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Ungewöhnliche Anordnung der Schnurrhaare und indirekte Nahrungsaufnahme tragen vermutlich zur Links- und Rechts-Rüsseligkeit von Elefanten bei.
Ob beim Schreiben oder beim Fußballspielen – Menschen haben meistens eine klare Vorliebe für die rechte oder linke Seite des Körpers. Das gilt auch für Säugetiere. So gibt es – ähnlich wie Rechts- und Linkshänder bei Menschen – auch bei Elefanten eine Unterteilung in Links- und Rechtsrüssler. Bisher ist jedoch noch unklar, warum Elefanten eine derart starke Seitenpräferenz zeigen.
Eine Studie von Hazal Yildiz vom Bernstein Center for Computational Neuroscience Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin gemeinsam mit einem internationalen Forschungsteam zeigt ungewöhnliche Aspekte der Organisation des Elefantenmauls, die mit den starken Seitenpräferenzen der Elefanten zusammenhängen könnten. So stellen die Autoren, die asiatische Elefanten im Zoologischen Garten Berlin beobachtet haben, fest, dass sich die Schnurrhaare rund um das Maul der Elefanten von denen anderer Säugetiere unterscheiden. Die Studie wurde kürzlich in den Annals of the New York Academy of Sciences veröffentlicht.
Die meisten Säugetiere haben kurze, dicht beieinander liegende Schnurrhaare (sogenannte Mikrovibrissae), die vorne um das Maul herum wachsen und die an der Feinkontrolle der Nahrung beim Fressen beteiligt sind. An der Seite des Mauls haben die meisten Säugetiere längere Schnurrhaare (sogenannte Makrovibrissae), mit deren Hilfe sie das Maul grob auf die Nahrung und andere Sinnesreize ausrichten. Bei Elefanten ist dieses Muster überraschenderweise genau umgekehrt: Elefanten haben kurze, dicht beieinander liegende Schnurrhaare auf beiden Seiten des Mauls und vorne am Maul weniger dicht stehende lange Schnurrhaare.
Dieser Beobachtung folgend zeigen die Autor*innen, dass Elefanten ihre Nahrung nicht wie andere Säugetiere frontal aufnehmen, sondern seitlich, wo sich die kleinen, dicht beieinander stehenden Schnurrhaare befinden. Die Forscher nehmen daher an, dass die seitliche Nahrungsaufnahme die Spezialisierung der Tiere in rechts- und linksrüsselige Elefanten befördert. „Ich habe Schnurrhaare bei Säugetieren intensiv studiert, aber ich habe noch nie eine Mundregion wie die der Elefanten gesehen“, sagt Michael Brecht, Professor für Tierphysiologie/Systemneurobiologie und Neural Computation an der Humboldt-Universität zu Berlin, der die Studie leitete. Die Autor*innen vermuten darüber hinaus, dass auch die Tatsache, dass Elefanten die Nahrung nicht direkt über das Maul, sondern über den Rüssel aufnehmen zur Links- oder Rechts-Rüsseligkeit der Elefanten beitragen.
Prof. Dr. Michael Brecht
Bernstein Center for Computational Neuroscience Berlin der Humboldt-Universität zu Berlin
Tel: +49 (0) 30 2093 6770
Email: michael.brecht@bccn-berlin.de
Hazal Yildiz, Olivia Heise, BenGerhardt, Guido Fritsch, Rolf Becker, Andreas Ochs, Florian Sicks, Peter Buss, Lin-Mari de Klerk-Lorist,Thomas Hildebrandt, Michael Brecht: Macrovibrissae and microvibrissae inversion and lateralization in elephants
Link zur Studie: https://nyaspubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/nyas.15194
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
Environment / ecology, Zoology / agricultural and forest sciences
transregional, national
Research results, Scientific Publications
German
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