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Wissenschaft
Ältere Erwachsene agieren prosozialer als jüngere Menschen und sind eher bereit, für wohltätige Zwecke zu spenden; bevorzugen aber Organisationen, die in ihrem eigenen Land tätig sind, so eine neue Befragungsstudie der Universitäten Birmingham und Oxford gemeinsam mit Claus Lamm und Jonas Nitschke von der Fakultät für Psychologie der Universität Wien. Die älteren Befragten gaben zudem an, dass sie sich mehr mit ihrem Land identifizieren, was die Bevorzugung von Personen im eigenen Land erklären könnte. Die Ergebnisse erscheinen in Nature Aging.
Rund 46.500 Personen im Alter ab 18 Jahren aus 67 verschiedenen Ländern wurden in der Frühphase der Coronavirus-Pandemie im April und Mai 2020 befragt. Dabei wurde den Teilnehmer*innen ein hypothetischer Geldbetrag gegeben, der dem durchschnittlichen Tageseinkommen in ihrem Land entsprach. Sie wurden gefragt, wie viel sie behalten wollten und wie viel sie bereit wären, an eine Wohltätigkeitsorganisation zu spenden, die den Opfern der Coronavirus-Pandemie in ihrem eigenen Land oder einer Organisation im Ausland hilft.
Die Forscher*innen fanden heraus, dass ältere Erwachsene in fast allen Ländern der Welt angaben, dass sie im Vergleich zu jüngeren Erwachsenen insgesamt mehr Geld spenden würden. Diese Ergebnisse blieben auch dann unverändert, wenn die Forscher*innen andere Faktoren berücksichtigten, die sich mit dem Alter ändern, wie z. B. das Vermögen der Menschen. Als die Forscher*innen jedoch die Spendenbeträge für nationale und internationale Wohltätigkeitsorganisationen getrennt betrachteten, stellten sie fest, dass jüngere Menschen national wie international etwa gleich viel spenden wollten, während ältere Menschen weniger an internationale Wohltätigkeitsorganisationen geben würden.
"Ältere Menschen spenden viel eher für einen Zweck in ihrem eigenen Land – das gilt für die meisten Länder in unserer Studie", sagte die Hauptautorin Jo Cutler von der University of Birmingham. Co-Autor Claus Lamm von der Universität Wien betont die Bedeutung der Ergebnisse sowohl für die Grundlagenforschung also auch die anwendungsbezogenen Implikationen. „Wir konnten unter Laborbedingungen etablierte Theorien in einem realen Umfeld testen, und das mit weltweit gesammelten gut vergleichbaren Daten. Wie bereits in Laborstudien gezeigt, scheinen ältere Menschen auch in einem schwierigen Umfeld tatsächlich prosozialer agieren zu wollen als jüngere Menschen. Diese Erkenntnisse sind sowohl von Bedeutung für die Gestaltung von Spendenaufrufen, als auch dafür, wie man Personen unterschiedlichen Alters motiviert, sich an Gesundheitsmaßnahmen zu halten, von denen auch andere profitieren. Dazu gehört etwa das Maskentragen, aber auch sich impfen zu lassen“.
"Weltweit zeigt sich, dass ältere Erwachsene im Vergleich zu jüngeren ein höheres Maß an prosozialem Verhalten – Großzügigkeit und soziale Distanzierung – an den Tag legen. Allerdings scheint sich mit zunehmendem Alter zu ändern, wem die Menschen zu helfen bereit sind. Da die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zunehmend globaler Natur sind und davon abhängen, dass Menschen anderen helfen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir verstehen, wie verschiedene Altersgruppen darauf reagieren könnten“, so die Autor*innen der Studie.
Univ.-Prof. Mag. Dr. Claus Lamm
Institut für Psychologische Grundlagenforschung und Forschungsmethoden
Universität Wien
1010 - Wien, Liebiggasse 5
+43-1-4277-471 30
claus.lamm@univie.ac.at
Publikation in "Nature Aging":
Cutler, J., Nitschke, J., Lamm, C., Lockwood, P. (2021) Older adults across the globe exhibit increased prosocial behaviour but also greater ingroup preferences. Nature Aging,
DOI: 10.1038/s43587-021-00118-3
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Psychology, Social studies
transregional, national
Research results, Transfer of Science or Research
German
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