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17.06.2009 14:07

Neuer 7-Tesla-Magnetresonanz-Tomograph in der Universität Bremen

Eberhard Scholz Pressestelle
Universität Bremen

    In den vergangen Monaten wurde am Lehrstuhl für instrumentelle Analytik von Professor Dieter Leibfritz im Fachbereich Biologie/Chemie (FB 2) der Universität Bremen ein neuer 7-Tesla-Magnetresonanz-Tomograph "Biospec 70/20 USR" in Betrieb genommen. Er wird am 18. Juni 2009 um 17 Uhr im C-Block des Fachbereichs 2 (NW2-C, Hörsaal C0300, Leobener Str.) mit einem Festkolloquium und anschließender Gelegenheit zur Laborbesichtigung offiziell eingeweiht. Referenten sind dabei die Professoren Mathias Höhn (MPI für neurologische Forschung, Köln) zum Thema "Molekulare MR-Bildgebung in der experimentellen Neurologie: Chancen und Grenzen" und Oliver Speck (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg) zum Thema "Hochfeld-MRT (7 Tesla) am Menschen". Die Kosten von 1,1 Mio. Euro werden vom Bund und dem Land Bremen getragen.

    Der neue MR-Tomograph verfügt nunmehr über die hohe Magnetfeldstärke von 7 Tesla. Damit ermöglicht das neue Gerät bessere MR-Bilder und spektroskopische Aufnahmen "in-vivo", d.h. im lebenden Organismus und zugleich "nicht-invasiv", ohne äußeren Eingriff und ohne jegliche Strahlenschädigung. Die MR-Tomographie liefert Querschnittsbilder mit hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung sowie vielfältigen Bildkontrasten. Am Tiermodell (Ratte oder Maus) werden mit diesem Gerät neue und wesentlich leistungsfähigere Verfahren zur Darstellung der internen Struktur und Funktion von Organen entwickelt, um sie für die Anwendung am Menschen nutzbar zu machen. Ferner dienen die ortsaufgelöste in-vivo-MR-Spektroskopie und die spektroskopische Bildgebung zur nicht-invasiven Untersuchung des Stoffwechsels (Metabolismus). Derartige Messungen sind sowohl für die biochemische Grundlagenforschung als auch für die medizinische Forschung von großer Bedeutung, denn sie erlauben die Untersuchung metabolischer Veränderungen, die für einzelne Erkrankungen typisch sind, sowie die Beurteilung neuer Therapieansätze.Darüber hinaus kann die MR-Tomographie auch zur Charakterisierung nicht-biologischer Proben (z. B. in der Materialforschung) eingesetzt werden.

    Der 7-Tesla-MR-Tomograph wird einerseits zur Entwicklung neuer Messverfahren zur MR-Tomographie und MR-Spektroskopie eingesetzt. Andererseits stehen angewandte Studien im Mittelpunkt, die in Zusammenarbeit mit universitätsinternen und externen Kooperationspartnern durchgeführt werden. Die an diesem Gerät neu entwickelten Methoden kommen auch Messungen am Menschen zugute, da sie auch praktisch für Humanstudien am 3-Tesla-Kopfscanner der Universität sowie bei den Kooperationspartnern an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg angewandt werden.

    Der MR-Tomograph "Biospec 70/20 USR" der Firma Bruker Biospin gehört einer neuen Geräteklasse an. Eine aktive Abschirmtechnik des supraleitenden, 7-Tesla starken Magneten (entspricht der 140000-fachen Stärke des Erdmagnetfeldes) ermöglicht eine einfache Unterbringung im Labor. Ortsabhängige und schaltbare Magnetfelder, die sogenannten "Magnetfeldgradienten", werden durch ein im Vergleich zum vorherigen System 3-fach stärkeres und 10-fach schnelleres Gradientensystem erzeugt und ermöglichen eine stark verbesserte Bildauflösung von 0,03-0,1 mm sowie verkürzte Messzeiten. Modernste Mehrkanal-Empfangstechnik sowie das höhere Magnetfeld liefern zudem stärkere Signale, was "schärfere" Bilder, d.h. klarere Bildkontraste und höher aufgelöste Spektren als bisher, erlaubt.

    Bereits 1987 wurde von Arbeitsgruppe Leibfritz an der Universität Bremen der damals erste 4,7-Tesla-MR-Tomograph an einer deutschen Universität in Anwesenheit von Senator Horst Werner Franke in Betrieb genommen und in den Folgejahren mit großem Erfolg wissenschaftlich genutzt. So entstanden in den vergangenen 20 Jahren an diesem Gerät und einem Nachfolgern ca. 80 grundlagenwissenschaftliche Publikationen, die vielfach bereits Eingang in die klinische Routine gefunden haben. Neun frühere Mitglieder der Arbeitsgruppe sind zwischenzeitlich Professoren an internationalen oder deutschen Universitäten geworden.

    Weitere Informationen:

    Universität Bremen
    Fachbereich Biologie/Chemie
    am Lehrstuhl für instrumentelle Analytik
    Prof. Dr. Dieter Leibfritz
    Tel. 0421-218-63101
    E-Mail dieter.leibfritz@uni-bremen.de
    PD Dr. Wolfgang Dreher
    Tel. 0421-218-63090
    E-Mail: wdreher@uni-bremen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Chemie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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