idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Schon vor Millionen Jahren gab es Lebewesen, die auf Kosten anderer lebten. Auch wenn diese Ur-Parasiten ihren Zeitgenossen lästig waren, verraten sie uns viel über das Funktionieren von Ökosystemen und das Überleben und Sterben von Arten – auch heute in Zeiten des Klimawandels. Ein Wissenschaftler, der diese Botschaften aus der Urzeit entschlüsseln kann, ist Dr. Kenneth De Baets. Der Geologe forscht am Geozentrum Nordbayern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU).
Zwar sind nur wenige Überreste der Millionen Jahre alten Parasiten erhalten, doch die winzigen Mitesser haben oftmals Spuren an den Körpern ihrer Wirte hinterlassen, die an Fossilien noch deutlich zu erkennen sind. Gemeinsam mit Fachkolleginnen und -kollegen der Universitäten Missouri und Alabama sowie Bologna und Warschau hat De Baets eine Datenbank solcher versteinerten Wirte angelegt, in der die Expertinnen und Experten Spuren von Parasiten, die im Meer lebten, sammeln. Die ältesten dieser Fossilien sind bis zu 540 Millionen Jahre alt. Die Datenbank basiert auf Beobachtungen von 103.243 Fossilien von Wirten.
Anhand dieser Daten hat das Team nun untersucht, wie sich das Vorkommen von Parasiten im Laufe der Erdgeschichte verändert hat. Ihr Ergebnis: Je größer die biologische Vielfalt des Lebens, desto mehr Parasiten – und umgekehrt. Für den Laien mag so ein Schluss auf der Hand liegen. Doch in der Fachwelt wird die Frage der biologischen Beziehung zwischen Gegenspielern – wie Wirt und Parasit, Räuber und Beute – heiß diskutiert, seit Charles Darwin 1859 erstmals über natürliche Selektion und das Überleben der am besten Angepassten schrieb.
Detailliertere Studien mit höherer zeitliche Auflösung sollen jetzt zeigen, ob bei plötzlichen Massenaussterbeereignissen der Parasitismus eher zeitlich begrenzt zugenommen hat, auf Dauer weniger geworden ist oder sich nach kurzem Anstieg sogar ein Gleichgewicht eingestellt hat. Grundsätzlich zeigen die Untersuchungen des Teams um De Baets, dass Interaktionen zwischen Lebewesen bei der Modellierung von Diversitätsänderungen – etwa bei Voraussagen zum Überleben und Sterben von Arten im Klimawandel – berücksichtigt werden müssen.
Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Fachmagazin „Philosophical Transactions B“ veröffentlicht. https://doi.org/10.1098/rstb.2020.0366
PD Dr. Kenneth De Baets
Tel.: 09131/85-22906
kenneth.debaets@fau.de
Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Fachmagazin „Philosophical Transactions B“ veröffentlicht. https://doi.org/10.1098/rstb.2020.0366
Criteria of this press release:
Journalists
Biology, Environment / ecology, Geosciences, Oceanology / climate
transregional, national
Research results
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).