idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
05/29/2024 10:57

Blütenbesuch- und Pollentransport in Kulturlandschaften

Romas Bielke Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Ein Forschungsteam unter Leitung der Universität Göttingen hat Wildbienen auf Kalkmagerrasen untersucht und dabei sowohl die Blütenbesuchsnetzwerke als auch die Pollentransportnetzwerke analysiert. Dabei zeigte sich, dass nicht alle Besuche der Bienen auf den Blüten automatisch auch mit Pollensammeln verbunden waren. Die Pollendaten verdeutlichten zudem, dass die Interaktionen, die nur auf einzelnen Kalkmagerrasen nachzuweisen waren, bei großer Landschaftsvielfalt zunahmen. Diese Spezialisierung der Netzwerke wird also unterschätzt, wenn nur einfach strukturierte Landschaften untersucht werden und keine Angaben zum Pollentransport vorliegen.

    Forschungsteam vergleicht Bestäuber-Netzwerke kleinräumig und auf Landschaftsebene

    Das Verständnis der Organisation von Netzwerken zwischen Pflanzen und ihren Bestäubern bietet eine wichtige Voraussetzung für eine Naturschutz-orientierte Landschaftsplanung. Allerdings ist wenig bekannt, wie die Netzwerke zwischen Pollen und Bienen durch Veränderungen auf Landschaftsebene beeinflusst werden.Ein Forschungsteam unter Leitung der Universität Göttingen hat Wildbienen auf Kalkmagerrasen untersucht und dabei sowohl die Blütenbesuchsnetzwerke als auch die Pollentransportnetzwerke analysiert. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B publiziert.

    Bei Untersuchungen an 29 kleinen, fragmentierten Kalkmagerrasen, die zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa zählen, zeigte sich, dass 37 Prozent der Interaktionen zwischen einzelnen Pflanzen- und Wildbienenarten sowohl in Pollentransport- wie auch in Blütenbesuchsnetzwerken auftraten. 28 Prozent der Interaktionen waren ausschließlich in Pollentransportnetzwerken nachzuweisen und 35 Prozent nur in Blütenbesuchsnetzwerken. Werden in der Analyse alle lokalen Netzwerke zusammengefasst, zeigen die Pollentransportdaten, dass der Anteil der auf jedem Kalkmagerrasen einzigartigen Interaktionen mit der Landschaftsvielfalt zunahm.

    „Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Spezialisierung der Pflanzen-Bestäuber-Netzwerke auf den Kalkmagerrasen abnimmt, wenn die umgebende Landschaft vielfältig ist. Allerdings wird sie unterschätzt, wenn sie nur auf Informationen über den Blütenbesuch beruht“, kommentiert Dr. Felipe Librán-Embid, der die Untersuchungen im Rahmen seiner Doktorarbeit in der Abteilung Agrarökologie der Göttinger Fakultät für Agrarwissenschaften durchgeführt hat. „Daten zum Pollentransport und auch die Analyse von Metanetzwerken, die über die lokale Sicht auf Netzwerke hinausgehen, sind grundlegend für das Verständnis und das Management von Bestäubern und den von ihnen besuchten Pflanzen in Kulturlandschaften“, ergänzt der Göttinger Agrarökologe Prof. Dr. Teja Tscharntke, der die Arbeit zusammen mit Prof. Dr. Ingo Grass von der Universität Hohenheim betreut hat.


    Contact for scientific information:

    Dr. Felipe Librán-Embid
    Justus-Liebig-Universität Gießen
    Fachgebiet Biologie – Abteilung Tierökologie
    Heinrich-Buff-Ring 26, 35392 Gießen
    E-Mail: Felipe.Libran-Embid@allzool.biol.uni-giessen.de

    Prof. Teja Tscharntke
    Georg-August-Universität Göttingen
    Fakultät für Agrarwissenschaften – Abteilung Agrarökologie
    Grisebachstraße 6, 37077 Göttingen
    Tel 0551 / 39-29209, E-Mail: ttschar@gwdg.de


    Original publication:

    Originalveröffentlichung: Felipe Librán-Embid et al. (2024). Flower-bee vs pollen-bee metanetworks in fragmented landscapes. Proceedings of the Royal Society London B.
    https://doi.org/10.1098/rspb.2023.2604


    Images

    Dr. Felipe Librán-Embid bei seiner Untersuchung an Wildbienen auf Kalkmagerrasen in der Umgebung Göttingens
    Dr. Felipe Librán-Embid bei seiner Untersuchung an Wildbienen auf Kalkmagerrasen in der Umgebung Göt ...
    Dr. Felipe Librán-Embid

    Eine Ackerhummel beim Blütenbesuch am Trifolium pratense (Rotklee)
    Eine Ackerhummel beim Blütenbesuch am Trifolium pratense (Rotklee)
    Dr. Felipe Librán-Embid


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Biology, Environment / ecology, Nutrition / healthcare / nursing, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).