Ein Forschungsteam unter Leitung der Universität Göttingen hat Wildbienen auf Kalkmagerrasen untersucht und dabei sowohl die Blütenbesuchsnetzwerke als auch die Pollentransportnetzwerke analysiert. Dabei zeigte sich, dass nicht alle Besuche der Bienen auf den Blüten automatisch auch mit Pollensammeln verbunden waren. Die Pollendaten verdeutlichten zudem, dass die Interaktionen, die nur auf einzelnen Kalkmagerrasen nachzuweisen waren, bei großer Landschaftsvielfalt zunahmen. Diese Spezialisierung der Netzwerke wird also unterschätzt, wenn nur einfach strukturierte Landschaften untersucht werden und keine Angaben zum Pollentransport vorliegen.
Forschungsteam vergleicht Bestäuber-Netzwerke kleinräumig und auf Landschaftsebene
Das Verständnis der Organisation von Netzwerken zwischen Pflanzen und ihren Bestäubern bietet eine wichtige Voraussetzung für eine Naturschutz-orientierte Landschaftsplanung. Allerdings ist wenig bekannt, wie die Netzwerke zwischen Pollen und Bienen durch Veränderungen auf Landschaftsebene beeinflusst werden.Ein Forschungsteam unter Leitung der Universität Göttingen hat Wildbienen auf Kalkmagerrasen untersucht und dabei sowohl die Blütenbesuchsnetzwerke als auch die Pollentransportnetzwerke analysiert. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B publiziert.
Bei Untersuchungen an 29 kleinen, fragmentierten Kalkmagerrasen, die zu den artenreichsten Lebensräumen in Mitteleuropa zählen, zeigte sich, dass 37 Prozent der Interaktionen zwischen einzelnen Pflanzen- und Wildbienenarten sowohl in Pollentransport- wie auch in Blütenbesuchsnetzwerken auftraten. 28 Prozent der Interaktionen waren ausschließlich in Pollentransportnetzwerken nachzuweisen und 35 Prozent nur in Blütenbesuchsnetzwerken. Werden in der Analyse alle lokalen Netzwerke zusammengefasst, zeigen die Pollentransportdaten, dass der Anteil der auf jedem Kalkmagerrasen einzigartigen Interaktionen mit der Landschaftsvielfalt zunahm.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Spezialisierung der Pflanzen-Bestäuber-Netzwerke auf den Kalkmagerrasen abnimmt, wenn die umgebende Landschaft vielfältig ist. Allerdings wird sie unterschätzt, wenn sie nur auf Informationen über den Blütenbesuch beruht“, kommentiert Dr. Felipe Librán-Embid, der die Untersuchungen im Rahmen seiner Doktorarbeit in der Abteilung Agrarökologie der Göttinger Fakultät für Agrarwissenschaften durchgeführt hat. „Daten zum Pollentransport und auch die Analyse von Metanetzwerken, die über die lokale Sicht auf Netzwerke hinausgehen, sind grundlegend für das Verständnis und das Management von Bestäubern und den von ihnen besuchten Pflanzen in Kulturlandschaften“, ergänzt der Göttinger Agrarökologe Prof. Dr. Teja Tscharntke, der die Arbeit zusammen mit Prof. Dr. Ingo Grass von der Universität Hohenheim betreut hat.
Dr. Felipe Librán-Embid
Justus-Liebig-Universität Gießen
Fachgebiet Biologie – Abteilung Tierökologie
Heinrich-Buff-Ring 26, 35392 Gießen
E-Mail: Felipe.Libran-Embid@allzool.biol.uni-giessen.de
Prof. Teja Tscharntke
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Agrarwissenschaften – Abteilung Agrarökologie
Grisebachstraße 6, 37077 Göttingen
Tel 0551 / 39-29209, E-Mail: ttschar@gwdg.de
Originalveröffentlichung: Felipe Librán-Embid et al. (2024). Flower-bee vs pollen-bee metanetworks in fragmented landscapes. Proceedings of the Royal Society London B.
https://doi.org/10.1098/rspb.2023.2604
Dr. Felipe Librán-Embid bei seiner Untersuchung an Wildbienen auf Kalkmagerrasen in der Umgebung Göt ...
Dr. Felipe Librán-Embid
Eine Ackerhummel beim Blütenbesuch am Trifolium pratense (Rotklee)
Dr. Felipe Librán-Embid
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
Dr. Felipe Librán-Embid bei seiner Untersuchung an Wildbienen auf Kalkmagerrasen in der Umgebung Göt ...
Dr. Felipe Librán-Embid
Eine Ackerhummel beim Blütenbesuch am Trifolium pratense (Rotklee)
Dr. Felipe Librán-Embid
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