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09/05/2023 12:31

Europäischer Forschungsrat fördert Semitistin und Arabistin der Freien Universität Berlin mit ERC Starting Grant

Christine Xuan Müller Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Freie Universität Berlin

    Linguistin Dr. Simona Olivieri (PhD) wird für Forschungsprojekt zu arabischer Sprache mit über 1,49 Millionen Euro gefördert

    Der Europäische Forschungsrat (ERC) fördert die Semitistin und Arabistin Dr. Simona Olivieri von der Freien Universität Berlin mit einem ERC Starting Grant in Höhe von über 1,49 Millionen Euro. Die Wissenschaftlerin wird damit in einem auf fünf Jahre angelegtem Forschungsprojekt mit dem Titel „Arabic Linguistic Discourse in the Making“ (ALiDiM) mit den Ursprüngen und der Rezeption des klassischen Arabisch befassen. Die Forschungsdaten sowie die Originalquellen sollen später öffentlich frei zugänglich zur Verfügung gestellt werden. Mit ERC Starting Grants werden exzellente Forschende in einem frühen Karrierestadium auf ihren Weg in die wissenschaftliche Unabhängigkeit unterstützt.

    Im ALiDiM-Projekt wird das klassische Arabisch - wie es von frühen arabischen Gelehrten gesprochen und geschrieben wurde - intensiv beforscht und metalinguistisch analysiert. Die Befunde könnten die bisherigen Vorstellungen über die Ursprünge der arabischen Sprachtradition in einem neuen Licht erscheinen lassen.

    „Das kulturelle Umfeld beeinflusst nicht nur die Verwendung von Sprachen, sondern formt diese auch. Das Arabische ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Sprachen als Repräsentation von Kulturen dargestellt werden“, betont Simona Olivieri. Seit dem siebten Jahrhundert arbeiteten Gelehrte daran, die Struktur des klassischen Arabisch zu definieren, und sie stellten die Sprache als wesentlich für die arabisch-islamische Kultur dar. Ein Teil ihrer Arbeit war beispielsweise das Sammeln von Quellen und linguistischen Daten, von denen sie diejenigen auswählten, die für die in der Entstehung begriffenen Gemeinschaft am bedeutsamsten waren. Dazu gehörten unter anderem die vorislamischen beduinischen Varietäten und Poesie, sowie der Koran. „Im Rahmen des ALiDiM-Projekts werden wir die Dynamiken hinter der Grammatikbildung erkunden. Damit werden wir einen neuen Blick auf die Entstehungszeit des klassischen Arabisch erhalten und können zeigen, wie zentral die Sprache in der Konfiguration und Infragestellung kultureller und sozialer Grenzen war“, sagt die Forscherin.

    In einem interdisziplinären Ansatz soll die sprachliche Entwicklung des klassischen Arabisch in einen breiteren kulturellen Rahmen gesetzt werden. Das ALiDiM-Projekt wird die Entwicklung des arabischen linguistischen Diskurses zwischen dem siebten und zehnten Jahrhundert erforschen. Die Arbeit dreht sich um die linguistischen und extralinguistischen Elemente, die zu diesem Prozess beigetragen haben, wozu kulturelle Faktoren gehören. „Wir werden den sozio-politischen Kontext untersuchen, in dem das klassische Arabisch entstand, die Methodik der Gelehrten, die die Sprache erstmals systematisierten, sowie die Quellen, die sie verwendeten, und das von ihnen entwickelte Lexikon. Darüber hinaus werden wir den Einfluss der griechischen Tradition auf die arabische erforschen. Dieser Aspekt ist besonders relevant, da ein tieferer Blick in die Art und Weise, wie Wissen in den intellektuellen Kreisen der Region zirkulierte, wesentlich ist, um die Entwicklung spezifischer linguistischer Ideen nachvollziehen zu können. Ziel ist eine Betrachtung der ursprünglichen Beschreibung und Systematisierung des klassischen Arabisch, aber auch seine Funktionen als ein kulturbasiertes Kommunikationsmittel und als Bindeglied innerhalb der entstehenden arabisch-islamischen Gemeinschaft zu beleuchten“, erläutert die Wissenschaftlerin weiter.

    Die Forschungsergebnisse, -daten sowie Originalquellen sollen künftig über die Website des Projekts in digitaler Form öffentlich frei zugänglich zur Verfügung gestellt werden.

    Simona Olivieri arbeitet als Postdoktorandin am Seminar für Semitistik und Arabistik der Freien Universität Berlin. Seit 2021 ist sie auch Leiterin des OBUA–Ombudswesen@BUA-Projekts, gefördert von der Berlin University Alliance. Ursprünglich studierte sie Sprachen und Kulturen des Nahen Ostens mit den Schwerpunkten Arabisch und Sprachwissenschaft in Venedig und Rom, wo sie 2016 promoviert wurde. Nach einem von der Finnischen Kulturstiftung(Suomen Kulttuurirahasto) geförderten Postdoktorandenstipendium an der Universität Helsinki begann sie ihre Arbeit an der Semitistik der Freien Universität Berlin, zunächst als Alexander von Humboldt-Stipendiatin und seit 2020 als wissenschaftliche Mitarbeiterin. An der Semitistik forscht und lehrt sie in den Bereichen arabische und semitische Sprachwissenschaft, linguistische Theorien und Digital Humanities. Simona Olivieris Forschungsgebiete sind Linguistik und Metalinguistik, arabisches Sprachdenken und Grammatiktradition, und Transfer sprachlichen Wissens. In ihrer Forschung befasst sie sich mit klassischem Arabisch, der Entstehungszeit des klassischen Arabisch und der arabischen linguistischen Tradition, wobei sie die Sprachphilosophie, die wissenschaftlichen Methoden und das fachsprachliche Lexikon in grammatischen Quellen untersucht. In ihrer aktuellen Forschung befasst sie sich auch mit dem Kontakt zwischen Sprachtraditionen und insbesondere mit den Verbindungen zwischen den griechischen, syrischen und arabischen Traditionen.


    Contact for scientific information:

    Dr. Simona Olivieri, Freie Universität Berlin, Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften, Seminar für Semitistik und Arabistik, Fabeckstraße 23/25, Raum 1.1003, 14195 Berlin, E-Mail: simona.olivieri@fu-berlin.de


    More information:

    http://Website an der Semitistik der FU Berlin https://www.geschkult.fu-berlin.de/e/semiarab/semitistik/Seminar/mitarbeiterInne...


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    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Cultural sciences, Language / literature
    transregional, national
    Research projects, Science policy
    German


     

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