idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
12/05/2024 18:00

Pflanzen müssen resilienter werden

Dr.rer.nat. Arne Claussen Stabsstelle Presse und Kommunikation
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

    White Paper in Trends in Plant Science

    Unter Federführung der Michigan State University (MSU) rufen Pflanzenforscherinnen und -forscher dazu auf, angesichts des Klimawandels Nutzpflanzen als zentralen Faktor für die Ernährungssicherung zu begreifen. In einem in der Fachzeitschrift Trends in Plant Science veröffentlichten Aufruf plädieren sie für eine enge Zusammenarbeit zwischen Forschung, Landwirtschaft, Politik und Gesellschaft. Prof. Dr. Andreas Weber, Leiter des Instituts für Biochemie der Pflanzen an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) und Mitglied des Exzellenzclusters CEPLAS, ist einer der Autoren.

    Der Klimawandel bedroht die globale Ernährungssicherheit. Klimazonen verschieben sich, Pflanzen leiden unter Stressbedingungen wie Hitze, Trockenheit, Stürmen und Überschwemmungen. Deshalb, so schreibt eine Gruppe von 21 Autorinnen und Autoren ihrer Zunft ins Stammbuch, muss es die vordringliche Aufgabe der Pflanzen- und Agrarwissenschaften sein, auf diese immensen Herausforderungen zu reagieren. Nutzpflanzen müssen so angepasst werden, dass sie auch in Zukunft die Menschen auf der Erde ernähren können.

    „Steigende Temperaturen und extreme Wetterereignisse bedrohen die Ernteerträge und die Qualität unserer Ernährung. Damit wird es immer unsicherer, ob wir eine wachsende Bevölkerung ernähren können“, sagt Dr. Seung Y. Rhee, Professorin an der MSU Research Foundation und dort Direktorin des Plant Resilience Institute (PRI), die das Autorenteam leitete. „Die Dringlichkeit ist offenkundig: Ohne klimaangepasste Nutzpflanzen drohen Hungersnöte, Massenmigration und globale Konflikte.“

    Wichtig ist, dass Landwirte, Forschende und politische Entscheidungsträger zusammenarbeiten. Prof. Dr. Andreas Weber, Mitautor von der HHU, betont: „Um unsere Nahrungsmittelversorgung zu sichern und den Verlust an Artenvielfalt zu stoppen, ist es essentiell, die Pflanzen an ein zunehmend ungünstigeres und sich schnell veränderndes Klima anzupassen. Dies Aufgabe ist aber zu groß, als dass einzelne Länder sie alleine lösen könnten. Vielmehr braucht es internationale Konsortien, neue Forschungsansätze und ein innovationsfreundliches regulatorisches Umfeld.“

    Die Autorengruppe aus neun Ländern bildete sich anlässlich des ersten internationalen Gipfeltreffens zur Pflanzenresilienz, das Anfang 2024 von dem PRI veranstaltet wurde. Diese interdisziplinäre Gruppe fördert die globale Zusammenarbeit. Gemeinsam erarbeiteten sie eine Strategie, um die Forschung zur Widerstandsfähigkeit von Pflanzen als Eckpfeiler für globale Lösungen zum Klimawandel zu positionieren.

    Ein erhebliches Hindernis, so die Autoren, ist die große Lücke zwischen wissenschaftlichen Durchbrüchen im Labor und der praktischen Anwendung in der Landwirtschaft. Während die Forschung immer besser versteht, wie Pflanzen mit Umweltbelastungen umgehen, trifft der Transfer dieses Wissens in Lösungen auf dem Feld oft auf finanzielle, logistische und technische Hürden – vor allem im globalen Süden.

    Die Forscherinnen und Forscher fordern einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz und geben praktische Empfehlungen, um Forschungsergebnisse weltweit nutzbar zu machen. Dazu gehören eine engere Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und politischen Entscheidungsträgern sowie Forschungspartnerschaften zwischen dem globalen Norden und Süden.

    Die Gruppe empfiehlt weiterhin einen „Farm-to-Lab-to-Farm“-Ansatz, bei dem reale landwirtschaftliche Herausforderungen in die Forschung einfließen und Entdeckungen schnell wieder an die Landwirte zurückfließen. Es ist aber auch wichtig, die Öffentlichkeit über neue Technologien zu informieren und deren Vorteile und Risiken offen zu benennen, um Vertrauen zu schaffen. Schließlich bedarf es einer wissenschaftlich fundierten und effizienten Regulierung, um die Einführung von Innovationen zu beschleunigen.

    Prof. Rhee ist optimistisch, was die Zukunft der Widerstandsfähigkeit von Pflanzen betrifft: „Wenn wir Innovationen Priorität einräumen und als globale Gemeinschaft zusammenarbeiten, können wir landwirtschaftliche Systeme schaffen, die nicht nur dem Klimawandel standhalten, sondern auch eine nachhaltige, und gesunde Zukunft für künftige Generationen sichern.“


    Original publication:

    Seung Y. Rhee, Daniel N. Anstett, Edgar B. Cahoon, Alejandra A. Covarrubias-Robles, Erin Danquah, Natalia Dudareva, Hiroshi Ezura, Kadeem J. Gilbert, Rodrigo A. Gutiérrez, Michelle Heck, David B. Lowry, Ron Mittler, Gloria Muday, Clare Mukankusi, Andrew D.L. Nelson, Silvia Restrepo, Hatem Rouached, Motoaki Seki, Berkley Walker, Danielle Way, and Andreas P.M. Weber. Resilient plants, sustainable future, Trends in Plant Science 2024.

    DOI: 10.1016/j.tplants.2024.11.001


    Images

    Prof. Dr. Andreas Weber ist einer von 21 Autoren eines öffentlichen Aufrufs, mit dem die Forschung und Anwendung widerstandfähigerer neuer Nutzpflanzen gestärkt werden soll, um dem Klimawandel zu begegnen und die Welternährung auch zukünftig zu sichern.
    Prof. Dr. Andreas Weber ist einer von 21 Autoren eines öffentlichen Aufrufs, mit dem die Forschung u ...

    HHU / Steffen Köhler

    Empfehlungen, wie eine nachhaltige Zukunftsentwicklung mithilfe resilienter Pflanzen erreicht werden kann.
    Empfehlungen, wie eine nachhaltige Zukunftsentwicklung mithilfe resilienter Pflanzen erreicht werden ...

    MSU / Taniya Bakija


    Criteria of this press release:
    Business and commerce, Journalists, Scientists and scholars
    Biology, Nutrition / healthcare / nursing, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Science policy, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).