Der Volkswirt Werner Abelshauser kritisiert im Interview mit der Zeitschrift "Wirtschaft & Wissenschaft" die Instrumente der Politik in der Wirtschaftskrise und geht hart mit der eigenen Zunft ins Gericht.
Der Bielefelder Wirtschaftshistoriker und Ökonom Werner Abelshauser hält Konjunkturprogramme, Steuererleichterungen und die Abwrackprämie angesichts der Wirtschaftskrise für wenig hilfreich. Im Interview mit der Zeitschrift des Stifterverbandes "Wirtschaft & Wissenschaft" sagt er: "Die Zeiten, in denen wir glaubten, die Konjunktur beherrschen zu können, sind nun wirklich schon lange vorbei".
Statt "hektisch Milliarden in den Kreislauf zu pumpen" seien gut vorbereitete Eventualhaushalte mit hoher Multiplikatorwirkung das angemessene Mittel in der Krise. Teams mit Vertretern aus Bund, Ländern und Gemeinden hätten schon vor Monaten gebildet werden müssen, um Projekte auf kommunaler Ebene zu identifizieren, die im Eventualfall angepackt werden sollen. "Abwrackprämien und Steuererleichterungen sind nicht geeignet. Dort ist die Gefahr viel zu groß, dass sie in der Sparquote oder der Liquiditätsfalle verloren gehen. Der Staat muss als Investor auftreten, nicht als Weihnachtsmann", so Abelshauser.
Auch mit seiner eigenen Zunft, den Ökonomen, geht Abelshauser hart ins Gericht: "Man kann den Ökonomen vieles nachsagen, aber nicht dass sie den Kontakt zu den empirischen Problemen ihres Gegenstandes hielten. Sie sind sehr methodenstark, können damit aber eher das Wetter vorhersagen als die Zukunft der Märkte." Die Konjunkturforscher seien so verliebt in ihre Modelle, dass sie im Moment kaum in der Lage seien, Voraussagen zu machen. "Denn diese Modelle brauchen ja klare, verlässliche Rahmenbedingungen; die haben wir im Moment aber nicht. Sie müssten jetzt selber denken, aber dazu sind sie nicht ausgebildet."
"Wirtschaft& Wissenschaft" ist die Zeitschrift des Stifterverbandes. Die neue Ausgabe erscheint am 15. April 2009. Die Online-Ausgabe mit O-Tönen von Werner Abelshauser findet sich unter: http://www.stifterverband.de/wuw
Pressekontakt:
Moritz Kralemann
Redaktionsleiter
Telefon: (0201) 84 01-1 20
E-Mail: moritz.kralemann@stifterverband.de
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