idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/01/2022 14:27

Wissenschaftler der Universität Paderborn entdecken neue chemische Reaktion

Nina Reckendorf Stabsstelle Presse, Kommunikation und Marketing
Universität Paderborn

    „Etwas so Neues zu finden, dass es vielleicht in Lehrbüchern als grundlegendes Wissen aufgenommen wird, ist der Traum jedes Wissenschaftlers“, sagt Prof. Dr. Jan Paradies von der Universität Paderborn. Der Chemiker hat vor Kurzem eine bisher unbekannte Reaktion entdeckt, bei der ein vollständiges Molekülfragment an einen anderen Ort im Teilchen wandert.

    „Solche Umlagerungen sind extrem selten, aber von unschätzbarem Wert, weil sie nur über einen ganz bestimmten Weg verlaufen und nur ein einziges Produkt liefern. Dadurch lassen sich in Zukunft zum Beispiel bioaktive Substanzen, wie etwa gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe in Lebensmitteln, einfach und effizient herstellen“, erklärt Paradies. Die Ergebnisse wurden jetzt im renommierten Journal „Angewandte Chemie“ veröffentlicht.

    In der Chemie befasst man sich mit der Umwandlung von Materie, also mit der Transformation von einem Molekül in ein anderes. „Die Grundlagen der beteiligten Reaktionen sind bereits im 18. und 19. Jahrhundert aufgestellt worden. Daher passiert es nicht jeden Tag, dass man etwas Neues in dieser Hinsicht findet“, so der Wissenschaftler. Genau das ist Paradies und seinem Team am Paderborner „Center for Sustainable Systems Design” (CSSD) nun gelungen. Konkret handelt es sich dabei um die gezielte Verschiebung eines großen, Stickstoffatom-gebundenen organischen Fragments auf eine entlegene Seite im Molekülgerüst. Es wandert um fünf Kohlenstoffatome weiter und bildet dort eine neue Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindung. Solche Umlagerungsreaktionen sind eines der nützlichsten Werkzeuge für den Aufbau organischer Gerüste.

    Paradies erklärt: „Wir haben eine neue Umlagerung von sogenannten kurzlebigen Ammonium-Enolaten entdeckt. Das sind Zwischenprodukte, die beispielsweise bei der Funktionalisierung von Carbonsäurederivaten eingesetzt werden. Im Gegensatz zu anderen elektrophilen Umlagerungen werden die Enolate durch eine intramolekulare Reaktion erzeugt. Bei elektrophilen Umlagerungen handelt es sich um chemische Reaktionen, bei denen Atome im selben Molekül umgruppiert werden. Dadurch entsteht letztendlich eine neue chemische Verbindung. Die Triebkraft hinter der Reaktion ist die Bildung des energetisch günstigeren Produktes im Gegensatz zum Ausgangsmaterial. Das kann man sich bildlich so vorstellen, dass es auf dem Sofa zwar bequem ist, aber durch die Wanderung zum Bett ein sehr viel bequemerer Zustand erreicht wird. Das wollen nicht nur wir, sondern die Natur auch.“

    Zum Artikel: DOI: 10.1002/anie.202204378


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Jan Paradies, Fakultät für Naturwissenschaften der Universität Paderborn, Fon: +49 5251 60-5770, E-Mail: paradies@mail.upb.de


    Original publication:

    DOI: 10.1002/anie.202204378


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Chemistry
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).