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24.10.2002 - 24.10.2002 | Berlin

Biobanken - Chance für den wissenschaftlichen Fortschritt oder Ausverkauf der "Ressource" Mensch?

Öffentliche Jahrestagung des Nationalen Ethikrates 2002

10:00 Uhr - 15:40 Uhr Vorträge und Diskussion
16:00 Uhr - 18:00 Uhr Podiumsdiskussion mit Mitgliedern des Nationalen Ethikrates

Zum Thema:

Biobanken oder Biotheken sind Einrichtungen zur langfristigen Speicherung von Substanzen des menschlichen Körpers wie Zellen, Gewebe und Blut. Dank der hieraus zu gewinnenden Informationen einschließlich genetischer Daten sind solche Sammlungen und Archive zunehmend wichtig für die biologische und medizinische Forschung. Sie sollen als Grundlage für die Entwicklung viel präziserer diagnostischer, therapeutischer und präventiver Verfahren und Anwendungen dienen, als dies bisher möglich war. Bei der Entwicklung von neuen Medikamenten erhofft man sich davon zudem einen großen kommerziellen Nutzen.

Mit der Gewinnung, Speicherung und Nutzung von Körpersubstanzen und genetischen Daten sind zahlreiche Fragen verbunden, die uns vor neue ethische und rechtliche Herausforderungen stellen, zum Beispiel:

Wem gehören die Körpersubstanzen, Gene und Informationen, die in solchen Biotheken lagern oder daraus gewonnen werden: dem einzelnen Patienten/Spender, der Biothek, den Forschern oder der Allgemeinheit?
Sind Biotheken nach dem Muster öffentlicher Leihbibliotheken organisiert oder handelt es sich bei ihnen um Datenmärkte, die ökonomischen Spielregeln von Angebot und Nachfrage gehorchen?
Ist der Spender auf Grund der Unentgeltlichkeit seiner Gabe das ausgebeutete Opfer, während alle anderen den Gewinn einstecken?
Soll er seine 'Blankozustimmung' zu den gegenwärtigen und zukünftigen Forschungszielen geben, die er zunächst noch gar nicht absehen kann?
Reicht die freie und informierte Zustimmung des Einzelnen aus, um seine Interessen und Rechte zu wahren, oder bedarf es zusätzlicher Kontrollinstanzen?
Wie lässt sich seine Anonymität wahren, wenn es auf die Erforschung der Zusammenhänge von genetischer Ausstattung, Lebensstil und subjektiver Befindlichkeit ankommt?
Wie konkret ist die Gefahr persönlicher und kollektiver Diskriminierung bei groß angelegten Datenerhebungen, wie sie z. B. in Estland und Großbritannien geplant sind?
Wie lässt sich sicherstellen, dass die Erkenntnisse dem Gemeinwohl zugute kommen und nicht durch Biopatente und Biopiraterie an ihrer Verbreitung gehindert werden?

Diese und weitere Fragen sollen auf der ersten Jahrestagung des Nationalen Ethikrates mit Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland diskutiert werden.

Referentinnen und Referenten:

Prof. Dr. Stefan Schreiber Universität Kiel (Biobanken und Populationsgenetik im Deutschen Humangenomprojekt)

Prof. Dr. Tom Meade London School of Hygiene & Tropical Medicine/Medical Research Council London (The UK Biobank)

Dr. Rita Wellbrock Referatsleiterin für das Gesundheitswesen des Hessischen Datenschutzbeauftragten (Nutzung menschlicher Zellen und Gewebe:Information, Einwilligung und Datenschutz)

Dr. Ingrid Schneider Universität Hamburg (Die Ökonomisierung von Gendaten und Körpermaterial im Spannungsfeld
zwischen privater Aneignung und Gemeinwohl)

Prof. Dr. Klaus Lindpaintner Hoffmann-La Roche, Basel
(Biobanken für klinische Studien in der Pharmazeutischen Industrie)

Hinweise zur Teilnahme:
Anmeldung bis 10. Oktober 2002 erbeten unter
Telefon: 030/20370-242, -337
Telefax: 030/20370-252
E-Mail: kontakt@ethikrat.org

Termin:

24.10.2002 10:00 - 18:00

Veranstaltungsort:

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Leibniz-Saal (ehem. Plenarsaal)
Jägerstraße 22/23
10117 Berlin
Berlin
Deutschland

Zielgruppe:

jedermann

E-Mail-Adresse:

Relevanz:

international

Sachgebiete:

Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion

Arten:

Eintrag:

18.09.2002

Absender:

Ulrike Florian

Abteilung:

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Veranstaltung ist kostenlos:

unbekannt

Textsprache:

Deutsch

URL dieser Veranstaltung: http://idw-online.de/de/event6434


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