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In Chinas städtischen Gebieten sind Haushalte, in denen Mitglieder der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) leben, um mehr als 20 Prozent wohlhabender als Haushalte, die nicht der KPCh angehören. Überraschenderweise scheint der politische Status im größten Schwellenland der Welt, das sich derzeit in der Transformation befindet, die Vermögensungleichheit eher abzuschwächen als zu verschärfen. Dieser Trend ist laut einer aktuellen ZEW-Studie vor allem auf Chinas umfassende Wohnungsreform in den 1990er Jahren zurückzuführen.
Die Studie zeigt, dass es im urbanen Raum eine Vermögensverschiebung bei KPCh-Haushalten gab: Vor der Reform konzentrierte sich das Vermögen in der Mitte der Verteilungsskala, während es danach eher am unteren Ende verteilt wurde. Demzufolge führt ein geringfügiger Anstieg von KPCh-Haushalten dazu, dass das Nettovermögen der ärmeren Haushalte stärker zunimmt als das der reicheren, wodurch die Vermögensungleichheit verringert wird. „Diese Verschiebung ist größtenteils darauf zurückzuführen, dass unter ärmeren Haushalten eher diejenigen Immobilien besitzen, die der KPCh angehören, als Nicht-Parteimitglieder. Der Effekt schwächt sich ab, je wohlhabender die Haushalte sind“, erklärt Li Yang, PhD, Koautor der Studie und Wissenschaftler in der ZEW-Forschungsgruppe „Ungleichheit und Verteilungspolitik“.
Übermäßig profitieren Angestellte im öffentlichen Sektor und staatlichen Unternehmen
Dabei spielen unter anderem städtische Wohnungsfonds eine Rolle – ein wichtiges Instrument der Wohnungsprivatisierung in China seit den 1990er Jahren. Die Fonds decken verschiedene wohnungsbezogene Kosten ab, von Anzahlungen über Bauarbeiten bis hin zu Immobilienkauf oder Renovierung. Wirtschaftlich benachteiligte Haushalte profitieren in erheblichem Maße von diesen Fonds, die oft über deren Arbeitseinheiten („Danwei“), wie Staatsunternehmen oder Parteimitgliedschaften, laufen. Im Jahr 2020 zahlten rund 13 Prozent der chinesischen Stadtbevölkerung in einen Wohnungsfonds ein. Bemerkenswert ist dabei die Überrepräsentation der Beschäftigten im öffentlichen Sektor und in staatlichen Unternehmen, die die Hälfte der Beitragszahlenden ausmachten und somit unverhältnismäßig stark von diesem Instrument profitieren.
Daten von über 40.000 Haushalten
Die Studie, die sich auf Vermögensdaten von über 40.000 chinesischen Haushalten stützt, untersucht die Auswirkungen der Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei auf die Vermögensverteilung und -akkumulation in China. Die wichtigsten Datenquellen sind das Chinese Household Income Project (CHIP) und die China Household Finance Survey (CHFS), die sorgfältig harmonisiert wurden.
Li Yang, PhD
Researcher in der ZEW-Forschungsgruppe „Ungleichheit und Verteilungspolitik“
Tel.: +49 (0)621 1235-234
E-Mail Li.Yang@zew.de
https://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp23057.pdf
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Economics / business administration, Social studies
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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