idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
06.07.2004 16:28

Thema: feinste Schleimpilze - Arbeitstagung zu den kleinsten Myxomyceten der Erde

Dr. Edmund von Pechmann Hochschulkommunikation
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    PM 95/2004

    Vom 7. bis zum 13. August 2004 veranstaltet Prof. Dr. Martin Schnittler vom Institut für Botanik der Universität Greifswald ein von der US National Science Foundation gefördertes internationales Arbeitstreffen im "Planetary Biotic Survey"-Programm. Gegenstand ist die Einführung in Isolationstechniken und Taxonomie zweier wenig bekannter Gruppen der Eumycetozoen (Echte Schleimpilze). Sie sind die natürlichen Gegenspieler der Bakterien, ohne die es keine Verwesung in der Natur gäbe, deren Vermehrung aber ohne Freßfeinde ungebremst bliebe. "Durch ihren Mechanismus der cAMP-gesteuerten Schwarmzellaggregation", erklärt Martin Schnittler, "sind die zellulären Schleimpilze (Dictyosteliales) noch relativ gut bekannt." Sie werden von Dr. Jim Cavender (University of Ohio) vorgestellt. In Europa so gut wie unbekannt sei die zweite Gruppe, die Protosteliden, in die Dr. Fred Spiegel von der University of Arkansas einführt. Prof. Martin Schnittler vom Bereich Allgemeine und Spezielle Botanik der Universität ist selbst Spezialist für Myxomyceten (plasmodiale Schleimpilze), die dritte und größte Gruppe der Eumycetozoa.

    Welche Arten wo vorkommen, sei noch weitgehend unerforscht; für die Protosteliden gibt es bisher aus ganz Europa keine einzige systematische Untersuchung. Teile Amerikas und der Neotropen sind bereits besser untersucht. Hier gebe es noch viel Neuland zu entdecken, ein erster Schritt solle der angekündigte Workshop sein, sagt der Spezialist und erklärt weiter: "Wie sehen nun diese Schleimpilze aus? Die Protosteliden charakterisiert ein mikroskopisch kleiner Fruchtkörper, in der Regel mit einer einzigen Spore versehen, der auf einem schmalen Stiel sitzt. Mit bloßem Auge sind die Fruchtkörper, die sich auf zersetzendem Pflanzenmaterial bilden, nicht zu identifizieren. Die Dictyosteliden dagegen produzieren größere, vielzellige Fruchtkörper, die sich aus dem Zusammenschluss vieler einzelner Amöben ergeben. Dies wird durch zyklisches Adenosinmonophosphat gesteuert, eine Substanz, die bis hin zum Menschen vielzelligen Organismen als Botenstoff dient. Obwohl Dictyosteliden mit bis zu 10 mm Höhe deutlich größer sind, findet man sie im natürlichen Habitat nur selten, da sie in der Regel innerhalb der Streu verborgen bleiben.

    Aus diesem Grund wird im Workshop die Isolation und das Anlegen von Laborkulturen für beide Gruppen gezeigt. Die Proben dafür werden jeweils vom natürlichen Substrat isoliert. Ein zweiter Teil des Workshops erläutert die taxonomischen Konzepte und führt in die Bestimmung der beiden Gruppen ein. Existierende Literatur zum Thema wird vorgestellt; jeder Teilnehmer erhält einen digitalen Bestimmungsschlüssel der bisher bekannten Arten der Proto- und Dictyosteliden."

    Der Workshop ist gebührenfrei. Anmeldungen bitte über Prof. Schnittler.

    Info: Prof. Dr. Martin Schnittler, Botanisches Institut und Botanischer Garten, Grimmer Str. 88, 17487 Universität Greifswald, Tel. 03834-86-4123 und 86-4184, Fax 03834-86-4114


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).