idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
11/25/2020 11:25

Gute Kommunikation senkt Kündigungsrate in Unternehmen

Gabriele Meseg-Rutzen Presse und Kommunikation
Universität zu Köln

    Einfache Kommunikation von Managern mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verringert die Personalfluktuation um bis zu 25 Prozent / Feldexperiment in großer Supermarktkette

    Wie gut Managerinnen und Manager mit ihrem Team kommunizieren, beeinflusst die Kündigungsrate im Einzelhandel massiv. Das zeigt ein Forschungsprojekt des Ökonomen Matthias Heinz, Professor des Exzellenzclusters ECONtribute: Markets & Public Policy der Universitäten Köln und Bonn, gemeinsam mit Professor Guido Friebel (Goethe-Universität Frankfurt) und Nick Zubanov (Universität Konstanz) in Kooperation mit einer großen Supermarktkette im Baltikum.
    Schlechte Bezahlung, Azubi-Mangel und hohe Fluktuation: Der Einzelhandel hat kein gutes Image auf dem Arbeitsmarkt. Doch gerade während der Corona-Hamsterkäufe wird deutlich, wie wichtig eingespielte Teams in Supermärkten sind. Die Wissenschaftler analysierten über einen Zeitraum von 16 Monaten die Kündigungsraten in Filialen, nachdem der CEO die Hälfte seiner Filialleiter und -leiterinnen per Brief dazu aufrief, „alles in ihrer Macht Stehende zu tun“, um die Fluktuation an ihrem Standort zu senken und sich besser um die Mitarbeiter zu kümmern. Die Filialleiter von 119 der 238 Geschäfte verbrachten daraufhin mehr Zeit mit ihren Angestellten – etwa 20 Minuten pro Tag –, während sich in den restlichen Niederlassungen nichts veränderte. Über neun Monate hinweg kündigten die Beschäftigten der kontaktierten Filialleiterinnen und -leiter seltener – die Fluktuation sank bis zu 25 Prozent. Nachdem der Chef die Filialleitungen nach neun Monaten erneut an ihr Ziel erinnerte, sanken die Kündigungsraten wieder im gleichen Maße. Vor dem Experiment kündigten jedes Jahr durchschnittlich 80 Prozent der 5.500 Angestellten.
    Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich die Fluktuation alleine durch einfache Kommunikation von oberem zu mittlerem Management und Filialleitungen zu Mitarbeitenden maßgeblich senken lässt. „Wir waren überrascht, wie groß der Effekt dieses relativ simplen Eingriffes ist“, sagt Matthias Heinz, Professor bei ECONtribute und der Universität zu Köln. Die niedrigeren Kündigungsraten hatten jedoch keinen positiven Effekt auf den Umsatz, er blieb gleich. Dies könne daran liegen, dass die intensive Interaktion der Filialleiter mit ihren Angestellten einen Preis hat: weniger Zeit für die Kunden. Damit widersprechen die Wissenschaftler Ergebnissen bisheriger Literatur, die davon ausgehen, dass niedrigere Fluktuation immer zu höheren Geschäftsleistungen führt.
    Das Forschungsprojekt unterstreicht, wie wichtig die Wahl des passenden Managements ist. Führungskräfte sollten grundsätzlich gut kommunizieren und mit Menschen umgehen können, um die Kündigungsraten möglichst gering zu halten. Aber: Auch unkommunikativer, schlechter Führungsstil einiger Manager kann durch eine einfache Aufforderung aus der Chefetage positiv beeinflusst werden.
    Die Studie ist im Rahmen von ECONtribute erschienen und wird demnächst in der renommierten Zeitschrift „Management Science“ veröffentlicht. ECONtribute ist der einzige von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Exzellenzcluster in den Wirtschaftswissenschaften – getragen von den Universitäten in Bonn und Köln. Der Cluster forscht zu Märkten im Spannungsfeld zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Ziel von ECONtribute ist es, Märkte besser zu verstehen und eine grundlegend neue Herangehensweise für die Analyse von Marktversagen zu finden, die den sozialen, technologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen der heutigen Zeit, wie zunehmender Ungleichheit und politischer Polarisierung oder globalen Finanzkrisen, gerecht wird.
    Inhaltlicher Kontakt:
    Professor Dr. Matthias Heinz
    Professur für Strategie an der Universität zu Köln
    +49 221 470-7263
    heinz@wiso.uni-koeln.de
    Presse und Kommunikation:
    Carolin Jackermeier
    Kommunikation ECONtribute: Markets & Public Policy
    +49 221 470-7258
    jackermeier@wiso.uni-koeln.de
    Link zur Publikation:
    https://selten.institute/RePEc/ajk/ajkdps/ECONtribute_039_2020.pdf


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Economics / business administration, Psychology, Social studies
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).