idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
31.10.2008 08:58

Neurobiologen der Uni Regensburg zeigen: Hormon Vasopressin ist verantwortlich für mütterliche Fürsorge bei Ratten

Dr./M.A. Rudolf F. Dietze Referat II/2, Pressestelle
Universität Regensburg

    Eine Studie der Neurobiologen Prof. Inga Neumann und Dr. Oliver Bosch von der Universität Regensburg zeigt, dass das Hormon Vasopressin - bisher bekannt als Regulator des männlichen Sozialverhaltens - einen entscheidenden Einfluss auf das Fürsorgeverhalten von Müttern hat.

    Bisher galt Oxytocin als "das" mütterliche Hormon, löst es doch während der Geburt die Wehen aus und ist für den Milchfluss beim Stillen verantwortlich. Darüber hinaus steuert Oxytocin als Botenstoff im Gehirn das mütterliche Fürsorgeverhalten. Aber gerade in dieser Rolle bekommt Oxytocin nun Konkurrenz durch das strukturell eng verwandte Neuropeptid Vasopressin. Dieses Hormon ist bislang vor allem bekannt als Regulator des Angstempfindens, des männlichen Sozialverhaltens und der Wasserausscheidung über die Nieren. Wie Prof. Inga Neumann und Dr. Oliver Bosch in ihrer neuesten Studie zeigen, kann Vasopressin das mütterliche Verhalten von Ratten sogar stärker beeinflussen als Oxytocin. Den Nachweis erbrachten Versuche, in denen das Vasopressin-System im Gehirn der Rattenmütter blockiert wurde.

    "Dies hatte zur Folge, dass die Mütter sich ihren Jungen weniger zuwandten, was wiederum direkten Einfluss auf die Entwicklung von Gefühlen und Sozialverhalten der Jungen haben kann", so Dr. Bosch. Aktivierten die Forscher das Gen für die Vasopressin-Erkennung im Gehirn der Mütter, verbesserte das ihre Fürsorglichkeit deutlich.

    Ihre Ergebnisse konnten die Neurobiologen in laboreigenen Rattenlinien verifizieren, welche über viele Jahre hinweg auf hohe bzw. niedrige Ängstlichkeit gezüchtet wurden. Interessanterweise zeigen die ängstlichen Rattenmütter mehr Zuneigung zu ihren Jungen, was wiederum auf die erhöhte Aktivität des Vasopressin-Systems in diesen Tieren zurückgeführt werden konnte. Es gelang den Forschern, aus guten Müttern schlechte zu machen und umgekehrt.



    Durch ihre Studie konnten Dr. Bosch und Prof. Neumann erstmals zeigen, dass Vasopressin neben männlichem auch weibliches Sozialverhalten beim Säuger reguliert. "Es bleibt spannend zu erforschen, ob eine gestörte Mutter-Kind-Beziehung durch eine Fehlregulation des Vasopressin-Systems erfolgt; eine fehlende Mutter-Kind-Bindung findet man zum Beispiel bei psychisch kranken Müttern, die an einer so genannten postpartalen Depression leiden", führt Prof. Neumann an.

    Die Studie wurde vorab online in "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht.



    Ansprechpartner für die Medien:

    Dr. Oliver Bosch
    Lehrstuhl für Neurobiologie und Tierphysiologie
    Telefon: 0941-943 3076
    E-Mail: oliver.bosch@biologie.uni-regensburg.de


    Bilder

    Säugende Rattenmutter mit ihren Jungen. Durch die aufgebäumte Haltung der Mutter können die Zitzen leichter erreicht werden. Dies ist eine besondere Form mütterlicher Fürsorge, welche die emotionale Entwicklung der Jungen positiv beeinflusst.
    Säugende Rattenmutter mit ihren Jungen. Durch die aufgebäumte Haltung der Mutter können die Zitzen l ...
    Oliver Bosch
    None

    Prof. Inga Neumann und Dr. Oliver Bosch vom Institut für Tierphysiologie/Neurobiologie der Universität Regensburg.
    Prof. Inga Neumann und Dr. Oliver Bosch vom Institut für Tierphysiologie/Neurobiologie der Universit ...
    Michael Lukas
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Säugende Rattenmutter mit ihren Jungen. Durch die aufgebäumte Haltung der Mutter können die Zitzen leichter erreicht werden. Dies ist eine besondere Form mütterlicher Fürsorge, welche die emotionale Entwicklung der Jungen positiv beeinflusst.


    Zum Download

    x

    Prof. Inga Neumann und Dr. Oliver Bosch vom Institut für Tierphysiologie/Neurobiologie der Universität Regensburg.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).