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Wissenschaft
PM 95/2004
Vom 7. bis zum 13. August 2004 veranstaltet Prof. Dr. Martin Schnittler vom Institut für Botanik der Universität Greifswald ein von der US National Science Foundation gefördertes internationales Arbeitstreffen im "Planetary Biotic Survey"-Programm. Gegenstand ist die Einführung in Isolationstechniken und Taxonomie zweier wenig bekannter Gruppen der Eumycetozoen (Echte Schleimpilze). Sie sind die natürlichen Gegenspieler der Bakterien, ohne die es keine Verwesung in der Natur gäbe, deren Vermehrung aber ohne Freßfeinde ungebremst bliebe. "Durch ihren Mechanismus der cAMP-gesteuerten Schwarmzellaggregation", erklärt Martin Schnittler, "sind die zellulären Schleimpilze (Dictyosteliales) noch relativ gut bekannt." Sie werden von Dr. Jim Cavender (University of Ohio) vorgestellt. In Europa so gut wie unbekannt sei die zweite Gruppe, die Protosteliden, in die Dr. Fred Spiegel von der University of Arkansas einführt. Prof. Martin Schnittler vom Bereich Allgemeine und Spezielle Botanik der Universität ist selbst Spezialist für Myxomyceten (plasmodiale Schleimpilze), die dritte und größte Gruppe der Eumycetozoa.
Welche Arten wo vorkommen, sei noch weitgehend unerforscht; für die Protosteliden gibt es bisher aus ganz Europa keine einzige systematische Untersuchung. Teile Amerikas und der Neotropen sind bereits besser untersucht. Hier gebe es noch viel Neuland zu entdecken, ein erster Schritt solle der angekündigte Workshop sein, sagt der Spezialist und erklärt weiter: "Wie sehen nun diese Schleimpilze aus? Die Protosteliden charakterisiert ein mikroskopisch kleiner Fruchtkörper, in der Regel mit einer einzigen Spore versehen, der auf einem schmalen Stiel sitzt. Mit bloßem Auge sind die Fruchtkörper, die sich auf zersetzendem Pflanzenmaterial bilden, nicht zu identifizieren. Die Dictyosteliden dagegen produzieren größere, vielzellige Fruchtkörper, die sich aus dem Zusammenschluss vieler einzelner Amöben ergeben. Dies wird durch zyklisches Adenosinmonophosphat gesteuert, eine Substanz, die bis hin zum Menschen vielzelligen Organismen als Botenstoff dient. Obwohl Dictyosteliden mit bis zu 10 mm Höhe deutlich größer sind, findet man sie im natürlichen Habitat nur selten, da sie in der Regel innerhalb der Streu verborgen bleiben.
Aus diesem Grund wird im Workshop die Isolation und das Anlegen von Laborkulturen für beide Gruppen gezeigt. Die Proben dafür werden jeweils vom natürlichen Substrat isoliert. Ein zweiter Teil des Workshops erläutert die taxonomischen Konzepte und führt in die Bestimmung der beiden Gruppen ein. Existierende Literatur zum Thema wird vorgestellt; jeder Teilnehmer erhält einen digitalen Bestimmungsschlüssel der bisher bekannten Arten der Proto- und Dictyosteliden."
Der Workshop ist gebührenfrei. Anmeldungen bitte über Prof. Schnittler.
Info: Prof. Dr. Martin Schnittler, Botanisches Institut und Botanischer Garten, Grimmer Str. 88, 17487 Universität Greifswald, Tel. 03834-86-4123 und 86-4184, Fax 03834-86-4114
Criteria of this press release:
Biology, Environment / ecology, Information technology, Oceanology / climate
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
German
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