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14.01.2010 08:38

Fachhochschule Gelsenkirchen: Technik nach dem Vorbild der Natur

Dr. Barbara Laaser (Pressestelle) Öffentlichkeitsarbeit/Pressestelle
Fachhochschule Gelsenkirchen

    Die Fachhochschule Gelsenkirchen führt zum kommenden Wintersemester an ihrem Standort Bocholt den Bachelor-Studiengang Bionik ein. Der Studiengang führt in sechs Semestern zum "Bachelor of Science". Danach kann sich ein Master-Studiengang anschließen.

    Bocholt. Abgucken ist doof. Was möglicherweise in der Schule noch gilt, stimmt ab dem kommenden Wintersemester nicht mehr für den, der in Bocholt den neuen Studiengang Bionik studiert. "In der Bionik ist abgucken angesagt", erläutert Prof. Dr. Olaf Just, der zur Planungskommission für den neuen Studiengang gehört. Allerdings meint er damit auch nicht das Abgucken vom Sitznachbarn, sondern das Lernen von der Natur: "In der Natur haben sich viele Prinzipien über Jahrmillionen in der Evolution durchgesetzt und sind auf Effektivität, Effizienz und Ressourcenschonung getrimmt worden", erläutert Just und weiter: "Diese natürlichen Vorbilder will die Bionik technisch nutzbar machen." Deshalb werden sich die angehenden Bioniker sehr viel mit Biologie und Chemie beschäftigen, bevor sie daran gehen, die chemisch-biologischen Verfahren technisch nachzubilden. Technik um der Technik willen, Tüftelei aus Liebe zur Mechanik, das kommt in der Bionik nicht vor. Hier wird Technik vor allem als Zweck zur Unterstützung des Menschen gesehen. "Und der kürzeste Weg dahin geht über den Nachbau der in der Natur schon entwickelten Prinzipien", so Just.
    Als erster Bioniker der Welt gilt Leonardo da Vinci, der seine Flugmaschinen den Vögeln abguckte. Viele weitere Beispiele gibt es, die beweisen, dass der Blick auf die Natur helfen kann. Etwa beim Bau der Türme von Windkraftanlagen. Just: "Als Vorbild dient dabei der Getreidehalm: Gras hat die optimale Verbindung aus Fasermaterial, Biegsamkeit und Standfestigkeit. Übertragen auf die Türme von Windkraftanlagen bedeutet das, sie sind aus Biofasern billiger und haltbarer." Weitere Beispiele beziehen sich auf Roboter, denen künstliche Tasthaare das Fühlen beibringen, oder auf den Klettverschluss an Kleidungsstücken, der tatsächlich von den natürlichen Kletten der Pflanzenfrüchte abgeguckt wurde.
    Bereits ab März können sich Interessenten mit Fachhochschulreife für einen der zunächst auf 40 Anfänger begrenzten Studienplätze bewerben. Just rechnet dabei sehr stark mit einem hohen Anteil junger Frauen, da seiner Erfahrung nach Studentinnen den engen Bezug zwischen Natur und technischer Anwendung der reinen Mechanik vorziehen. Die Berufsaussichten gelten als sehr gut, natürlich für Frauen und Männer. Just macht das unter anderem daran fest, dass sich die Wirtschaft im Westmünsterland so sehr für dieses neue Studienangebot in Bocholt interessiert, dass sie in der Anlaufphase des Studiengangs drei von fünf Bionik-Professuren finanzieren will. Außerdem hofft Just auf zahlreiche Projekte, die in Kooperation zwischen Hochschule und Industriebetrieben neue bionische Produkte entwickeln sollen. Das hohe Interesse der Industrie erkennt man auch daran, dass der Studiengang nicht nur als Vollzeitstudiengang, sondern auch als "kooperativer Studiengang" studiert werden kann. Dabei wird das anlaufende Studium in den ersten zwei Jahren mit einer betrieblichen Ausbildung verknüpft, sodass der Absolvent am Ende sowohl über einen Lehrabschluss als auch über einen Hochschulabschluss verfügt.

    Ihr Medienansprechpartner für weitere Informationen:
    Prof. Dr. Olaf Just, Fachbereich Maschinenbau am Hochschulstandort Bocholt der Fachhochschule Gelsenkirchen, Telefon (02871) 2155-914 oder 2155-902 (Dekanat), Telefax (0209) 9596-900, E-Mail olaf.just@fh-gelsenkirchen.de


    Bilder

    Einen Klettverschluss kennt jeder. Auch er wurde von der Natur "abgeguckt". Der Studiengang Bionik, der zum kommenden Wintersemester am Fachhochschulstandort Bocholt startet, macht das Abgucken von der belebten Natur zum wissenschaftlichen Prinzip. Mit im Bild: Prof. Dr. Olaf Just, der zur Planungskommission für den neuen Studiengang am Fachhochschulstandort Bocholt gehört.
    Einen Klettverschluss kennt jeder. Auch er wurde von der Natur "abgeguckt". Der Studiengang Bionik, ...
    Quelle: Foto: FHG/BL, Abdruck honorarfrei


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Informationstechnik, Maschinenbau
    regional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Einen Klettverschluss kennt jeder. Auch er wurde von der Natur "abgeguckt". Der Studiengang Bionik, der zum kommenden Wintersemester am Fachhochschulstandort Bocholt startet, macht das Abgucken von der belebten Natur zum wissenschaftlichen Prinzip. Mit im Bild: Prof. Dr. Olaf Just, der zur Planungskommission für den neuen Studiengang am Fachhochschulstandort Bocholt gehört.


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