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21.03.2012 13:50

Öl-Katastrophe im Nigerdelta und ethnische Konflikte

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Prof. Edlyne Anugwom, Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung, erforscht Geschichte des Nigerdelta-Konflikts – Vortrag bei der Ausstellung „Letzte Ölung Nigerdelta“ am Staatlichen Museum für Völkerkunde München

    Wenig beachtet von der Weltöffentlichkeit, spielt sich im Nigerdelta seit Jahrzehnten die vielleicht größte Umweltkatastrophe auf dem afrikanischen Kontinent ab: Die Ölförderung zerstört die Natur und die Lebensgrundlagen der Bevölkerung, zahlreiche, oft bewaffnete Konflikte gehen damit einher. An der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) beschäftigt sich Prof. Edlyne E. Anugwom als Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung mit den Konflikten im Nigerdelta auf wissenschaftlicher Ebene. Er untersucht, wie die lokalen und staatlichen Instanzen auf die Auseinandersetzungen reagieren, wo die Probleme ihren Ursprung haben und welche Lösungsmöglichkeiten bestünden. Am Donnerstag, 22. März wird Anugwom bei der Münchner Ausstellung „Letzte Ölung Nigerdelta. Das Drama der Erdölförderung in zeitgenössischen Fotografien“ darüber berichten.

    Edlyne Anugwom arbeitet seit Ende 2010 am Institut für Ethnologie und Afrikastudien der JGU an einem Forschungsprojekt über Konflikt, Erinnerung und Ethnizität im Nigerdelta. Das Projekt wird durch ein Georg Forster-Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung unterstützt. Anugwom ist Professor für Soziologie und Entwicklung Afrikas an der University of Nigeria, Nsukka und zurzeit auch Generalsekretär der Pan African Anthropologists Association (PAAA).

    In seinem Mainzer Forschungsprojekt “From Biafra to the Niger Delta Conflict: Memory, Ethnicity and the State in Nigeria“ geht er auf die politische Geschichte der ethnischen, politischen und ökonomischen Konflikte im Nigerdelta ein. Neben der Erforschung der historischen Bezüge der aktuellen Krise in dieser ölreichen Region befasst sich Anugwom vor allem mit der Frage, wie der Biafra-Krieg von den verschiedenen Akteuren im aktuellen Konflikt im Nigerdelta erinnert und national repräsentiert wird und wie sich die verschiedenen militanten Bewegungen vor Ort auf diese Erinnerungen beziehen. Das Nigerdelta war Teil der Region Biafra, die zwischen 1967 und 1970 in einem Bürgerkrieg für die Loslösung von Nigeria kämpfte. Erst wenn die alte Konfliktgeschichte aufgearbeitet ist, so die Auffassung des Wissenschaftlers, können auch die neuen Konflikte gelöst werden.

    Über das kollektive Gedächtnis und den Nigerdelta-Konflikt wird Prof. Edlyne Anugwom in seinem Vortrag „Collective Memory and the Conflict in the Oil Rich Niger Delta of Nigeria“ am 22. März, 19 Uhr sprechen. Der Vortrag findet im Rahmen der Ausstellung „Letzte Ölung Nigerdelta. Das Drama der Erdölförderung in zeitgenössischen Fotografien“ statt, die vom 17. März bis 16. September 2012 am Staatlichen Museum für Völkerkunde München zu sehen ist und die mit ihren Bildern die ökologische und soziale Tragödie der betroffenen Region bezeugt.

    Foto:
    http://www.uni-mainz.de/bilder_presse/07_ethno_anugwom_Akintunde_Akinleye.jpg
    Ein Bewohner des dicht besiedelten Bezirkes Abule-Egba, eines Vororts von Lagos, wäscht sich nach dem Löschen eines Feuers den Ruß vom Gesicht.
    Eine Pipeline wurde in der Nacht davor von einer bewaffneten Bande angezapft und geriet in Brand, als die Anrainer den ausgelaufenen Treibstoff aufsammelten. Das Rote Kreuz gab an, dass das Feuer mindestens 269 Personen getötet und Dutzende verletzt hat. Der Brand dauerte vier Stunden.
    © Akintunde Akinleye, Lagos, 26. Dezember 2006

    Weitere Informationen:
    Dr. Anna-Maria Brandstetter
    Institut für Ethnologie und Afrikastudien
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU)
    D 55099 Mainz
    Tel. +49 6131 39-20119
    Fax +49 6131 39-23730
    E-Mail: brandste@uni-mainz.de
    http://www.ifeas.uni-mainz.de/

    http://www.ifeas.uni-mainz.de/mitarbeiter/Gaeste.htm
    http://www.voelkerkundemuseum-muenchen.de/inhalt/html/sonder.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Geowissenschaften, Kulturwissenschaften, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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