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30.09.2009 12:29

Sprachlich fit für den Weltraum: Russischkurs für ESA-Astronauten am Bochumer Landesspracheninstitut

Dr. Josef König Pressestelle
Ruhr-Universität Bochum

    Vorbereitung für Einsatz auf der ISS

    Weltraumprojekte sind heutzutage international besetzt. Zur Kommunikation der Astronauten untereinander und mit den Mitarbeitern der verschiedenen Raumfahrtprogramme ist neben Englisch deshalb auch Russisch unerlässlich. Um für kommende Einsätze der European Space Agency (ESA) sprachlich gerüstet zu sein, absolvieren die neuen Mitglieder des europäischen Astronautenteams deshalb ab sofort einen Intensivkurs Russisch am Landesspracheninstitut in der Ruhr-Universität Bochum (LSI).

    Der Sprachkurs für die sechs Astronauten aus Italien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien und Deutschland ist Teil des achtzehnmonatigen Basistrainings der ESA zur Vorbereitung auf künftige Raumflüge zur Internationalen Raumstation.

    Russisch in drei Stufen

    Das Intensivtraining setzt sich aus drei intensiven vierwöchigen Studienabschnitten zusammen. In den kommenden vier Wochen und in einer zweiten Periode ab Ende November erlernen die zukünftigen Astronauten die grundlegenden Russischkenntnisse am LSI in Bochum. Zum Abschluss folgt im Februar 2010 ein ebenfalls vierwöchiger Aufenthalt in St. Petersburg, der Hörverständnis und Sprechfertigkeiten weiter verbessern soll. Zwischen den Studienabschnitten bietet das LSI zudem Lerneinheiten per Videokonferenz an, um das eigenständige Weiterlernen der Teilnehmer zu unterstützen. Ziel des Kurses sind Sprachfähigkeiten vergleichbar mit dem internationalen B2-Niveau des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen.

    Unterricht durch Muttersprachler

    Um dieses hohe Niveau in der kurzen Laufzeit des Kurses zu erreichen, absolvieren die zukünftigen Astronauten sechs Unterrichtsstunden pro Tag. Zusätzlich sind mindestens zwei Stunden eigenständiges Lernen eingeplant. "Vermutlich wird das nicht immer ausreichen, wir haben ein wirklich anspruchsvolles Programm zusammengestellt", erklärt der Leiter des LSI, Dr. Jochen Pleines. Um den unterschiedlichen Vorkenntnissen der Teilnehmer gerecht zu werden, ist der Kurs in zwei Gruppen eingeteilt. Die Italienerin Samantha Cristoforetti, einzige Frau unter den Astronauten, verfügt durch einen Studienaufenthalt in Moskau bereits über fundierte Russischkenntnisse. Deshalb wird sie am LSI allein von zwei Muttersprachlern unterrichtet. Ihre männlichen Kollegen Alexander Gerst (Deutschland), Andreas Mogensen (Dänemark), Luca Parmitano (Italien), Timothy Peake (Großbritannien) und Thomas Pesquet (Frankreich) arbeiten dagegen mit einem deutschen Dozenten und einem Muttersprachler zusammen. Nach den offiziellen Unterrichtsstunden stehen für alle sechs Astronauten russische Muttersprachler bereit, die die Absolventen zu einem umfangreichen Freizeitprogramm begleiten und dabei Sprach- und Hörverständnis der Teilnehmer weitertrainieren.

    Teil des Basistrainings für ESA-Astronauten

    Der Sprachkurs am LSI ist Teil des achtzehnmonatigen Basistrainings, das die sechs neuen Mitglieder des europäischen Astronautenteams Anfang September am European Astronaut Centre (EAC) in Köln begonnen haben. In dieser machen sich die Kandidaten mit der ESA und ihren Industriepartnern vertraut, erlernen Grundlagen der Elektrik und Raumflugtechnik und studieren die Raumflugsysteme Columbus, ATV und Sojus. Zudem trainieren sie im Tauchbecken für künftige Außenbordarbeiten und nehmen an Überlebenstrainings teil. Nach Abschluss dieser Grundlagenausbildung werden die Kandidaten weiter für spezifische Aufgaben trainiert.

    Sprachvermittlung in kurzer Zeit

    Kernkompetenz des LSI in Bochum ist seit über dreißig Jahren die Vermittlung von praktisch einsetzbaren, sprachlichen Fertigkeiten in einem möglichst kurzen Zeitraum. Das Programm des LSI umfasst die Sprachen Arabisch, Chinesisch, Japanisch und Russisch sowie in geringerem Umfang auch Koreanisch, Persisch und Dari. Das zentrale Lernziel der Intensivkurse des LSI ist die sprachliche Handlungsfähigkeit in den genannten Sprachen. Dabei wird ein expliziter Bezug zur kulturellen, politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Realität der Zielgesellschaft ermöglicht. Das LSI ist eine zentrale Betriebseinheit der Ruhr-Universität Bochum.

    Mehr Informationen

    Dr. Jochen Pleines, Landesspracheninstitut in der Ruhr-Universität Bochum (LSI), Laerholzstraße 84, 44801 Bochum, Tel. 0234/6874-107, direktor@lsi-bochum.de

    Redaktion: Eike Strunk


    Bilder

    Dr. Jochen Pleines, Leiter des Landesspracheninstituts an der Ruhr-Universität Bochum (LSI) empfängt die sechs Astronauten zu ihrem Intensivkurs russisch. Von links nach rechts: Alexander Gerst (Deutschland), Andreas Mogensen (Dänemark), Dr. Jochen Pleines, Samantha Cristoforetti (Italien), Thomas Pesquet (Frankreich), Timothy Peake (Großbritannien) und Luca Parmitano (Italien).
    Dr. Jochen Pleines, Leiter des Landesspracheninstituts an der Ruhr-Universität Bochum (LSI) empfängt ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Dr. Jochen Pleines, Leiter des Landesspracheninstituts an der Ruhr-Universität Bochum (LSI) empfängt die sechs Astronauten zu ihrem Intensivkurs russisch. Von links nach rechts: Alexander Gerst (Deutschland), Andreas Mogensen (Dänemark), Dr. Jochen Pleines, Samantha Cristoforetti (Italien), Thomas Pesquet (Frankreich), Timothy Peake (Großbritannien) und Luca Parmitano (Italien).


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