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30.06.2010 08:59

Von der FH Aachen in den Motorsport-Olymp: Rennstreckenbauer Hermann Tilke

Team Pressestelle Presse-, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing
FH Aachen

    Der Aachener Hermann Tilke ist weltweit die Nummer Eins, wenn es um den Bau von Rennstrecken geht. Im aktuellen Formel-1-Kalender sind sieben von 19 Strecken vom Aachener Büro geplant und gebaut worden. 1982 hat Hermann Tilke sein Bauingenieur-Studium, Vertieferrichtung Verkehrswesen, an der FH Aachen abgeschlossen. Die Erfahrung aus mehr als 30 Jahren Rennsport kommt Hermann Tilke zugute, wenn es darum geht, neue Rennstrecken zu entwerfen und zu bauen. „Das Besondere ist, dass wir ein komplettes Paket anbieten“, sagt er, „von der Planung auf dem weißen Blatt Papier bis zur Übergabe der fertigen Rennstrecke“.

    14. November 2010, Yas Marina Circuit in Abu Dhabi, kurz vor 18.30 Uhr Ortszeit: Der letzte Formel-1-Grand-Prix des Jahres läuft, die Fahrer kämpfen um die Plätze auf dem Podium. Letzte Runde, noch einmal am Yachthafen vorbei, mitten durch das ebenso spektakuläre wie luxuriöse Yas Marina Hotel, die letzte Rechtskurve, dann geht es durchs Ziel. Welcher Fahrer als erster die schwarz-weiß-karierte Zielflagge sehen wird, steht heute noch in den Sternen. Ein Gewinner steht aber bereits fest: Der Aachener Hermann Tilke ist weltweit die Nummer Eins, wenn es um den Bau von Rennstrecken geht. Im aktuellen Formel-1-Kalender sind sieben von 19 Strecken vom Aachener Büro geplant und gebaut worden – darunter auch der Kurs in Abu Dhabi.
    1982 hat Hermann Tilke sein Bauingenieur-Studium, Vertieferrichtung Verkehrswesen, bei Prof. Hubert Achten an der FH Aachen abgeschlossen. Mit dem Diplom in der Tasche nimmt er seine erste Stelle beim Aachener Ingenieurbüro Achten und Jansen an. 1984 fällt er die Entscheidung, sich selbstständig zu machen. „So konnte ich meinen Beruf besser mit meinem Hobby vereinbaren“, erzählt der heute 55-Jährige. Seit er 18 Jahre alt ist, betreibt Hermann Tilke Motorsport. In den Achtzigern war er mit einem Opel Kadett GT/E (1983) und einem Toyota Corolla GT (1985) in der Tourenwagen-Europameisterschaft unterwegs, gemeinsam mit berühmten Rennfahrern wie Tom Walkinshaw, Steve Soper oder Gerhard Berger. Am Ende der Saison 1985 standen zwei Klassensiege und Platz 11 im Gesamtklassement in seiner Bilanz. Am 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring hat er 23 Mal teilgenommen, bei seinem letzten Rennen 2009 stand er gemeinsam mit seinen Teamkollegen Dirk Adorf, Marc Hennerici und Thomas Mutsch (Ford GT 40) sogar auf der Pole Position. Die Nordschleife des Nürburgrings, die auf mehr als 20 Kilometern Länge durch die Eifel führt, ist noch immer seine Lieblingsstrecke – auch wenn er den Helm inzwischen an den Nagel gehängt hat.
    Die Erfahrung aus mehr als 30 Jahren Rennsport kommt Hermann Tilke zugute, wenn es darum geht, neue Rennstrecken zu entwerfen und zu bauen. Sein erster Auftrag war der Bau eines Rettungswegs am Nürburgring – „für ein Honorar von 600 D-Mark“, erinnert sich der FH-Absolvent. Die Aufträge werden über die Jahre immer größer, und das Aachener Büro mausert sich zum weltweit führenden Spezialisten. „Das Besondere ist, dass wir ein komplettes Paket anbieten“, sagt er, „von der Planung auf dem weißen Blatt Papier bis zur Übergabe der fertigen Rennstrecke“. Dazu gehören nicht nur das Asphaltband selbst, sondern auch Tribünen, Zufahrtswege und Infrastruktur. Und, wie im Fall Abu Dhabi, auch schon einmal ein Hotel oder ein Yachthafen. Solch eine Strecke schlägt nach Tilkes Worten mit 250 bis 300 Millionen Euro zu Buche, bei Großprojekten kann es auch mehr werden. Das Aachener Büro beschäftigt weltweit 300 Mitarbeiter. Derzeit sind zwölf neue Strecken in der Planung oder im Bau, darunter Formel-1-Kurse in Indien, Südkorea und den USA.
    „Bei der Planung ist es wichtig, sich auf die lokalen Gegebenheiten einzustellen“, erzählt der Diplom-Ingenieur. Eine ausführliche Begutachtung des Grundstücks steht am Anfang, etwa in Bezug auf Himmelsrichtung, Topographie oder mögliche Anbindungen. Danach wird der Streckenverlauf geplant – gerne unter Zuhilfenahme von farbigen Wollfäden, die auf einem dreidimensionalen Modell drapiert werden und mögliche Streckenverläufe zeigen. Bei der Planung der Hochbauten werden landestypische Elemente berücksichtigt. Dafür sorgt Peter Wahl, Architekt und Geschäftspartner von Hermann Tilke.
    Aber auch beim Bau der Strecke können besondere Herausforderungen auftreten. „In China haben wir auf einen 300 Meter tiefen Sumpf gebaut“, erzählt Tilke, „wir haben erstmal eine dicke Styroporschicht eingezogen und dann 40.000 Pfähle in den Boden gerammt.“ Die Technik haben die Aachener Ingenieure sich bei Eisenbahnbauern in Norwegen abgeschaut, die vor ähnlichen Problemen standen. Eines aber ist immer klar: „Wir müssen pünktlich fertig werden“, sagt Tilke, „und wir haben immer wenig Zeit.“ Bislang sind alle Strecken von Tilke pünktlich fertig geworden – er ist der erste Gewinner, wenn die Startampel von rot auf grün umspringt.


    Bilder

    Hermann Tilke in seinem Aachener Büro
    Hermann Tilke in seinem Aachener Büro
    FH Aachen / www.lichtographie.de
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Hermann Tilke in seinem Aachener Büro


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