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25.02.2008 16:59

MHH-Hautklinik und Kinderhospital Osnabrück: Schulung stärkt Neurodermitis-Patienten

Stefan Zorn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Hochschule Hannover

    BKK übernimmt Kosten der ambulanten Schulung / Hautausschläge belasten die Psyche

    Zehn bis 15 Prozent der Kinder- und Jugendlichen in Deutschland leiden an Neurodermitis - außer den Symptomen wie Juckreiz oder Schlafstörungen belasten die Hautausschläge auch die Psyche der Patienten und beeinträchtigen die Lebensqualität. Die Arbeitsgemeinschaft Neurodermitisschulung im Kinder- und Jugendalter e. V., AGNES, hat eine standardisierte Schulung entwickelt, die den Betroffenen hilft, mit der Krankheit umzugehen. In einem Modellvorhaben, unterstützt durch das Bundesministerium für Gesundheit, wurde die Wirksamkeit der Schulung gezeigt: Auch noch ein Jahr nach der Schulung ging es geschulten Kindern und Jugendlichen mit Neurodermitis besser als gleichaltrigen Patienten, die nicht geschult worden waren. In diesem bundesweit einzigartigen Schulungsmodell wurden bisher rund 1000 Patienten beziehungsweise Familien geschult.

    Mit der BKK, Landesverband Niedersachsen-Bremen, hat der Verein im September 2007 eine Rahmenvereinbarung getroffen, die die Kostenübernahme für BKK-Versicherte regelt. "Diese Regelung ist ein wichtiger Schritt in die angestrebte breite Implementierung der ambulanten Neurodermitisschulung, die wir für eine Verbesserung in der Versorgung hautkranker Kinder und Jugendlicher halten", sagte Professor Dr. Thomas Werfel, Oberarzt der MHH-Klinik für Dermatologie und Venerologie. Gemeinsam mit Dr. Rüdiger Szczepanski, leitender Oberarzt des Kinderhospitals Osnabrück, ist Professor Werfel auch Landesqualitätsbeauftragter der Arbeitsgemeinschaft Neurodermitisschulung in Niedersachsen. "Wir hoffen, dass nun auch die anderen Krankenkassen nachziehen und ambulante Schulungen, durchgeführt durch zertifizierte Neurodermitisstrainer, entsprechend vergüten", erklärte Dr. Szczepanski.

    Speziell ausgebildete Ärzte, Psychologen, Kinderkrankenschwestern, Diätassistenten und Pädagogen zeigen den Betroffenen Lösungsansätze, damit die Krankheit für sie beherrschbar wird. Dazu gehören zum Beispiel das Erlernen von Entspannungstechniken, spezifische Diätpläne, eine Ernährungsberatung, ein "Kratzreduktionstraining" sowie das Erarbeiten von Strategien, um die psychische Belastung von Kindern und Eltern zu reduzieren. Die Schulung umfasst insgesamt sechs Termine und findet einmal in der Woche für jeweils zwei Stunden statt. Sie wird in Gruppen mit maximal acht Patienten, je nach Alter der Kinder zusammen mit den Eltern, durchgeführt. Derzeit werden in Niedersachsen die Neurodermitisschulungen hauptsächlich im Kinderhospital Osnabrück und in der Hautklinik der Medizinischen Hochschule Hannover angeboten, wobei die beiden Zentren immer mehr niedergelassene Pädiater und Dermatologen sowie Psychologen und Diätberaterinnen zertifiziert haben, sodass diese nun auch außerhalb der beiden Städte entsprechende Kurse anbieten können.

    "Die Patienten bekommen mit der Schulung mehr Kompetenz in der Krankheitsbewältigung", erklärt Professor Werfel. "Ziel ist es, die akuten Schübe zu reduzieren und langfristig den Hautausschlag zu verbessern." So können auch die Kosten verringert werden. Viele Jungen und Mädchen leiden unter Ausgrenzung durch ihre Altersgenossen: Die Kinder und Jugendlichen werden gehänselt, der sichtbare Ausschlag ist ihnen peinlich. Ein negatives Selbstbild, Depressionen und der soziale Rückzug sind häufig die Folgen. Der Verein AGNES vertritt als Dachverband acht Neurodermitis-Akademien, die bundesweit für Neurodermitisschulungen und die Ausbildung von Neurodermitistrainern sorgen. Dr. Szczepanski und Professor Werfel mit ihren Teams haben für den 29. Februar und den 1.März 2008 einen in Osnabrück stattfindenden bundesweiten Ärzte- bzw. Trainerkongress zu unterschiedlichen Schulungsprogrammen für Kinder und Jugendliche organisiert, auf dem über die neuesten Entwicklungen auf diesem spannenden Gebiet moderner Krankenversorgung für chronisch kranke Patienten diskutiert werden soll.

    Weitere Informationen geben gern
    Professor Dr. Thomas Werfel, MHH-Klinik für Dermatologie und Venerologie, Telefon (0511) 9246-450, E-Mail: werfel.thomas@mh-hannover.de, und Dr. Rüdiger Szczepanski, Kinderhospital Osnabrück, Telefon (0541) 56020; E-Mail: szczepanski@kinderhospital.de.

    Informationen zum Schulungsprogramm gibt es im Internet unter www.neurodermitisschulung.de http://www.neurodermitisschulung.de/ und zur 4. Jahrestagung in Osnabrück: www.tagung-2008-agas-agnes.de http://www.tagung-2008-agas-agnes.de/.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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