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29.05.2009 07:33

Bewertungskriterien und Befundbeschreibung von Mammabefunden

Stefanie Schlüter Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Senologie

    Professor Dr. med. Ingrid Schreer, Stellvertretende Vorsitzende der Deutschen
    Gesellschaft für Senologie erläutert vor der 29. Jahrestagung vom 11. bis zum
    13. Juni 2009 in Düsseldorf den aktuellen Stand derBewertungskriterien und
    die Befundbeschreibung von Mammabefunden. Brustkrebs ist mit mehr als
    57.000 jährlichen Neuerkrankungen in Deutschland noch immer die häufigste
    Krebserkrankung bei Frauen.

    Wie bei der Mammographie wird auch bei der Ultraschalluntersuchung der
    Brust die so genannte BI-RADS-Klassifikation verwandt. Ziel ist eine
    standardisierte Befundbeschreibung und -bewertung, die es ermöglicht,
    Untersuchungs- und Forschungsergebnisse national und international zu
    vergleichen.

    Als Deskriptoren bei der Ultraschalluntersuchung der Brust werden verwandt:
    Herdförmige Läsionen, Verkalkungen, Sonderfälle und das
    Durchblutungsmuster. Die herdförmigen Läsionen werden in ihrer Form,
    Orientierung, Begrenzung, Läsionsgrenze und Echostruktur beschrieben.
    Zusätzlich sollen dorsale Schallphänomene erfasst werden und die
    Beschreibung der herdförmigen Läsionen im Verhältnis zum umgebenden
    Gewebe, d. h. den Milchgängen, Cooper'schen Ligamenten und der Haut.

    Mit der heutigen Ultraschallgerätetechnik lassen sich auch Verkalkungen
    sonographisch darstellen, daher werden sie klassifiziert in Makrokalk und
    Mikrokalk und eine ergänzende Beschreibung, ob diese sich innerhalb oder
    außerhalb einer herdförmigen Läsion finden. Zusätzlich finden besondere Fälle
    ihre Klassifikation: Hier handelt es sich um gruppierte Mikrozysten,
    komplizierte Zysten, herdförmige Läsionen in/auf der Haut, Fremdkörper,
    intramammäre Lymphknoten und axilläre Lymphknoten.

    Das Gefäßmuster soll beschrieben werden als fehlende Durchblutung bzw.
    nicht untersuchte Modalität, Vaskularität innerhalb einer Läsion, Vaskularität
    unmittelbar neben einer Läsion sowie diffus erhöhter Vaskularität im
    umgebenden Gewebe.

    Aus der systematischen Klassifizierung heraus entwickelt sich eine Bewertung.
    Die abschließenden Bewertungskategorien lauten in Entsprechung zur BIRADS-
    Klassifikation der Mammographie: Kategorie 1. gleichzusetzen mit einem
    unauffälligen Ultraschallbefund, 2. entspricht einer sicher gutartigen Läsion, 3.
    beschreibt die wahrscheinlich gutartige Läsion mit der daraus folgenden
    Empfehlung zu einer kurzfristigen 6-monatigen Kontrolle. Die BI-RADS-4-
    Bewertung beschreibt eine verdächtige Auffälligkeit und die Empfehlung zur
    histologischen Gewebegewinnung, während eine BI-RADS-5-Bewertung hohen
    sonographischen Malignitätsverdacht beschreibt und zwingend die
    histologische Gewebegewinnung vorschreibt. Diese Bewertungsstandards sind
    die Basis einer standardisierten Befunddokumentation.

    Um Befundbeschreibung und Klassifikation umsetzen zu können, bedarf es der
    Untersuchung grundsätzlich in mehreren Untersuchungsebenen orthogonaler
    Richtung, einer systematischen Analyse multipler bildmorphologischer
    Veränderungen, einer exakten Angabe der Lokalisation sowie einer
    Dokumentation der Schallkopforientierung. Am Beispiel einer einfachen Zyste
    seien die multiplen bildmorphologischen Kriterien dargestellt: Eine Läsion kann
    als einfache Zyste, d. h. mit BI-RADS-2-Kategorie bewertet werden,
    vorausgesetzt, die herdförmige Läsion ist echofrei, zeigt glatte Begrenzung,
    einen dünnen echogenen Randsaum, eine kräftige dorsale Schallverstärkung
    sowie schmale laterale Schallschatten. Neben der einfachen Zyste kommen
    nur noch wenige intramammäre Befunde vor, die ebenfalls mit BI-RADS 2
    kategorisiert werden können: Der intramammäre Lymphknoten, das Lipom
    und eine völlig echofreiche fibröse Läsion.

    Strategie der Bewertung solider Herdbefunde muss es sein, zunächst nach
    Malignitätszeichen zu suchen, und sollten diese nicht vorliegen, alle Zeichen
    der Gutartigkeit aufzusuchen und zu analysieren. Nur wenn ein solider
    Herdbefund keinerlei malignitätsverdächtige Kriterien aufweist, eine elipsoide
    Form, zirkuläre dünne echoreiche Pseudokapsel, Makrolobulierung und eine
    Form breiter als hoch aufweist, kann er als BI-RADS 3 bewertet werden.

    Malignitätszeichen solider Herdbefunde sind die dorsale Schallschattenbildung,
    eine hypoechogene Echostruktur, Spikulierung, unregelmäßige/eckige
    Begrenzung, ein breiter echoreicher Halo, die Mikrolobulierung, ein Wachstum
    in vertikaler Ausrichtung, gelegentlich die Milchgangserweiterung und
    begleitende Verkalkungen.

    Grundsätzlich muss man sich wie auch bei der mammographischen Bildgebung
    bei der Untersuchung der Brust mittels Ultraschall bewusst sein, dass es
    Überlappungen zwischen Zeichen der Benignität und Malignität gibt: In einer
    umfänglichen Studie konnte Stavros zeigen, dass in bis zu 21 % der
    gutartigen Läsionen Schallschattenbildung auftritt und in bis zu 42 % der
    malignen Läsionen eine dorsale Schallverstärkung. Hier spiegelt sich die
    Heterogenität des Mammakarzinoms, und nur in diesem Wissen kann
    Mammasonographie mit höchster Sensitivität durchgeführt werden.

    29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie
    Düsseldorf, 11.-13. Juni 2009

    Tagungspräsident: Prof. Dr. med. Ulrich R. Kleeberg

    Pressekontakt
    Deutsche Gesellschaft für Senologie
    Pressestelle - Scantinental
    Christian Wagner
    Tollensestrasse 30, 14167 Berlin
    Tel. ++49 (0)30 84 77 00-0
    Mobil: 0172/300 68 73
    Fax ++49 (0)30 812 00 80
    E-Mail: senologie@scantinental.com
    Internet: www.senologie.org


    Weitere Informationen:

    http://www.senologiekongress.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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