idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
13.07.2020 16:57

Chance oder zunehmender Bedeutungsverlust?

Nicolas Vogt Presse und Öffentlichkeitsarbeit
WHU - Otto Beisheim School of Management

    Fake News und was sie für etablierte Medien bedeuten: Eine an der WHU - Otto Beisheim School of Management entstandene Studie zeigt, dass etablierte Medien von vermehrt aufkommenden Fake News sogar profitieren können, um ihr Profil zu schärfen.

    Fernsehen, Radio, das Internet, Social Media oder doch die traditionelle Zeitung? Unsere Informationsquellen heutzutage sind nahezu unerschöpflich. Dabei sind vermeintliche Nachrichten, die in einigen Fällen nur als verkleidete Meinungen oder unwahre Behauptungen daherkommen, mittlerweile so vielfältig wie die Kanäle, auf denen sie veröffentlicht werden. Das Phänomen sogenannter Fake News greift um sich. Aber welchen Einfluss hat diese Art der Nachrichtenflut auf die Medienlandschaft? Dieser Frage ist man am Lehrstuhl für Entrepreneurship, Innovation and Technological Transformation an der WHU – Otto Beisheim School of Management nachgegangen. Mit überraschendem Ergebnis:

    In seiner Studie “How Fake News Influence Business Models in the Media Industry” hat Christoph Busse untersucht, welchen Einfluss die starke Zunahme der Verbreitung von Fake News auf das Geschäftsmodell etablierter Medien hat. Nach der Untermauerung durch qualitative Interviews und der Erhebung weiterer Daten kommt er zu dem Schluss, dass seriöse Zeitungen, Fernsehsender und Co die aufkommenden Fake News nicht als Gefahr für ihr Geschäftsmodell betrachten müssen - im Gegenteil. Den Untersuchungsergebnissen von Busse zufolge ist der Wunsch in der Bevölkerung groß, Zugriff auf verlässliche Informationen zu haben. Das bietet etablierten Medien die Chance, ihr Profil zu schärfen und sich deutlich von den Falschmeldungen abzugrenzen.

    Um ihre Reputation zu erhalten und sich von Fake News zu distanzieren, setzen viele Medien vor allem auf drei Komponenten: Eine erhöhte Transparenz bei der Erstellung von Nachrichten, die Einbindung externer Experten und die Nutzung moderner Technologien, um Nachrichten zu verifizieren. Mit diesen Maßnahmen gelingt es ihnen nach den Erkenntnissen der Studie, in der öffentlichen Wahrnehmung als verlässliche Quellen gesehen zu werden. Auch wenn diese Prozesse einen erhöhten Arbeitsaufwand für die Redakteure pro Nachricht bedeuten, bieten sie viele Chancen. Das Geschäftsmodell etablierter Medien wird durch die steigende Zahl an Falschmeldungen nicht in Frage gestellt, sondern bietet stattdessen eher eine Möglichkeit, sich zu profilieren. Laut Busse können sie dabei sogar verlorene Marktanteile wieder zurückgewinnen. Die Einhaltung journalistischer Standards und das Offenlegen überprüfbarer Hintergründe sind dafür aber essenziell.

    Die Studie arbeitet zudem heraus, dass Konkurrenten in den etablierten Medien mittlerweile sogar verstärkt zusammenarbeiten, um sich besser gegen die Fake News aus unterschiedlichen Quellen zu positionieren. Die Falschmeldungen bieten dem Geschäftsmodell von Nachrichtenredaktionen damit sogar Möglichkeiten, die es ohne sie gar nicht gehabt hätte. Jedoch konstatiert die Studie ebenso, dass das Abgleiten in eine „Post-Wahrheits-Ära“ sich zu einem gesamtgesellschaftlichen Problem entwickelt.

    Die Ergebnisse der Studie sind im Rahmen der Masterarbeit von Christoph Busse am Lehrstuhl für Entrepreneurship, Innovation and Technological Transformation entstanden. Betreut wurde die Abschlussarbeit von Prof. Dr. Dries Faems.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Dries Faems, Lehrstuhl für Entrepreneurship, Innovation and Technological Transformation, WHU - Otto Beisheim School of Management


    Originalpublikation:

    How Fake News Influence Business Models in the Media Industry


    Weitere Informationen:

    https://www.whu.edu/de/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).