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12.04.2012 11:05

Schwatzhafte Flora - Pflanzen können reden

Sabine Ranke-Heinemann Pressestelle
Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann

    Menschen, die mit ihren Pflanzen sprechen, sind nichts Ungewöhnliches. Dass Pflanzen sich auch untereinander geräuschvoll Mitteilungen machen, ist eine neue Erkenntnis, die Forscher in Australien gewonnen haben.

    Als der südafrikanische Botaniker Lyall Watson in seinem 1973 veröffentlichten Bestseller "Supernatural" behauptete, Pflanzen hätten Gefühle, die durch einen Lügendetektor nachweisbar seien, konnten Wissenschaftler darüber nur müde lächeln und taten den Gedanken als Unsinn ab.

    Dr. Monica Gagliano, wissenschaftliche Mitarbeiterin der University of Western Australia (UWA) in Perth, hat nun entdeckt, dass Pflanzen tatsächlich auf Töne reagieren und durch Klickgeräusche wahrscheinlich sogar miteinander kommunizieren. Zusammen mit Daniel Robert, Professor an der University of Bristol in Großbritannien, und Stefano Mancuso, Professor an der Universität Florenz in Italien, zeigte sie, dass die Wurzeln junger Pflanzen gewisse Geräusche machen und auf eben solche reagieren.

    "Es ist allgemein bekannt, dass Pflanzen auf Licht reagieren. Wissenschaftler wissen außerdem, dass Pflanzen flüchtige chemische Stoffe zur Kommunikation nutzen, beispielsweise wenn Gefahr durch einen Pflanzenfresser naht. Ich arbeitete eines Tages in meinem Kräutergarten und fragte mich, ob Pflanzen vielleicht auch Geräusche wahrnehmen können - warum denn auch nicht. Und so beschloss ich, der Frage wissenschaftlich auf den Grund zu gehen", erklärte Dr. Gagliano.

    Sie und ihre Forscherkollegen stellten dabei fest, dass die Wurzeln junger Getreidepflanzen regelmäßige Klickgeräusche von sich geben. Sie fanden außerdem heraus, dass sich junge Getreidewurzeln in Wasser stets in Richtung einer regelmäßigen Geräuschquelle im Frequenzbereich von 220 Hz ausrichteten. Innerhalb dieses Frequenzbereiches gaben die Wurzeln ebenfalls Geräusche ab.

    Die Untersuchungsergebnisse wurden in der führenden internationalen Wissenschaftszeitschrift "Trends in Plant Science" veröffentlicht. Dabei kamen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass die Rolle von Geräuschen bei Pflanzen noch intensiv erforscht werden muss, "da wir im Bereich der sensorischen und kommunikativen Komplexität dieser Organismen noch immer große Wissenslücken haben".

    Dr. Gagliano geht davon aus, dass im Leben der Pflanzen neben weiteren Formen der sensorischen Reaktion sehr wahrscheinlich auch eine gewisse Sensibilität für Geräusche und Vibrationen eine wichtige Rolle spielt. Sie hofft, durch die Veröffentlichung ihrer Untersuchungsergebnisse weitere Fördermittel zu erhalten, um so intensiv erforschen zu können, wie Pflanzen Geräusche machen und wie sie darauf reagieren.

    Weitere Informationen:

    Institut Ranke-Heinemann / Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund
    Pressestelle
    Friedrichstr. 95
    10117 Berlin
    Email: berlin@ranke-heinemann.de
    Tel.: 030-20 96 29 593

    und

    Dr Monica Gagliano
    Centre for Evolutionary Biology
    The University of Western Australia
    Email: monica.gagliano@uwa.edu.au

    Das Institut Ranke-Heinemann / Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund ist das gemeinnützige Studierendensekretariat aller australischen und neuseeländischen Universitäten in Europa, zuständig für Wissens- und Forschungstransfer, Forschungsförderung sowie Studenten- und Wissenschaftleraustausch und für die Betreuung von Studierenden und Schülern, die ein Studium Down Under vorbereiten.


    Weitere Informationen:

    http://www.ranke-heinemann.de
    http://www.ranke-heinemann.at
    http://www.ranke-heinemann.tv


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Chemie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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