idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/12/2004 12:50

Grundschultagung in Hildesheim

Dr. Iris Klaßen Stabsstelle Kommunikation und Medien
Universität Hildesheim

    IGLU gut - alles gut? Diagnostik und Förderung in der Grundschule. Ein Thema, das mit dem Abschied von der Orientierungsstufe in Niedersachsen noch mehr unter den Nägeln brennt. Das zeigte sich an der hervorragenden Beteiligung an der gleichnamigen Tagung, zu der das Hildesheimer Centrum für Bildungs- und Unterrichtsforschung eingeladen hatte.

    Mehr als 200 Gäste aus Wissenschaft, Schule und Schulverwaltung sowie Beratungs- bzw. Fördereinrichtungen kamen noch kurz vor Ferienbeginn in die Universität, um neue Konzepte und Lösungen kennen zu lernen. Zudem wurde die Tagung als Forum für einen regen Erfahrungsaustausch genutzt. Prof. Dr. Karl-Heinz Arnold, Vorsitzender des CeBU, war es gelungen, mit Prof. Dr. Renate Valtin (HU Berlin), eine der bekanntesten Wissenschaftlerinnen auf dem Gebiet der "Legasthenieforschung" für den Hauptvortrag zu gewinnen.

    In der internationalen Grundschulstudie IGLU hat Deutschland besser als in der PISA-Studie abgeschnitten. Dies ist jedoch keineswegs ein Grund, dass in unserem Bildungssystem nichts mehr getan werden müsse. So herrsche in der deutschen Gesellschaft, wie Prof. Valtin betonte, noch der "Mythos von der unveränderlichen Begabung" vor. Kinder mit geringen kognitiven Fähigkeiten werden nicht selten regelrecht pathologisiert, z. B. mit der Diagnose Legasthenie (Lese-Rechtschreibschwäche). Renate Valtin plädierte in Ihrem Vortrag "IGLU gut - alles gut? Diagnostik der Schriftsprachkompetenz auf der System- und der Individualebene" für mehr pädagogischen Optimismus durch eine passgenaue Förderung von Schülern. "Kompetenzen stärken statt Hervorhebung von Mängeln" ist ihr das Motto.

    Im Anschluss an den Hauptvortrag wurden in sechs Arbeitsgruppen aktuelle Ergebnisse aus der Forschung und Förderung vorgestellt. In einigen Gruppen gab es zudem die Möglichkeit diagnostische Testverfahren zu erproben. Dabei stellte sich in der AG I "Fehleranalyse und Förderdiagnostik im Bereich des Lesens" heraus, dass der Schwierigkeitsgrad einer Aufgabe selbst von Experten sehr unterschiedlich eingeschätzt wird. Parallel fand ein Workshop zur Rechtschreibförderung unter der Leitung von Dr. Gabriele Hinney statt. Die Teilnehmer konnten verschiedene Möglichkeiten kennen lernen, wie Lernprozesse beim Rechtschreiben als kognitive Tätigkeit konzipiert werden können und somit über das einfache Wörterüben weit hinausgehen.
    Curricular valide Testverfahren im Fach Mathematik standen im Mittelpunkt des dritten Workshops, in dem die Teilnehmer ein neues Testverfahren anwenden und vor allem zu interpretieren lernten. Es handelt sich dabei um einen Test aus der DEMAT-Reihe, der von den Referenten Dietmar Gölitz und Thorsten Roick zusammen mit Prof. Dr. Marcus Hasselhorn von der Universität Göttingen entwickelt wurde. Im vierten Workshop unter der Leitung von Ursula Chaudhuri wurden die Möglichkeiten einer Fehlerdiagnose und Förderung im Bereich der mathematischen Kompetenz aufgezeigt.

    Die Sprachförderung von Kindern mit nichtdeutscher und deutscher Herkunftssprache im vorschulischen Bereich und in der Grundschule war Thema der Arbeitsgruppen fünf und sechs. Mit einem differenzierten am aktuellen Sprachstand orientierten Unterricht können Lehrer mehr Lernerfolge erzielen, sagte Dr. Katja Koch von der Universität Göttingen. Die Leiterin des sechsten Workshops, Claudia Schanz, betonte, dass es im Umgang mit Mehrsprachigkeit wichtig sei, einen Wechsel der Perspektive vorzunehmen und Mehrsprachigkeit als Chance zu sehen.

    Kontakt: Koordinierungsbüro, Britta Schmidt, Tel.: 05121/883-415


    More information:

    http://www.uni-hildesheim.de/de/cebu.htm


    Images

    Criteria of this press release:
    Social studies, Teaching / education
    regional
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).