Wie sieht man sich selbst und wie wird man von anderen wahrgenommen? Diese Fragen hat sich die Bochumer Wirtschaftsprofessorin Ute Ritzerfeld-Zell im Hinblick auf "ihre" Hochschule gestellt und ein Forschungssemester dazu genutzt, entsprechende Informationen zusammenzutragen und auszuwerten. "Es war mir wichtig, an einem Thema zu arbeiten, das in Theorie und Wissenschaft intensiv diskutiert wird, praxisrelevant ist und einen direkten Nutzen für die Hochschule hat", so die in Essen lebende Fachfrau für Marketing.
Die Idee für das Projekt basierte auf der weit verbreiteten Erkenntnis, dass Hochschulen heute aufgrund geänderter Vorgaben der Bildungspolitik verstärkt unter wettbewerbsähnlichen Rahmenbedingungen agieren müssen. Eine Reihe von Hochschulen hat mittlerweile mit mehr oder weniger umfangreichen Kampagnen darauf reagiert. "Diese Kampagnen müssen allerdings über reine PR-Arbeit weit hinausgehen", so Ute Ritzerfeld-Zell: "'Es geht vielmehr um die Herausbildung und Vermittlung der Markenidentität einer Hochschule." Basis einer starken Marke sei eine weitgehende Übereinstimmung von Selbst- und Fremdbild.
Erst einmal galt es daher, den Status Quo festzustellen. Durch eine umfangreiche Befragung von Mitarbeitern und Studierenden sollten Aussagen über das Selbstbild, also die vorhandene Identität der "Marke Hochschule Bochum" getroffen werden. Das Fremdbild, also die Sicht von außen - etwa von Unternehmen, studieninteressierten Schülern, Politikern oder Journalisten - sollte parallel dazu zeigen, wie es um das Markenimage der Hochschule bestellt ist. Entsprechende Fragebögen wurden verteilt und persönliche Umfragen gestartet. Über 1.500 Mitarbeiter, Studierende, Studieninteressierte, Absolventen, Unternehmen, Studienberater der Arbeitsämter sowie Politiker und Journalisten nahmen an der Befragung teil. "Das war viel mehr, als wir erwartet hatten", erinnert sich Professorin Ute Ritzerfeld-Zell: "Die Auswertung aller Informationen hat viel Energie und Zeit in Anspruch genommen, lässt uns jedoch optimistisch in die Zukunft blicken."
So zeigt sich, dass das Selbstbild der Hochschulangehörigen sowie die Identifikation mit ihrer Hochschule durchaus positiv zu bewerten ist. Das gleiche gilt für das Markenimage. Die Ergebnisse sind jedoch nicht nur positiv. Zwar stimmen Markenidentität und Markenimage der Hochschule weitgehend überein, so dass man laut Ute Ritzerfeld-Zell von einer "glaubwürdigen Marke" sprechen kann, allerdings ist die Gruppe der Externen, die der Hochschule überhaupt ein Image zuordnen kann, sehr klein. "Vereinfacht ausgedrückt heißt das, dass die Marke 'HS BO' zwar glaubwürdig ist, jedoch fehlt ihr aufgrund des geringen Bekanntheitsgrades die Stärke" so die engagierte Wirtschaftsdozentin: "Selbst in der eigenen Stadt kannten einige Unternehmen die Hochschule nicht." Eine Stärkung des Außenauftritts sei daher unbedingt erforderlich.
Als weitere zentrale Ergebnisse der Studie werden die Bedeutung der Vernetzung mit der Praxis und die internationale Ausrichtung der Hochschule gesehen. "Hier werden wir bereits sehr positiv wahrgenommen und sind teilweise deutlich besser positioniert als die umliegenden Hochschulen", erläutert Ute Ritzerfeld-Zell, die seit 1997 als Professorin in Bochum arbeitet. Insbesondere die internationale Ausrichtung der Hochschule Bochum sei für viele Arbeitgeber und Studieninteressierte sehr wichtig. Die vergleichsweise kurzen Studienzeiten und die praxisnahe Ausbildung werden von den meisten Studierenden als Wettbewerbsvorteil gegenüber Universitäten wahrgenommen. Der Wunsch nach einem starken Praxisbezug, intensiven Firmenkooperationen sowie der Vermittlung von Praktika wurde von der Hochschule Bochum bereits erhört: "Wir haben am Fachbereich Wirtschaft im letzten Jahr ein eigenes Placement-Office eingerichtet", so Wirtschaftsdekanin Eva Waller. Zwei Mitarbeiterinnen kümmern sich seither intensiv um die Zusammenarbeit und den Austausch mit Unternehmen.
Eindeutig positiv schnitt die Hochschule in den Kategorien Atmosphäre und Ausrichtung ab. "Bei der internen Befragung tauchten immer wieder die gleichen Charakterisierungen auf", so Ute Ritzerfeld-Zell: "Familiär, offen, innovativ, jung, modern, überschaubar." Die geäußerten Kritikpunkte will man über das insgesamt gute Abschneiden aber nicht außer Acht lassen. "Wir haben uns die Ergebnisse hinsichtlich der Verbesserungsmöglichkeiten genau angeschaut und erarbeiten derzeit entsprechende Maßnahmenpakete", erläutert Professor Jürgen Bock, Vizepräsident für Hochschulentwicklung und Marketing. Bereits fest steht, dass der Kontakt zu Schulen und die Vernetzung mit der Praxis weiter intensiviert werden soll.
Wie man auf ein weiteres, eher erstaunliches Ergebnis reagieren wird, steht allerdings noch nicht fest. "Einige Absolventen und Studierende wünschen sich, dass die zur Verfügung stehende Spannbreite der Noten bei der Bewertung der Leistungen wieder stärker ausgeschöpft wird", berichtet Professorin Ute Ritzerfeld-Zell. Die Freude über gute Noten nehme offensichtlich ab, wenn zu viele gute Noten verteilt werden.
Wirtschaftsprofessorin Ute Ritzerfeld-Zell beschäftigte sich 6 Monate intensiv mit der Markenidentit ...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
fachunabhängig
regional
Forschungsergebnisse, Organisatorisches
Deutsch
Wirtschaftsprofessorin Ute Ritzerfeld-Zell beschäftigte sich 6 Monate intensiv mit der Markenidentit ...
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