idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/11/2025 12:31

Studie: KI-Sprachmodelle können vorhersagen, wie das menschliche Gehirn auf visuelle Reize reagiert

Christine Xuan Müller Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Freie Universität Berlin

    Gastprofessor für Kognitive Neurowissenschaft an der Freien Universität Berlin nutzte für Untersuchung Sprachmodelle, wie sie auch ChatGPT zugrunde liegen

    Große Sprachmodelle (Large Language Models, LLMs) aus der Künstlichen Intelligenz können vorhersagen, wie das menschliche Gehirn auf visuelle Reize reagiert. Das zeigt eine neue Studie von Prof. Dr. Adrien Doerig (Freie Universität Berlin) gemeinsam mit Kolleg*innen der Universitäten Osnabrück, Minnesota und Montréal. Die Studie wurde unter dem Titel „High-level visual representations in the human brain are aligned with large language models“ in Nature Machine Intelligence veröffentlicht.

    Für die Untersuchung verwendeten die Forschenden LLMs, wie sie auch den Systemen hinter ChatGPT zugrunde liegen.

    Wenn wir die Welt betrachten, erkennt unser Gehirn nicht nur Objekte wie „einen Baum“ oder „ein Auto“ – es erfasst auch Bedeutungen, Beziehungen und Kontexte. Bisher fehlten der Wissenschaft jedoch geeignete Werkzeuge, um dieses hochabstrakte visuelle Verständnis zu erfassen und vergleichend zu analysieren. In der neuen Studie nutzte das Forschungsteam unter Leitung des Kognitiven Neurowissenschaftlers Prof. Dr. Adrien Doerig (Gastprofessor am Cognitive Computational Neuroscience Lab der Freien Universität Berlin) große Sprachmodelle, um sogenannte „semantische Fingerabdrücke“ aus Szenenbeschreibungen zu extrahieren.

    Diese semantischen Fingerabdrücke nutzten die Forschenden, um funktionelle MRT-Daten zu modellieren, die beim Betrachten von Alltagsbildern aufgezeichnet wurden – darunter Szenen wie „Kinder, die auf dem Schulhof Frisbee spielen“ oder „ein Hund, der auf einem Segelboot steht“. Die Verwendung von LLM-Repräsentationen ermöglichte es dem Team, die Gehirnaktivitäten vorherzusagen – und sogar allein anhand der Bildgebung rückzuschließen, was die Versuchspersonen gesehen haben.

    Um diese semantischen Fingerabdrücke direkt aus den Bildern vorhersagen zu können, trainierte das Team zusätzlich Computervisionsmodelle. Diese Modelle – geleitet durch sprachliche Repräsentationen – stimmten besser mit den gemessenen Gehirnaktivitäten überein als viele der derzeit besten Bildklassifikationssysteme.

    „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass menschliche visuelle Repräsentationen die Art und Weise widerspiegeln, wie moderne Sprachmodelle Bedeutung darstellen – und eröffnen neue Perspektiven sowohl für die Neurowissenschaft als auch für die KI“, sagt Prof. Dr. Adrien Doerig.


    Contact for scientific information:

    Prof. Dr. Adrien Doerig, Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie, E-Mail: adrien.doerig@fu-berlin.de


    Original publication:

    https://www.nature.com/articles/s42256-025-01072-0


    Images

    Der Neurowissenschaftler Adrien Doerig ist Gastprofessor für Kognitive Neurowissenschaft an der Freien Universität Berlin.
    Der Neurowissenschaftler Adrien Doerig ist Gastprofessor für Kognitive Neurowissenschaft an der Frei ...
    Source: Joëlle Schwitguébel


    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars, all interested persons
    Biology, Information technology, Psychology
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).