Menschen simsen beim Gehen, telefonieren beim Autofahren und konsumieren Medien nur noch als Hintergrundgeräusch bei der Hausarbeit. Multitasking, also mehrere Aufgaben gleichzeitig verrichten, dient als Schlüsselkompetenz, um den modernen Alltag zu meistern. Andere sagen, es könne auf Dauer nicht gut gehen, zu viel oder zu viel gleichzeitig zu tun. Warum kann der Mensch dennoch nicht von der Parallelverarbeitung die Finger lassen? Dieser Frage spürt Prof. Dr. Stefan Rieger vom Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität in seinem neuen Buch nach. Es erschien unter dem Titel „Multitasking. Zur Ökonomie der Spaltung“ im Suhrkamp-Verlag.
Sich ökonomisch spalten
Multitasking von Cäsar bis heute
RUB-Medienwissenschaftler veröffentlicht neues Werk
Menschen simsen beim Gehen, telefonieren beim Autofahren und konsumieren Medien nur noch als Hintergrundgeräusch bei der Hausarbeit. Multitasking, also mehrere Aufgaben gleichzeitig verrichten, dient als Schlüsselkompetenz, um den modernen Alltag zu meistern. Andere sagen, es könne auf Dauer nicht gut gehen, zu viel oder zu viel gleichzeitig zu tun. Warum kann der Mensch dennoch nicht von der Parallelverarbeitung die Finger lassen? Dieser Frage spürt Prof. Dr. Stefan Rieger vom Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität in seinem neuen Buch nach. Es erschien unter dem Titel „Multitasking. Zur Ökonomie der Spaltung“ im Suhrkamp-Verlag.
Von Napoleon bis zur Kernspintomografie
Auf der Suche nach Antworten bewegt sich Stefan Rieger zurück zu berühmten Multitaskern wie Cäsar und Napoleon und unternimmt einen Ausflug in die Kognitionswissenschaft, die mit modernen Methoden wie der Kernspintomografie der Parallelverarbeitung im Gehirn auf die Schliche kommen möchte. Der Autor stößt unter anderem auf Multitasking als Strategie zur Selbstverbesserung ganzer Menschengruppen, die damit ihr Gedächtnis optimieren wollen. Einzelne, wie der legendäre Multi-Mind Performer Harry Kahne, verfolgen das Ziel, sich mit der Fähigkeit zur Schau zu stellen. Überall entdeckt Rieger bei Menschen den Versuch, das eigene Selbst in mehrere parallel prozessierende Untereinheiten zu spalten und ganz bewusst greift er immer wieder auf Metaphern aus der Informatik zurück.
„Tun wir fortan weniger“
„Spaltung und Multiplikation werden zu allgegenwärtigen Figuren einer neuen, einer neoliberalen Ökonomie“, resümiert der Autor und lässt abschließend das International Institute of Not Doing Much mit einer Mahnung zu Wort kommen: „Tun wir fortan also weniger – und tun wir es vor allem langsam.“
Titelaufnahme
S. Rieger (2012): Multitasking. Zur Ökonomie der Spaltung, Berlin, Suhrkamp, ISBN 978-3-518-26046-3
Weitere Informationen
Prof. Dr. Stefan Rieger, Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-24764
stefan.rieger@rub.de
Redaktion: Dr. Julia Weiler
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medien- und Kommunikationswissenschaften, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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