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Wissenschaft
Fake News und was sie für etablierte Medien bedeuten: Eine an der WHU - Otto Beisheim School of Management entstandene Studie zeigt, dass etablierte Medien von vermehrt aufkommenden Fake News sogar profitieren können, um ihr Profil zu schärfen.
Fernsehen, Radio, das Internet, Social Media oder doch die traditionelle Zeitung? Unsere Informationsquellen heutzutage sind nahezu unerschöpflich. Dabei sind vermeintliche Nachrichten, die in einigen Fällen nur als verkleidete Meinungen oder unwahre Behauptungen daherkommen, mittlerweile so vielfältig wie die Kanäle, auf denen sie veröffentlicht werden. Das Phänomen sogenannter Fake News greift um sich. Aber welchen Einfluss hat diese Art der Nachrichtenflut auf die Medienlandschaft? Dieser Frage ist man am Lehrstuhl für Entrepreneurship, Innovation and Technological Transformation an der WHU – Otto Beisheim School of Management nachgegangen. Mit überraschendem Ergebnis:
In seiner Studie “How Fake News Influence Business Models in the Media Industry” hat Christoph Busse untersucht, welchen Einfluss die starke Zunahme der Verbreitung von Fake News auf das Geschäftsmodell etablierter Medien hat. Nach der Untermauerung durch qualitative Interviews und der Erhebung weiterer Daten kommt er zu dem Schluss, dass seriöse Zeitungen, Fernsehsender und Co die aufkommenden Fake News nicht als Gefahr für ihr Geschäftsmodell betrachten müssen - im Gegenteil. Den Untersuchungsergebnissen von Busse zufolge ist der Wunsch in der Bevölkerung groß, Zugriff auf verlässliche Informationen zu haben. Das bietet etablierten Medien die Chance, ihr Profil zu schärfen und sich deutlich von den Falschmeldungen abzugrenzen.
Um ihre Reputation zu erhalten und sich von Fake News zu distanzieren, setzen viele Medien vor allem auf drei Komponenten: Eine erhöhte Transparenz bei der Erstellung von Nachrichten, die Einbindung externer Experten und die Nutzung moderner Technologien, um Nachrichten zu verifizieren. Mit diesen Maßnahmen gelingt es ihnen nach den Erkenntnissen der Studie, in der öffentlichen Wahrnehmung als verlässliche Quellen gesehen zu werden. Auch wenn diese Prozesse einen erhöhten Arbeitsaufwand für die Redakteure pro Nachricht bedeuten, bieten sie viele Chancen. Das Geschäftsmodell etablierter Medien wird durch die steigende Zahl an Falschmeldungen nicht in Frage gestellt, sondern bietet stattdessen eher eine Möglichkeit, sich zu profilieren. Laut Busse können sie dabei sogar verlorene Marktanteile wieder zurückgewinnen. Die Einhaltung journalistischer Standards und das Offenlegen überprüfbarer Hintergründe sind dafür aber essenziell.
Die Studie arbeitet zudem heraus, dass Konkurrenten in den etablierten Medien mittlerweile sogar verstärkt zusammenarbeiten, um sich besser gegen die Fake News aus unterschiedlichen Quellen zu positionieren. Die Falschmeldungen bieten dem Geschäftsmodell von Nachrichtenredaktionen damit sogar Möglichkeiten, die es ohne sie gar nicht gehabt hätte. Jedoch konstatiert die Studie ebenso, dass das Abgleiten in eine „Post-Wahrheits-Ära“ sich zu einem gesamtgesellschaftlichen Problem entwickelt.
Die Ergebnisse der Studie sind im Rahmen der Masterarbeit von Christoph Busse am Lehrstuhl für Entrepreneurship, Innovation and Technological Transformation entstanden. Betreut wurde die Abschlussarbeit von Prof. Dr. Dries Faems.
Prof. Dr. Dries Faems, Lehrstuhl für Entrepreneurship, Innovation and Technological Transformation, WHU - Otto Beisheim School of Management
How Fake News Influence Business Models in the Media Industry
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Economics / business administration, Media and communication sciences, Social studies
transregional, national
Research results, Transfer of Science or Research
German
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