- Thema: Wege aus der Energie- und Klimakrise - Fazit: Es gibt keinen Königsweg in der Energiewende
- Veranstaltungsreihe bringt seit fünf Jahren renommierte Persönlichkeiten an die Hochschule
Heilbronn/Künzelsau, November 2012. Mit Blick auf ihre angebotenen Energiestudiengänge hat die Hochschule Heilbronn, Reinhold-Würth-Hochschule am Campus Künzelsau in diesem Jahr das Thema Energie in den Mittelpunkt ihrer Veranstaltungsreihe „Zukunftsforum“ gestellt und dieses auch gesellschaftspolitisch kritisch beleuchtet. Höhepunkt war ein Vortrag von Gastreferent Dr. Joachim Bublath. Der bekannte Autor und TV-Wissenschaftsmoderator sprach im mit über 160 begeisterten Studierenden, Hochschulangehörigen, Firmenvertretern und Interessierten maximal gefüllten Hörsaal über „Wege aus der Energie- und Klimakrise“. Sein Fazit: In der Energiewende gibt es keinen Königsweg - die Zukunft liegt in einem intelligenten Mix aus allen Energieressourcen, deren optimaler Nutzung, der Forschung in Sachen Speichermöglichkeiten, dem schnellen Ausbau der Netze sowie der weiteren Förderung von Einspaarpotentialen. „Ein großes Thema, das die Menschen offensichtlich bewegt“, resümiert Prof. Dr. Wolfgang Ernst, Dekan der Fakultät für Technik und Wirtschaft am Campus Künzelsau. „Dies belegt das immense Besucherinteresse, das Dr. Bublath in seinem faszinierenden Vortrag mit vielen wissenschaftlich aufbereiteten Fakten und kritisch-nachdenklichen Aspekten befriedigen konnte.“ Anschließend hatten die Gäste die Möglichkeit, sich untereinander und mit dem Redner auszutauschen und zu diskutieren; auch stand die interaktive Ausstellung „Energieparcours Mobil - Kommt alle Energie aus der Sonne?“ in den Räumen Reinhold-Würth-Hochschule zur Besichtigung offen.
Zusammenfassung des Referats von Dr. Joachim Bublath
Mit dem Ausstieg aus der Kernenergie fallen etwa 23 Prozent der Stromversorgung in Deutschland weg - und das in relativ kurzer Zeit. Als Ersatz werden regenerative Energien, neue Gas- und Kohlekraftwerke, Stromimporte und Sparen angeboten. Letzteres sehen Fachleute als wenig effektiv, ist doch der Stromverbrauch in der Vergangenheit stets gestiegen und durch die Verbreitung neuer Technologien, wie IT oder Elektroautos, würde sich der Bedarf ohnehin zusätzlich erhöhen. Die regenerativen Energien hingegen tragen heute (ohne Wasserkraftwerke) bundesweit nur rund 14 Prozent zur Stromversorgung bei. Grundsätzliche Probleme zeigen sich bei den sporadisch zur Verfügung stehenden Energiequellen wie Sonne und Wind sowie bei der Speichertechnik, auch ist der weitere Ausbau von beispielsweise Pumpwasserspeichern im dicht besiedelten Deutschland kaum zu realisieren. Vor allem die Forschung sei gefordert, neue Speichermöglichkeiten zu entwickeln - doch das brauche Zeit und die Optionen seien nicht sehr aussichtsreich. Kritisch betrachtet Dr. Bublath vor allem die Photovoltaik, die er als „finanziell überfördert” betrachtet, verschlänge sie doch die Hälfte der Subventionen für alle regenerativen Energien - und das bei nur einem etwa zweiprozentigen Beitrag zur Stromversorgung. Windenergie liefere immerhin sieben, Biomasse etwa fünf Prozent. Künftig könnten solche exotischen Förderungsmodelle - vor allem aus finanziellen Gründen - nicht mehr etabliert werden. Realistisch betrachtet würden den Anteil der stillgelegten Kernkraftwerke an der deutschen Stromversorgung dann Gas- und Kohlekraftwerke übernehmen - zuzüglich Importe. Mit diesem CO2-involvierendem Konzept stünde man jedoch plötzlich im Widerspruch zur Klimapolitik, die ja Kohlendioxid als den bestimmenden Faktor auserwählt hat. Als Gegenmittel sollte das Kohlendioxid aus den Kraftwerken gezogen werden. Diese Technik wäre allerdings aufwendig, bewältigte nur etwa 70 Prozent