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Wissenschaft
In einem Festakt eröffnete heute Finanzminister Professor Dr. R. Alexander Lorz das Cooperative Brain Imaging Center (CoBIC) auf dem Campus Niederrad der Goethe-Universität Frankfurt. Das CoBIC ist eine Kooperation der Goethe-Universität, des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik sowie des Ernst Strüngmann Instituts. Es bietet den Forschenden direkten Zugang zu einer Vielzahl hochmoderner Spitzentechnologien, mit der die Funktionsweise des Gehirns besser verstanden und innovative Therapien für neurologische und psychiatrische Erkrankungen entwickelt werden können.
FRANKFURT. Die hochmodernen Geräte sind eingebaut, die Büros sind eingerichtet und rund 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben das neue Gebäude bereits bezogen. Heute wurde das neue Cooperative Brain Imaging Center – kurz CoBIC – auf dem Campus Niederrad der Goethe-Universität auch offiziell eröffnet.
Der Neubau der Goethe-Universität wurde zusammen mit beiden Partnern, der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) für das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik (MPIEA) und dem Ernst Strüngmann Institut (ESI), finanziert und nunmehr mit Leben gefüllt. Die Gesamtkosten für Bau und Ersteinrichtung belaufen sich auf rund 25 Millionen Euro, die überwiegend aus Mitteln des Landes Hessen bestritten wurden. Weitere rund 12 Millionen Euro für Großgeräte wurden durch die Max-Planck-Gesellschaft und die Goethe-Universität getragen.
Aufbauend auf dem Brain Imaging Center der Goethe-Universität stellt das CoBIC nicht nur Forschungsinfrastruktur zur Verfügung, sondern fördert auch durch die enge inhaltliche und räumliche Verzahnung von grundlagenwissenschaftlichen Instituten einerseits und der Universitätsmedizin Frankfurt andererseits die interdisziplinäre bildgebende Forschung in den Neurowissenschaften. Dazu ist das Zentrum mit drei Magnetresonanztomographen ausgestattet – zwei 3-Tesla-MRT-Scannern und einem 7-Tesla-Ultrahochfeld-MRT – sowie weiteren Geräten, mit denen sich Hirnaktivität nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich hoch aufgelöst untersuchen lässt. Forschungsschwerpunkte des CoBIC sind die zerebralen Grundlagen von Sprache und Gedächtnis, von neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen sowie die neuronalen Mechanismen, die dem menschlichen Können, dem Erwerb von Fähigkeiten und der Kreativität zugrunde liegen – letzteres insbesondere am Beispiel von Musik.
Bei der heutigen Eröffnungsfeier griffen die Gäste und Mitarbeitenden des CoBIC das Forschungsthema musikalisch auf: Sie bildeten ein Glöckchenorchester und intonierten Beethovens „Ode an die Freude“. Dabei wurden sie „dirigiert“ von einem an die Wand projizierten Gehirn.
Professor Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, sagte: „Bildgebende Verfahren in den Neurowissenschaften üben einerseits eine ungeheure Faszination aus und sind andererseits essenziell für die Wissenschaft – letztlich können wir mit derartigen Methoden dem Gehirn bei der Arbeit zusehen. So können wir mehr über uns als Menschen verstehen, die Grundlagen für die bessere Behandlung neuropsychiatrischer Krankheiten schaffen und Erkenntnisse für die Übersetzung in Strategien zur Entwicklung neuer informatischer Techniken gewinnen. Heute feiern wir, dass die langjährige Kooperation der Goethe-Universität mit dem MPI für empirische Ästhetik und dem Ernst Strüngmann Institut sich in einem hochmodernen Gebäude der Goethe-Universität mit Hightech-Forschungsausstattung manifestiert hat.“
Das CoBIC sei der Nukleus für die neurowissenschaftliche Forschung der ganzen Region, so Präsident Schleiff weiter. „Die Rhein-Main-Region trägt seit Jahrzehnten maßgeblich zur internationalen Strahlkraft der deutschen Neurowissenschaften bei – in Anlehnung an den Slogan eines der wissenschaftlichen Verbünde kann man zurecht sagen: ‚Rhein-Main hat Hirn‘. Mit dem CoBIC hat die Rhein-Main-Region jetzt einen wichtigen Eckpfeiler erhalten, der methodische mit wissenschaftlicher Expertise in der Bildgebung verbindet und uns erlaubt, den Forschungsbogen von Experimenten mit einzelnen Nervenzellen bis hin zum gesunden oder erkrankten Gehirn des Menschen zu schlagen.“
Wissenschaftsminister Timon Gremmels musste kurzfristig seine Teilnahme absagen, übermittelte aber seine Glückwünsche zur Eröffnung: „Im CoBIC arbeiten Forschende aus unterschiedlichen Disziplinen und mit sich ergänzender Expertise optimal zusammen. Solche Kooperationen stärken die gesamte hessische Forschungslandschaft: Hochschulen und Forschungsstätten sind am erfolgreichsten, wenn sie konsequent Schwerpunkte setzen, sich auf ihre jeweiligen Stärken konzentrieren und dann kooperieren“, so der Minister. „Ich freue mich, dass die Eröffnung des CoBIC vor allem durch kontinuierliche Investitionen des Landes möglich wurde: Rund 17 Millionen Euro stammen aus unserem Hochschulbauprogramm HEUREKA und auch der Anteil des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik an der Baumaßnahme von weiteren rund 7,4 Millionen Euro wurde durch eine Sonderfinanzierung des Wissenschaftsministeriums gestemmt.“
