idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
22.02.2024 07:30

Parteimitgliedschaft kommt vor allem armen Chinesen zugute

Fabian Oppel Presse und Redaktion
ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim

    In Chinas städtischen Gebieten sind Haushalte, in denen Mitglieder der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) leben, um mehr als 20 Prozent wohlhabender als Haushalte, die nicht der KPCh angehören. Überraschenderweise scheint der politische Status im größten Schwellenland der Welt, das sich derzeit in der Transformation befindet, die Vermögensungleichheit eher abzuschwächen als zu verschärfen. Dieser Trend ist laut einer aktuellen ZEW-Studie vor allem auf Chinas umfassende Wohnungsreform in den 1990er Jahren zurückzuführen.

    Die Studie zeigt, dass es im urbanen Raum eine Vermögensverschiebung bei KPCh-Haushalten gab: Vor der Reform konzentrierte sich das Vermögen in der Mitte der Verteilungsskala, während es danach eher am unteren Ende verteilt wurde. Demzufolge führt ein geringfügiger Anstieg von KPCh-Haushalten dazu, dass das Nettovermögen der ärmeren Haushalte stärker zunimmt als das der reicheren, wodurch die Vermögensungleichheit verringert wird. „Diese Verschiebung ist größtenteils darauf zurückzuführen, dass unter ärmeren Haushalten eher diejenigen Immobilien besitzen, die der KPCh angehören, als Nicht-Parteimitglieder. Der Effekt schwächt sich ab, je wohlhabender die Haushalte sind“, erklärt Li Yang, PhD, Koautor der Studie und Wissenschaftler in der ZEW-Forschungsgruppe „Ungleichheit und Verteilungspolitik“.

    Übermäßig profitieren Angestellte im öffentlichen Sektor und staatlichen Unternehmen

    Dabei spielen unter anderem städtische Wohnungsfonds eine Rolle – ein wichtiges Instrument der Wohnungsprivatisierung in China seit den 1990er Jahren. Die Fonds decken verschiedene wohnungsbezogene Kosten ab, von Anzahlungen über Bauarbeiten bis hin zu Immobilienkauf oder Renovierung. Wirtschaftlich benachteiligte Haushalte profitieren in erheblichem Maße von diesen Fonds, die oft über deren Arbeitseinheiten („Danwei“), wie Staatsunternehmen oder Parteimitgliedschaften, laufen. Im Jahr 2020 zahlten rund 13 Prozent der chinesischen Stadtbevölkerung in einen Wohnungsfonds ein. Bemerkenswert ist dabei die Überrepräsentation der Beschäftigten im öffentlichen Sektor und in staatlichen Unternehmen, die die Hälfte der Beitragszahlenden ausmachten und somit unverhältnismäßig stark von diesem Instrument profitieren.

    Daten von über 40.000 Haushalten

    Die Studie, die sich auf Vermögensdaten von über 40.000 chinesischen Haushalten stützt, untersucht die Auswirkungen der Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei auf die Vermögensverteilung und -akkumulation in China. Die wichtigsten Datenquellen sind das Chinese Household Income Project (CHIP) und die China Household Finance Survey (CHFS), die sorgfältig harmonisiert wurden.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Li Yang, PhD
    Researcher in der ZEW-Forschungsgruppe „Ungleichheit und Verteilungspolitik“
    Tel.: +49 (0)621 1235-234
    E-Mail Li.Yang@zew.de


    Originalpublikation:

    https://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp23057.pdf


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).