Das personale, menschhafte Gottesbild des Alten Testaments bestimmt bis heute die Gottesvorstellungen: Gott hat die Gestalt eines Menschen und der Mensch ist das Ebenbild seines Schöpfers. Welchen Sinn hat es, von der Menschengestaltigkeit Gottes zu reden? Was leistet der Anthropomorphismus für die Formulierung der Gottesidee? Diesen Fragen geht eine Gruppe von Wissenschaftlern um Prof. Dr. Andreas Wagner am Institut für Theologie und Sozialethik der TU Darmstadt nach.
Im Rahmen des DFG-geförderten Forschungsprojekts zur „Gestaltbeständigkeit Gottes im Alten Testament“, für das jetzt die zweite Projektphase bewilligt wurde, erforschen die Wissenschaftler die Eigenarten des alttestamentlichen Anthropomorphismus im Vergleich zu ähnlichen Vorstellungen der Nachbarreligionen.
Schwerpunkt der ersten Projektphase war die Körpervorstellung Gottes im Alten Testament. „Die Körpermetaphern im Alten Testament waren nicht vorwiegend dazu da, sich optische Vorstellungen von Menschen und Göttern zu machen. Vielmehr dienten sie dazu, Handlungs-, Macht- und Kommunikationsmöglichkeiten von Menschen und Göttern darzustellen“, erklärt Andreas Wagner. Durch die Verwendung von Körperbegriffen bleibt Gott fassbar und entschwindet nicht in eine abstrakte, transzendente Sphäre, was in der gegenwärtigen Gottesauslegung oft die Gefahr ist. Zugleich drücke sich in der Gestaltbeständigkeit die besondere Verlässlichkeit Gottes für den Menschen aus. „Diese Aussagelinien sind für die heutige Theologie wiederzugewinnen und in die theologische sowie ethische Diskussion der Gegenwart einzubeziehen.“
Die erste Arbeitsphase des DFG-Projektes wurde im November erfolgreich abgeschlossen und die Ergebnisse in Buchform veröffentlicht. Ziel der zweiten Projektphase ist es, den alttestamentlichen Anthropomorphismus mit Anthropomorphismuskonzepten der Nachbarreligionen des alten Israel zu vergleichen.
Andreas Wagner: Gottes Körper - Zur alttestamentlichen Vorstellung der Menschengestaltigkeit Gottes
Gütersloher Verlagshaus
208 Seiten, 24,95 Euro
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Religion
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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