idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Gerüchte, Falschmeldungen und Verschwörungsmythen: Soziale Medien sind voll von Desinformation. Aber wer steckt dahinter und was kann man dagegen tun? Ein neues Projekt, das Forschende der Universität Duisburg-Essen (UDE) koordinieren, will dem jetzt auf den Grund gehen. Die Erkenntnisse sollen insbesondere Sicherheitsbehörden helfen, Desinformationskampagnen zu erkennen und dagegen vorzugehen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt dafür 1,6 Millionen Euro zur Verfügung.
Welchen Informationen Menschen in sozialen Medien Glauben schenken, kann im schlimmsten Fall über Leben und Tod entscheiden. Etwa, wenn es darum geht, sich in einer Pandemie impfen zu lassen oder nicht. Hier kann Desinformation dazu führen, dass Menschen an der Sinnhaftigkeit der Impfung zweifeln oder diese ganz ablehnen. „Widersprüchliche Informationen verunsichern Menschen, so dass im Ernstfall Schutzmaßnahmen nicht befolgt werden“, sagt Prof. Dr. Stefan Stieglitz, der an der UDE zu digitaler Kommunikation forscht und das Projekt leitet. „Institutionen wie Polizei und Feuerwehr genießen großes Vertrauen und könnten hier gegensteuern. Sie verfügen aber oft weder über die Expertise noch die Mittel, um Desinformation wirksam zu begegnen.“
In einem ersten Schritt wollen die Forschenden herausfinden, wer im Netz Desinformation wie verbreitet und inwiefern Nutzer:innen in der Lage sind, diese zu erkennen. In einem zweiten Schritt wollen sie Instrumente zur Früherkennung von Desinformationskampagnen und mögliche Gegenmaßnahmen entwickeln. Dabei wird es auch um die Frage gehen, ob es ethisch vertretbar ist, wenn staatliche Stellen Diskussionen im Netz beeinflussen und welche Regeln dafür gelten sollen. Schließlich wollen sie drittens ein Trainingsprogramm für Mitarbeitende von Sicherheitsorganen erarbeiten. Dabei soll die Verbreitung von Desinformationen simuliert und der Einsatz von Maßnahmen zur Prävention geübt werden. Dafür wollen die Forschenden zusammen mit einem Industriepartner passende Softwarelösungen entwickeln.
An dem Projekt PREVENT* sind Wissenschaftler:innen von vier Universitäten und aus unterschiedlichen Fachbereichen beteiligt, neben den Kommunikationswissenschaftler:innen der UDE auch Jurist:innen und Ethikexpert:innen. Zudem ist ein Berliner Softwareentwicklungsunternehmen ein Partner des Projekts. Projektstart ist im Februar, die Laufzeit ist auf drei Jahre angelegt.
*PREVENT: Trainingsansatz zur Vermittlung von individuellen, koordinierten und automatisierten Maßnahmen zur Prävention von digitalen Desinformationskampagnen. Projektpartner: UDE, Universität Bremen, Universität Köln, Universität Tübingen, Virtimo AG
Redaktion: Dr. Thomas Wittek, 0203/37 9-2430, thomas.wittek@uni-due.de
Prof. Dr. Stefan Stieglitz, Digital Communication and Transformation, Tel. 0203/37 9-1341, stefan.stieglitz@uni-due.de, Twitter: @rgstieglitz
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Information technology, Media and communication sciences
transregional, national
Research projects
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).