Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) hat in Verbindung mit der Stiftung für Seelische Gesundheit sowie in Zusammenarbeit mit der „Gesellschaft für Philosophie und Wissenschaften der Psyche“ den mit insgesamt 4.000 Euro dotierten DGPPN-Preis für Philosophie in der Psychiatrie 2010 vergeben.
Der Preis wurde am Freitag, 26. November 2010, im Rahmen der DGPPN-Jahrestagung verliehen. Die Preis ging in diesem Jahr zum einen an Dr. med. Martin Voss und Prof. Gottfried Vosgerau für ihre Arbeit „Autorenschaft und Kontrolle über Gedanken“. Zum anderen wurde Dr. med. Lara Rzesnitzek für ihre Arbeit „Depersonalisation, Ich-Störung, Störung des Selbstbewusstseins“ ausgezeichnet.
Einige Patienten, die an Schizophrenie leiden, erleben einen Teil ihrer Gedanken als von außen eingegeben und fremd. Schizophrene Patienten scheinen im Gegensatz zu Gesunden nicht in der Lage, die eingegebenen Gedanken zu kontrollieren und in den Griff zu bekommen. Der Philosoph Professor Gottfried Vosgerau von der Universität Düsseldorf und der Psychiater Dr. med. Martin Voss von der Charité Campus Mitte gehen in einem von der Volkswagenstiftung geförderten interdisziplinären Forschungsprojekt der Frage nach, was es bedeutet einen unkontrollierbaren Gedanken zu haben. Bevor eine Erforschung des Phänomens „Gedankeneingebung“ mittels moderner neurowissenschaftlicher Methoden wie funktioneller Kernspintomographie oder Elektroenzephalographie möglich ist, müssen auf der Ebene wichtige Fragen geklärt und Begriffe definiert werden. Die Autoren legen in ihrer Arbeit „Autorenschaft und Kontrolle von Gedanken“ dazu die Grundlage und sind dafür nun mit dem DGPPN-Preis für Philosophie in der Psychiatrie ausgezeichnet worden.
Ebenso überzeugte die Jury die Arbeit der Psychiaterin Dr. med. Lara Rzesnitzek von der Charité Campus Benjamin Franklin zum Thema „Depersonalisation, Ich-Störung, Störung des Selbstbewusstseins“. Hintergrund der Arbeit ist die Frage, inwiefern Bipolare Störungen und Schizophrenie unterschiedliche Krankheiten oder lediglich verschiedene Ausprägungen einer Art Einheitspsychose sind. In der gegenwärtigen Fachdiskussion geht es um eine angemessene Definition der Psychose im Allgemeinen. Die Diskussion geht sogar so weit, den Krankheitsbegriff der Schizophrenie umzubenennen – etwa in Salience Syndrom. Ihre Arbeit leistet einen provokanten Beitrag dazu und nähert sich dem Thema auf der Ebene der direkten psychiatrischen Befundbeschreibung.
Mit dem DGPPN-Preis für Philosophie in der Psychiatrie, der mit einer Preissumme von 4.000 Euro dotiert ist, werden hervorragende wissenschaftliche Arbeiten im Grenzgebiet zwi-schen beiden Disziplinen ausgezeichnet. Die Themen des Wettbewerbs sind dabei jeweils so formuliert, dass aktuelle Grundsatzprobleme der Psychiatrie aufgenommen werden können. Die Beiträge sollen systematischen Anspruch und aktuelle Relevanz haben und zu einem Erkenntnisgewinn für beide Disziplinen beitragen. Die Wettbewerbsbeiträge sollen eine theoretische Verbindung von Philosophie und Psychiatrie vorlegen, die mit philosophischer Begrifflichkeit arbeitet und eine interdisziplinäre Fragestellung erkennen lässt. Mit der Durchführung des Wettbewerbs ist das DGPPN-Referat „Philosophische Grundlagen der Psychiatrie und Psychotherapie“ betraut. Gestiftet wird der Preis von Janssen-Cilag GmbH.
Kontakt:
Privatdozent Dr. med. Martin Heinze
PD Dr. Martin Heinze
Leitender Arzt
Psychiatrische Behandlungszentren Mitte /
West Klinikum Bremen-Ost
Züricher Str. 40
28325 Bremen
E-Mail: martin.heinze@klinikum-bremen-ost.de
Für alle Pressevertreter steht ab Mittwoch, den 24.11.2010, 15.30 Uhr ein Text- und Fotoservice zu allen Presseveranstaltungen zur Verfügung. Nutzen Sie die Möglichkeit zum Download: http://www.dgppn.de/dgppn-kongress/presse.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Philosophie / Ethik, Psychologie
überregional
Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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