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Wissenschaft
Internationale Befragung des Exzellenzclusters SCRIPTS der Freien Universität Berlin zeigt, wie Gefühle und politische Einstellungen die Nutzung von KI prägen / Studie wird am 4. Dezember online vorgestellt
Wie sehr vertrauen wir Maschinen – und warum? Eine neue Studie von Forschenden des Exzellenzclusters SCRIPTS, gefördert von der Volkswagen-Stiftung, liefert umfassende empirische Daten dazu, wie Menschen in unterschiedlichen Ländern mit Chatbots interagieren. Viele Menschen entwickeln emotionale Bindungen zu Chatbots, die über eine reine Nutzung als Werkzeug hinausgehen. Gleichzeitig wird deutlich, dass politische Überzeugungen und internationale Wahrnehmungen entscheidend beeinflussen, welche KI-Systeme Menschen akzeptieren. Die Studie wird am 4. Dezember um 14.15 Uhr im Rahmen der Berlin Contemporary China Network Lecture Series von den Autorinnen Prof. Dr. Genia Kostka und Dr. Hui Zhou online vorgestellt. Die Teilnahme ist kostenlos, um Anmeldung unter https://www.scripts-berlin.eu/transfer-activities/events/2025_bcnn-virtual-assis... wird gebeten.
Die Studie „From Virtual Assistants to Intimate Partners: Factors Driving Chatbot Adoption and Emotional Attachment to Chatbots“ ist Teil des Privacy-China-Projekts der Freien Universität Berlin und wurde von der VolkswagenStiftung gefördert. Ein Team um die Sinologinnen Prof. Dr. Genia Kostka und Dr. Hui Zhou untersuchte die politischen, kulturellen und psychologischen Dimensionen der Interaktion zwischen Menschen und Künstlicher Intelligenz. Für die Online-Studie wurden mehr als 7.000 Personen aus Deutschland, den USA, China und Südafrika befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass rund ein Drittel der Teilnehmenden emotionale Bindungen zu Chatbots entwickeln, also etwa entweder Höflichkeitsfloskeln verwenden (60 Prozent) oder ihre Chatbots nach längerer Pause vermissen (35 Prozent). Besonders bei sozialen Chatbots wie Replika berichten viele Nutzende (48 Prozent) zudem von freundschaftlichen Gefühlen.
„Technologie ist nicht neutral“, sagt Prof. Dr. Genia Kostka, Professorin für chinesische Politik an der Freien Universität Berlin, Leiterin des Instituts for Chinese Studies und Principal Investigator im Exzellenzcluster SCRIPTS. „Unsere Forschung zeigt, dass politische Einstellungen und nationale Herkunft entscheidend dafür sind, ob Menschen KI-Produkte annehmen oder ablehnen.“
Darüber hinaus verdeutlicht die Studie, dass der Einsatz von Chatbots häufig das emotionale Wohlbefinden stärkt: 40 Prozent der Befragten fühlen sich durch die Interaktion weniger einsam, 57 Prozent schätzen den wertungsfreien Austausch, und 68 Prozent empfinden ein Gefühl von Privatsphäre. Gleichzeitig zeigen sich deutliche geopolitische Einflüsse auf die Nutzung: Viele Befragte bevorzugen Chatbots aus Ländern, denen sie politisch positiv gegenüberstehen. In Deutschland und den USA wird der chinesische Chatbot DeepSeek häufig aus politischen Gründen gemieden, während ChatGPT insbesondere von Menschen mit liberal-demokratischen Überzeugungen genutzt wird.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass in der globalen KI-Welt nicht nur technische Leistungsfähigkeit zählt, sondern auch Vertrauen, Werte und politische Wahrnehmung“, betont Kostka. „Damit greifen wir eine zentrale Frage von SCRIPTS auf: Wie reagieren liberale Demokratien auf neue technologische und autoritäre Herausforderungen?“
Über SCRIPTS
Der Exzellenzcluster „Contestations of the Liberal Script (SCRIPTS)“ wurde 2019 im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern an der Freien Universität Berlin eingerichtet und im Mai 2025 für eine zweite Förderphase beginnend ab 2026 verlängert. Der Cluster untersucht aus vergleichender, historischer und interdisziplinärer Perspektive die Herausforderungen, denen liberale Gesellschaftsmodelle weltweit ausgesetzt sind. SCRIPTS vereint die Expertise von fünf führenden Berliner Forschungseinrichtungen und fördert den Austausch zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft – unter anderem durch öffentliche Diskussionsformate, Ausstellungen, Workshops und Hintergrundgespräche.
Weitere Informationen
- zur Studie „From Virtual Assistants to Intimate Partners: Factors Driving Chatbot Adoption and Emotional Attachment to Chatbots“: https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=5840365
- zur Studien-Präsentation: https://www.scripts-berlin.eu/transfer-activities/events/2025_bcnn-virtual-assis...
- zum Project Privacy-China: https://userblogs.fu-berlin.de/privacy_china/
- zum Exzellenzcluster SCRIPTS: https://www.scripts-berlin.eu/
Prof. Dr. Genia Kostka, Freie Universität Berlin, Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften, Institute for Chinese Studies, E-Mail: genia.kostka@fu-berlin.de
https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=5840365
https://www.scripts-berlin.eu/transfer-activities/events/2025_bcnn-virtual-assis...
https://userblogs.fu-berlin.de/privacy_china/
https://www.scripts-berlin.eu/
Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars, Students, all interested persons
Information technology, Politics, Psychology, Social studies
transregional, national
Research projects, Scientific Publications
German

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