Finanzminister Professor Dr. R. Alexander Lorz erklärte: „Das Land Hessen investiert in exzellente Krankenversorgung, Forschung und Lehre hier am Campus Niederrad. Mit der Einweihung des Neubaus des CoBIC ist ein weiterer Meilenstein der Campusentwicklung erreicht. Hier entsteht ein leistungsfähiges Forschungszentrum für bildgebende Verfahren der Neurowissenschaften. Die rege Bautätigkeit ist ein Zeichen für den besonderen Stellenwert von Forschung und Lehre in Hessen. Mit rund 17 Millionen Euro hat das Land den Neubau des Wissenschafts- und Forschungszentrums finanziert. Mit Freude übergeben wir heute den Neubau an die Universität sowie die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.“
Professor Dr. Christian Doeller, Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft, erklärte: „Wir freuen uns sehr auf Studien am neuen 7-Tesla-Ultrahochfeld-MRT, mit dem interdisziplinäre Forschungsteams ganz neue Fragestellungen mit sehr hoher neuroanatomischer Auflösung untersuchen können. Ich verspreche mir hier hochspannende Synergien zwischen Forschung zu neurobiologischen Mechanismen, kognitiven Prozessen und neuropsychiatrischen Erkrankungen.“
Professor Dr. Dr. h.c. mult. Wolf Singer, Emeritus-Direktor am MPI für Hirnforschung und Senior Fellow am ESI, ist überzeugt: „Die Geschichte der Gründung vom BIC und seiner Vollendung im CoBIC ist ein glänzendes Beispiel für die erfolgreiche Kooperation zwischen der Goethe-Universität, dem Land Hessen, der Max-Planck-Gesellschaft und dem Ernst Strüngmann Institut. Als Plattform für translationale Forschung am menschlichen Gehirn verbindet das CoBIC neurobiologische Grundlagenforschung mit der Klinik.“
Thomas Platte, Direktor des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen, sagte: „Spitzenforschung erfordert nicht nur kluge Köpfe, sondern auch eine exzellente Infrastruktur. Mit dem Neubau des CoBIC wird ein hochmoderner Forschungsbau eingeweiht, der maßgeschneidert auf die speziellen Bedürfnisse der Neurowissenschaftlerinnen und Neurowissenschaftler abgestimmt ist. Der Einbau der medizinischen Großgeräte stellte bei diesem anspruchsvollen Bauprojekt eine besondere Herausforderung dar, die dank präziser Planung und exakter Ausführung erfolgreich gemeistert werden konnte. Das Gebäude mit fast 4.000 Quadratmetern Brutto-Grundfläche vereint nachhaltige Architektur mit hocheffizienter Anlagentechnik und setzt damit Maßstäbe für die Zukunft der Forschung.“
Bilder zum Download:
https://www.uni-frankfurt.de/169228116
Bildtexte:
Schluessel: Der symbolische Schlüssel zum neuen CoBIC-Gebäude: Finanzminister Alexander Lorz, LBIH-Direktor Thomas Platte, Goethe-Uni-Präsident Enrico Schleiff, MPIEA-Direktorin Melanie Wald-Fuhrmann, MPG-Vizepräsident Christian Doeller, CoBIC-Direktor Christian Kell, ESI-Direktor Lothar Willmitzer (v.l.). Foto: Uwe Dettmar
MRT: Die Medizinerin Dr. Franziska Frank, Assistenzärztin an der Klinik für Neurologie der Universitätsmedizin Frankfurt, untersucht am CoBIC (Cooperative Brain Imaging Center) Patient*innen im MRT, die nach einem Schlaganfall Gedächtnisprobleme haben (kognitives Defizit), und vergleicht die MRT-Bilder mit solchen von gesunden Probanden. Für das Foto hat sich ein Kollege in das MRT-Gerät gelegt. Foto: Uwe Dettmar
MEG: Für die Untersuchung mittels Magnetoenzephalographie (MEG) am CoBIC befestigt die Neurowissenschaftlerin Melek Yalçin Sensoren am Kopf ihres Kollegen Leonardo Zeine, der sich für das Foto in das Gerät gesetzt hat. MEG registriert die extrem schwachen Magnetfelder, die durch die elektrische Aktivität der Nervenzellen im Gehirn entstehen. Das MEG kann so Hirnsignale zeitlich und räumlich hoch aufgelöst messen. Foto: Uwe Dettmar
Gebaeude: Das Gebäude des Cooperative Brain Imaging Center in Frankfurt liegt auf dem Medizin-Campus Niederrad in unmittelbarer Nachbarschaft des Neuroscience Center der Goethe-Universität und des Ernst Strüngmann Institute for Neuroscience. Foto: Uwe Dettmar
PD Dr. Christian Kell
Direktor
Cooperative Brain Imaging Center (CoBIC)
Tel. +49 (0)69 6301-95650
c.kell@em.uni-frankfurt.de
Für die Untersuchung mittels Magnetoenzephalographie (MEG) am CoBIC befestigt die Neurowissenschaftl ...
Uwe Dettmar
Goethe-Universität Frankfurt
Die Medizinerin Dr. Franziska Frank, Assistenzärztin an der Klinik für Neurologie der Universitätsme ...
Uwe Dettmar
Goethe-Universität Frankfurt
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Biology, Medicine, Psychology
transregional, national
Organisational matters, Research projects
German
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