HNO-Klinik kann auch minimale Hörreste erhalten - schonende und zukunftssichernde Operationstechnik
Die Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) bietet als erste Klinik weltweit allen Patienten die Möglichkeit, die Cochlea Implantat(CI)-Operationen hörerhaltend vorzunehmen. "Dies ist ein Durchbruch in der CI-Chirurgie", erläutert Professor Dr. Thomas Lenarz, Direktor der HNO-Klinik und des Hörzentrums Hannover an der MHH. "Unsere neuartige, schonende Operationstechnik ermöglicht den Patienten, zukünftige Chancen der technischen Weiterentwicklung und der möglichen Regeneration des Innenohrs nutzen zu können."
Bei bisherigen CI-Operationen wurde ein möglicherweise vorhandenes Restgehör nahezu zwingend zerstört. Die CI-Elektrode streifte bei der Einführung in die Gehörschnecke die restlichen Haarsinneszellen und machte sie damit funktionsunfähig. Zudem war die Verordnung von Cochlea-Implantaten bislang bei völliger Gehörlosigkeit oder bei an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit üblich. Ein möglicherweise vorhandenes Restgehör schloss ein Cochlea-Implantat weitgehend aus. Mit neuartigen, verkürzten Elektroden und deutlich verbesserten und veränderten Operationstechniken ist es heute aber möglich, auch minimale Hörreste zu erhalten. Die neue Operationstechnik wurde an der HNO-Klinik vom Team um Professor Lenarz entwickelt. Sie ermöglicht es, Hörreste unterschiedlichen Ausmaßes zu erhalten und damit einen neuen Standard für alle Cochlea-Implantationen zu entwickeln.
Patienten erhalten neben den herkömmlichen Cochlea-Implantaten auch so genannte Hybrid-Geräte, eine Kombination aus Cochlea-Implantat und Hörgerät. Das Hörgerät übermittelt die tiefen Töne, das CI die hohen Töne. Der Patienten hört damit kombiniert - elektronisch und akustisch. Das wiederum erleichtert signifikant das Verstehen von Sprache, die Wahrnehmung von Umweltgeräuschen sowie das Hören von Musik. Patienten, denen mit Hörgeräten nicht mehr geholfen werden konnte, die aber für ein Cochlea-Implantat noch zu gut hörten, blieben bislang weitgehend unversorgt. Außerdem mindert die neue OP-Technik das Auftreten von Gleichgewichtsstörungen. Bei Kindern, die in Hannover in sehr jungem Alter implantiert werden, wird mit der Verwendung dieses Vorgehens die Möglichkeit zukünftiger Technologie respektiert - ein zukunftsorientiertes Konzept.
Schwerhörigkeit oder gar Gehörlosigkeit ist heutzutage kein endgültiges Schicksal mehr. Die HNO-Klinik der MHH bietet individuell zugeschnittene Therapien für nahezu jedes Hörproblem. Die Bandbreite der Hörsysteme hat sich vervielfältigt, es können Hörprobleme bewältigt werden, die früher unlösbar schienen. "Jeder Patient erhält sein individuell zu seinem Hörverlust passendes Hörsystem. Notwendig ist aber immer eine lebenslange Betreuung der Patienten, wie es das Hörzentrum Hannover seit 2003 bietet. Seit diesem Jahr ist die Betreuung auch mittels Fernanpassung möglich", erläutert Professor Lenarz.
HNO-Klinik und Hörzentrum Hannover:
Die HNO-Klinik der MHH ist international vor allem bekannt für das weltweit größte Cochlea Implantat-Programm zur Versorgung hochgradig schwerhöriger Patienten. Bereits 1984 wurde durch den damaligen Direktor der HNO-Klinik der MHH, Prof. Dr. Dr. Ernst Lehnhardt, die erste CI-OP durchgeführt. Seit 1993 führt Professor Prof. h.c. Dr. med. Thomas Lenarz die HNO-Klinik sowie seit 2003 das Hörzentrum Hannover. Bis heute konnten mehr als 4.500 Erwachsene und Kinder implantiert werden. Pro Jahr werden rund 500 Patienten neu mit einem CI versorgt. Weitere Schwerpunkte bestehen im Bereich der Hörgeräteversorgung und deren Weiterentwicklung, der Früherfassung kindlicher Schwerhörigkeit, der Diagnostik und Behandlung von Innenohrschwerhörigkeiten einschließlich Tinnitus. Im Hörzentrum Hannover wird das gesamte Spektrum der Diagnostik, der Therapie und der Hörsystem-Versorgung unter einem Dach zusammengefasst. Die Behandlung der Patienten basiert auf einem zeitlich und organisatorisch ökonomischen Konzept der engen Verzahnung zwischen HNO-Klinik, Akustikern, Herstellern und Wissenschaftlern bis zur Entwicklung neuer Medizinprodukte.
Weitere Informationen erhalten Sie bei Bettina S. Dörr, Telefon (0511) 532-6846 oder doerr@hoerzentrum-hannover.de.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch
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