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15.07.2009 09:34

Das Bild vom Bösen Mann - HFF München-Student Ali Zojaji erhält das HFF-Stipendium für Medienkunst der Kirch-Stiftung

Mario Beilhack Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule für Fernsehen und Film München

    Gestern vergab die Jury das Jahrestipendium für Medienkunst an Ali Zojaji, Student der Abteilung Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik, für seine Idee zu einer Leinwandprojektion mit dem Titel "Das 30 Minuten lange Foto vom Bösen Mann". Ali Zojaji bekommt zur Projektverwirklichung ein Jahr lang 800.- Euro monatlich, eine Wohnung mit Atelier mietfrei sowie 5.000.- Euro Materialkostenzuschuss. Sven Zellner, Kamerastudent der Abteilung Kino- und Fernsehfilm, erhielt für seinen eingereichten Vorschlag "Tsogzols Goldgräber Blog" den mit 5.000.- Euro dotierten Förderpreis.

    Insgesamt gingen bis zum 10. Juli dieses Jahres 17 Bewerbungen ein. In den Augen der sechsköpfigen Jury, bestehend aus Professorin Dr. Michaela Krützen, Abteilung Kommunikations- und Medienwissenschaft, Architektin Regina Hesselberger-Purrmann, Kunstkritikerin Ingrid Rein, Rechtsanwalt Friedrich Carl Rein, Kirch-Stiftung, Professor Heiner Stadler, Abteilung Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik und Dr. Stephan Urbaschek, Senior-Kurator für Ausstellungen und Medienkunst der Sammlung Goetz, bestach am Ende Ali Zojajis Projektvorschlag "Das 30 Minuten lange Foto vom Bösen Mann". Zur Begründung ihrer Entscheidung erklärte die Jury, dass Ali Zojaji mit seiner Projektidee auf das stereotype Bild vom islamistischen Terroristen verweise und dieses gegen den Betrachter kehre. Er greife das Thema Vorurteile auf überzeugende und intelligente Weise auf. Der Jury habe die Strenge der Konzeption und die Durchdachtheit in der Ausführung gefallen. Mit dem Förderpreis an Sven Zellner würdigte die Jury seine Idee, mit Hilfe eines Blogs auf das Schicksal von Goldgräbern in der Mongolei aufmerksam zu machen.

    Das 30 Minuten lange Foto vom bösen Mann erscheint dem Betrachter auf einer Leinwand zunächst wie ein projiziertes Foto: ein Mann steht mitten in einem Gang. Er hat alle äußeren Merkmale eines streng gläubigen Moslems: Er trägt einen Bart, ein arabisches Gewand, auf seinem kurz geschorenen Kopf eine islamische Kopfbedeckung. Er starrt uns hasserfüllt und furchteinflössend an. Nach einiger Zeit wird deutlich, dass es sich aber nicht um eine projizierte Fotografie handelt, sondern um eine filmische Einstellung. Der Betrachter sieht den Mann atmen, er sieht auch wie dem Mann das Halten der Pose zunehmend schwer fällt. Aus dem Off ist schließlich die Stimme eines weiteren (unsichtbaren) Menschen zu hören, der dem "Bösen Mann" Anweisungen erteilt und diesen zurechtweist. Der Betrachter erkennt, dass er Zeuge einer fragwürdigen Inszenierung wird. Nach 30 Minuten endet der Film.

    Tsogzols Goldgräber Blog von Sven Zellner macht auf das Schicksal von Menschen in der Mongolei aufmerksam, die als Goldgräber versuchen, sich ihren Traum vom Wohlstand zu erfüllen. In der Mongolei ist in den letzten Jahren ein regelrechter Goldrausch ausgebrochen, der fast ein Viertel der Gesamtbevölkerung erfasst hat. Sven Zellner will mithilfe eines Internet Blogs, Einblick in den Alltag dieser Goldgräber gewähren. Sven Zellner arbeitet gerade an einem langen Dokumentarfilm zum Thema.
    Im November kann Ali Zojaji in das von der Kirch-Stiftung mietfrei zur Verfügung gestellte Atelier und Wohnhaus einziehen, um an der Verwirklichung seiner Idee zu arbeiten. Dazu kommen noch eine monatliche finanzielle Unterstützung von 800.-€, die Übernahme der Studiengebühren und ein Materialkostenzuschuss von 5.000.-€. Diese Leistungen werden ebenfalls von der Kirch-Stiftung getragen. Der Student hat dann ein Jahr Zeit (bis September 2010), um seine Idee zu verwirklichen.
    Das Stipendium Medienkunst der Hochschule für Fernsehen und Film München wurde bereits dreimal vergeben. Johannes Wende, Student der Abteilung Kino und Fernsehfilm erhielt das Stipendium 2006, 2007 kamen die beiden Studenten Max Fey (Abteilung Kino und Fernsehfilm) und Jan Gassman (Abteilung Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik) zum Zuge. 2008 erhielt Sonja Kröner (Abteilung Kino- und Fernsehfilm) für ihre Idee Six doors das Stipendium; Magdalena Hutter (Abteilung Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik) bekam für ihr Projekt Tryptich erstmals den Förderpreis. Beide sind gerade dabei, ihre Projektideen fertig zu stellen. Auf der Blog-Seite http://six-doors.blogspot.com/ können sich Interessierte über das Projekt Six doors von Sonja Kröner informieren und an der Entwicklung teilhaben.
    Für das Stipendium Medienkunst können sich alle Studierende und alle Absolventen der HFF München bewerben, die das 32. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.


    Weitere Informationen:

    http://www.hff-muenchen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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