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25.02.2009 09:52

Fahrradunfälle in Münster: UKM-Studie erforscht Verletzungsmuster

Simone Hoffmann Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Münster

    Unfalldaten werden ein Jahr lang im ganzen Stadtgebiet erhoben / Kooperation mit Polizei, Unfallforschung der Versicherer und Münsteraner Krankenhäusern

    Münster (ukm/dre). Das Universitätsklinikum Münster (UKM) und die Polizei Münster untersuchen in diesem Jahr in einer Langzeitstudie die Unfallfolgen von Radfahrern. Konkret sollen das Verletzungsmuster von Fahrradunfällen im Zusammenhang mit dem Unfallmechanismus, das Alter der Verunglückten und die Unfallörtlichkeit im gesamten Münsteraner Stadtgebiet analysiert werden. Diese Erhebung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Clemens-Hospital, dem St. Franziskus-Hospital, der Raphaelsklinik, dem Evangelischen Krankenhaus, dem Herz-Jesu Krankenhaus Hiltrup sowie der "Unfallforschung der Versicherer" (UDV) in Berlin.

    Dabei steht u.a. im Vordergrund, wie die Schwere der Verletzung mit getragener bzw. nicht getragener Schutzausrüstung wie Fahrradhelmen und beispielsweise dem Zusammenprall mit einem Kraftfahrzeug oder einem Fahrradsturz zusammenhängt. Zudem wollen die Mediziner der Klinik für Unfall-, Hand-, und Wiederherstellungschirurgie des UKM und die Unfallanalysten der Polizei untersuchen, ob bzw. an welchen Orten sich bestimmte Verletzungsmuster häufen und ob eine spezielle Personengruppe besonders oft von Fahrradunfällen betroffen ist.

    "Das Fahrrad ist das am meisten genutzte Verkehrsmittel in Münster. Es gibt natürlich eine Vielzahl von Daten zu Fahrradunfällen, sowohl in den Krankenhäusern und auch bei der Polizei. Allerdings bieten die bestehenden Datenquellen keine vollständige Übersicht über das ganze Stadtgebiet. In der Studie wollen wir nun, in anonymisierter Form und natürlich unter strenger Beachtung des Datenschutzes, eine umfassende Erhebung durchführen. Gibt es etwa eine besonders gefährdete Altersgruppe an einem speziellen Ort? Welche Verletzungen tauchen am häufigsten auf?", beschreibt Klinikdirektor Prof. Dr. Michael J. Raschke einige Aspekte der Studie. Die Ergebnisse der Studie sollen auch zu einer weiteren Optimierung bei der Behandlung und Betreuung der Unfallopfer beitragen.

    Udo Weiss, Leiter der Verkehrsdirektion im Münsteraner Polizeipräsidium, nennt deutliche Zahlen: "Im Jahr 2007 wurden 639 Radfahrerinnen und Radfahrer in Münster bei Verkehrsunfällen verletzt. Ein Mensch verlor sein Leben. Das Fahrrad boomt, der "Modal Split" (Verkehrsanteil) liegt in Münster über dem der Kfz-Fahrten und das löst natürlich Nebenwirkungen aus. Wir haben aktuell eine eigene Unfallbrennpunktkarte speziell für Radfahrunfälle erstellt und erhoffen uns eine Aufhellung des Dunkelfeldes, noch exaktere Kenntnisse über Zielgruppen und gefahrenträchtige Örtlichkeiten, um dies in der Prävention und unseren anderen Handlungsfeldern auch gemeinsam mit der Stadtverwaltung und anderen Ordnungspartnern umsetzen zu können." So sei etwa die Anzahl von Senioren, die beim Radfahren Opfer eines Unfalles werden, in den vergangenen drei Jahren in Münster spürbar angestiegen. Sollten sich zudem weitere regionale Schwerpunkte von Fahrradunfällen herausstellen, müsste auch über technische Maßnahmen an diesen Orten nachgedacht werden, so Weiss.

    Um ein umfassendes Bild der Verletzungsmuster zu bekommen, erfolgt die Datenerhebung durch Fragebögen in den unfallchirurgischen Abteilungen der Münsteraner Krankenhäuser und durch die Daten der Polizei. Am UKM werden die Daten zusammengeführt und gemeinsam mit allen Studienpartnern statistisch ausgewertet. Zu den Inhalten zählen Angaben zum Unfallhergang, zur Schutzausrüstung, zum Unfallgegner, zur geschätzten Geschwindigkeit beim Unfall, zur Versorgung am Unfallort und natürlich zum Verletzungsmuster. Ein wichtiger Aspekt sind auch die volkswirtschaftlichen Folgen von Fahrradunfällen.

    Die "Unfallforschung der Versicherer" (UDV), die die Stadt Münster bereits im Rahmen der "Ordnungspartnerschaft Verkehrsprävention" unterstützt hatte, hat die Formblätter für die Erhebung technischer Daten erstellt und am Entwurf der medizinischen Formblätter mitgearbeitet. Außerdem übernimmt die UDV die Finanzierung der Kosten der Studie.

    Der Studienzeitraum beläuft sich vom 1. Februar 2009 bis zum 31. Januar 2010. Ein weiterer Nebeneffekt der Studie: Projektmitarbeiterin Katharina Chu wird über dieses Thema ihre Doktorarbeit an der Medizinischen Fakultät schreiben. Die Studienkoordinatoren Dr. Christian Juhra und Britta Wieskötter (UKM): "Ein gutes Projekt, an dem viele gemeinsam mitarbeiten. Die Ergebnisse der Studie stehen allen Partnern zur Verfügung und sollen helfen, den Radverkehr noch sicherer zu machen."


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

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