des Ausstoßes und würde bis jetzt nur an einem Minikraftwerk ausprobiert. Offenbar, so Bublath, verstrickt man sich hier immer stärker in komplizierte Strategien, die dann vielleicht nicht mehr zu bewältigen sind. Hinterfragt werden müsse auch das damit indirekt verbundene Versprechen, allein durch die Reduktion von Kohlendioxid wäre das Klima kontrollierbar zu machen. Bublath weiter: „Der Löwenanteil der finanziellen Mittel und Forschungskapazitäten wird auf dieses Ziel gerichtet. Naturwissenschaftlich betrachtet ist das eine gefährlich einseitige Sicht, die zu einigen Enttäuschungen führen könnte. Denn neben dem Kohlendioxid gibt es weitere, ebenbürtige Faktoren, die das Klima bestimmen, so zum Beispiel Methan (Viehhaltung und Landwirtschaft), die Versiegelung in den Ballungsräumen oder das Zurückdrängen der Wälder für die Landwirtschaft. Wir übernutzen offenbar unsere Erde und müssen das in die Diskussion über unsere Zukunft ernsthaft einbeziehen. Das gilt auch für die Energiedebatte, in der es nicht darum gehen wird, die eine oder andere Energiequelle als Königsweg auszurufen, sondern wir werden alle realistischen Möglichkeiten einbeziehen müssen, um das Problem lösen zu können.”
Das „Zukunftsforum“ der Hochschule Heilbronn
Die Veranstaltungsreihe „Zukunftsforum“ bringt seit fünf Jahren international renommierte Persönlichkeiten an die Hochschule Heilbronn, Campus Künzelsau - Reinhold-Würth-Hochschule. Die Veranstaltungen berücksichtigen Themen aus Wirtschaft, Technik und Gesellschaft sowie aus Ethik und Kultur. Die Reihe ist als dauerhafte Einrichtung an der Reinhold-Würth-Hochschule etabliert und wird von der Stiftung zur Förderung der Reinhold-Würth-Hochschule getragen. Mit Pater Anselm Grün, dem ehemaligen Ministerpräsident von Baden-Württemberg Lothar Späth und dem ehemaligen Chief Technical Officer der EnBW Energie Baden-Württemberg AG Dr. Hans-Josef Zimmer sowie Prof Dr. h.c. mult. Reinhold Würth kann das „Zukunftsforum“ auf prominente Gastredner zurückblicken. Neben der Würth-Stiftung engagierten sich in diesem Jahr die ebm papst sowie die Ziehl Abegg AG als Sponsor.
______________________________________________________________________
Hochschule Heilbronn – Kompetenz in Technik, Wirtschaft und Informatik
Mit nahezu 8.000 Studierenden ist die staatliche Hochschule Heilbronn die größte Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg. 1961 als Ingenieurschule gegründet, liegt heute der Kompetenz-Schwerpunkt auf den Bereichen Technik, Wirtschaft und Informatik. Angeboten werden an den drei Standorten Heilbronn, Künzelsau und Schwäbisch Hall und in sieben Fakultäten insgesamt 46 Bachelor- und Masterstudiengänge. Die enge Kooperation mit Unternehmen aus der Region und die entsprechende Vernetzung von Lehre, Forschung und Praxis werden in Heilbronn großgeschrieben.
Pressekontakt Hochschule Heilbronn: Heike Wesener (Kommunikation und Marketing),
Max-Planck-Str. 39, 74081 Heilbronn, Telefon: 0 71 31-504-499, Telefax: 0 71 31-504-559, E-Mail: heike.wesener@hs-heilbronn.de, Internet: www.hs-heilbronn.de
Pressekontakt Reinhold-Würth-Hochschule: Christa Zeller, Hochschule Heilbronn, Campus Künzelsau - Reinhold-Würth-Hochschule, Daimlerstr. 35, 74653 Künzelsau, Telefon: 0 79 40-1306-203, E-Mail: christa.zeller@hs-heilbronn.de, Internet: www.hs-heilbronn.de/twk
Zukunftsforum 2012: (v.l.n.r.): Rektor Prof. Dr. Jürgen Schröder, Dr. Joachim Blubath, Dekan Prof. D ...
Foto: HHN
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Energie, Umwelt / Ökologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
Zukunftsforum 2012: (v.l.n.r.): Rektor Prof. Dr. Jürgen Schröder, Dr. Joachim Blubath, Dekan Prof. D ...
Foto: HHN
None
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).