idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/17/2023 17:00

Kammquallen sind die Geschwister aller Tiere

Alexandra Frey Öffentlichkeitsarbeit
Universität Wien

    Kartierung von Genverknüpfungen bietet neue Perspektive auf die frühe Evolution der Tiere

    Kammquallen – und nicht Schwämme – sind die Geschwistergruppe zu allen anderen Tieren. Ein Team von Forscher*innen um Oleg Simakov und Darrin Schultz von der Universität Wien sowie Wissenschafter*innen der Universitäten von Kalifornien Santa Cruz und Berkeley sowie des MBARI kartierte Verknüpfungen zwischen Genen und identifizierte Muster, die bei allen Tieren zu finden sind. Die Ergebnisse sind in Nature erschienen.

    Seit mehr als hundert Jahren erforschen Wissenschafter*innen die Beziehungen zwischen den Tieren und die meiste Zeit über gingen sie dabei davon aus, dass der Vorfahre der Schwämme vor mehr als 700 Millionen Jahren vom Vorfahren aller anderen Tiere abzweigte und damit im Lebensbaum eine Geschwistergruppe zu allen anderen Tieren bildete. Vor 15 Jahren gelang es Forscher*innen jedoch, mithilfe neuer DNA-Sequenzierungstechnologien erste Hinweise dafür zu finden, dass Rippenquallen und nicht Schwämme diese Position einnehmen, doch eine endgültige Antwort blieb im Dunkeln.

    "Wir haben eine neue Methode entwickelt, um einen der tiefsten Einblicke in die Ursprünge des tierischen Lebens zu erhalten. Die Fingerabdrücke dieses uralten evolutionären Ereignisses sind auch noch Hunderte von Millionen Jahren später in den Genomen der Tiere zu finden", so Darrin Schultz, Erstautor und PostDoc an der Universität Wien.

    In der Vergangenheit verglichen Forscher*innen die Gensequenzen, die für Schlüsselproteine kodieren, um Rückschlüsse auf die Verwandtschaft von Organismengruppen zu ziehen. Da sich im Laufe von hunderten Millionen Jahren die Sequenz der einzelnen Gene aber stark änderte, lässt diese Technik keine zuverlässigen Rückschlüsse auf dieses älteste Abspaltungsereignis mehr zu. In der nun in Nature erschienen Studie zeigen die Entwicklungsbiolog*innen aber, dass eine bemerkenswert große Anzahl von Genen in diesen sehr unterschiedlichen Tiergruppen nach wie vor an dieselben Chromosomen gebunden ist. Nur das Muster bei Kammquallen unterschied sich stark von den Mustern in anderen Tieren.

    "Diese Forschung trägt dazu bei, die Grundlage unseres Verständnisses der Genetik des tierischen Lebens zu stärken. Sie gibt uns einen Kontext für das Verständnis dessen, was Tiere zu Tieren macht. Diese Arbeit wird uns helfen, die grundlegenden Funktionen zu verstehen, die alle Tiere gemeinsam haben, z. B. wie sie ihre Umgebung wahrnehmen, wie sie essen und wie sie sich fortbewegen", so Schultz.


    Contact for scientific information:

    Darrin T. Schultz
    Department für Neurowissenschaften und Entwicklungsbiologie, Universität Wien
    1030 Wien, Djerassiplatz 1
    T +43-1-4277-57020
    darrin.schultz@univie.ac.at


    Original publication:

    Darrin Schultz, Steven Haddock, Jessen Bredeson, Richard Green, Oleg Simakov, Daniel Rokhsar: Ancient gene linkages support ctenophores as sister to other animals. Nature (2023)
    DOI: 10.1038/s41586-023-05936-6
    https://doi.org/10.1038/s41586-023-05936-6


    More information:

    https://medienportal.univie.ac.at/media/aktuelle-pressemeldungen/detailansicht/a...


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Biology, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Research results, Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).