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06.03.2020 11:15

Den Menschen durch intelligente Sensorsysteme entlasten: 10 Jahre Fraunhofer IOSB - Optimistischer Blick in die Zukunft

Ulrich Pontes Presse und Kommunikation
Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB

    Junges Institut, lange Tradition: Unter diesem Motto feiert das Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB seinen 10. Geburtstag – und nimmt die aktuellen und künftigen Herausforderungen ins Visier. Ein wichtiges Zukunftsthema, dies wurde bei der Jubiläumsveranstaltung des Instituts am 6. März in Karlsruhe deutlich, ist das »KI-Engineering«: Der Begriff steht für den ingenieursmäßigen, planbaren und methodischen Einsatz von Verfahren der Künstlichen Intelligenz. Diese finden heute zwar schon in vielen Zusammenhängen Verwendung, aber gleichen in der Regel einer »Black Box«, deren Funktionsweise man nicht genau versteht und deren Ergebnisse kaum voraussagbar sind.

    Entstanden im Jahr 2010 durch die Fusion des Fraunhofer-Instituts für Informations- und Datenverarbeitung IITB in Karlsruhe mit dem Ettlinger Forschungsinstitut für Optronik und Mustererkennung (FOM) der Forschungsgesellschaft für Angewandte Naturwissenschaften (FGAN), ist das Fraunhofer IOSB heute ein wichtiger Forschungs- und Technologiepartner für Behörden und Unternehmen und maßgeblich an Entwicklungen in Bereichen wie Sensordatenmanagement, intelligente Videoauswertung, mobile Roboter oder Digitalisierung der Produktion / Industrie 4.0 beteiligt.

    Starkes Wachstum als Erfolgsindikator

    »Die Zusammenlegung der beiden traditionsreichen Institute IITB und FOM hat sich inzwischen klar als Erfolgsgeschichte erwiesen«, sagte Prof. Dr.-Ing. habil. Jürgen Beyerer, Leiter des Fraunhofer IOSB, anlässlich des Jubiläums. Ohne dass es das Institut darauf angelegt hätte, sei es stark gewachsen, von knapp 40 Millionen Euro Gesamtetat 2010 auf etwa 63 Millionen Euro 2019. »Wenn man zu relevanten Themen erfolgreich forscht, entwickelt und arbeitet und wenn man seine Kunden und Zuwendungsgeber rundum zufriedenstellt, dann ergibt sich daraus eben Wachstum.«

    Die Wurzeln der beiden 2010 fusionierten Institute lassen sich jeweils bis in die 1950er Jahre zurückverfolgen. Allerdings entstammten sie unterschiedlichen Traditionen: Während bei Fraunhofer schon immer Industrieaufträge ein zentrales Standbein waren, standen das FOM und seine Dachorganisation FGAN komplett im Dienst der Verteidigungsforschung und wurden vom Bundesverteidigungsministerium finanziert. Zur Fusion kam es im Zuge der 2009 vollzogenen Integration der FGAN in die Fraunhofer-Gesellschaft. Seine Gründung feierte das Fraunhofer IOSB am 17. März 2010 in der Messe Karlsruhe. Schauplatz der Jubiläumsfeier am 6. März 2020, bei der unter anderem Vertreter des Bundesforschungs- und Bundesverteidigungsministeriums sowie des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg Glückwünsche übermittelten, war das ZKM (Zentrum für Kunst und Medien) Karlsruhe.

    Breites Kompetenzspektrum – Im Fokus: Digitalisierung und KI

    Den Menschen durch intelligente Sensorsysteme entlasten: So lässt sich die Vision der Forschung am Fraunhofer IOSB umreißen. Dazu deckt das Institut ein breites, inhaltlich zusammenhängendes Kompetenzspektrum ab, das in dieser Zusammenstellung einzigartig ist. Es reicht von den physikalischen Grundlagen der Signalentstehung über optische Sensoren und die (Echtzeit-)Auswertung von Sensordaten bis hin zur Nutzung der enthaltenen Informationen für Menschen und für Maschinen. Interoperabilität durch offene Standards, IT-Sicherheit, Datenschutz und innovative Mensch-Maschine-Schnittstellen sind wichtige Aspekte.

    Ein zentrales, in der Forschungs- und Entwicklungsarbeit am Fraunhofer IOSB vielfach zum Einsatz kommendes Werkzeug sind dabei Verfahren der Künstlichen Intelligenz (KI) und des maschinellen Lernens (ML). Das wurde auch im Rahmen der Festveranstaltung deutlich, bei der Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft über das Thema »Digitalisierung: Was bleibt? Was wird?« diskutierten. »Jeder versucht heute, mehr oder weniger jedes Problem mit ML-Verfahren und KI zu lösen«, konstatierte Institutsleiter Jürgen Beyerer. »Die Ergebnisse sind allerdings oft unberechenbar.«

    KI Engineering: Künstliche Intelligenz planbar machen

    Daraus ergibt sich für das Fraunhofer IOSB ein wichtiger Forschungsfokus für die kommenden Jahre: »KI Engineering« – also die Herausforderung, aus dem Einsatz von KI und ML eine Engineering-Disziplin zu machen. Beyerer: »Das heißt, wie kommen wir bei rein datengestützten Verfahren zu einem methodischen Vorgehensmodell, wie man das auch sonst in den Ingenieurwissenschaften hat?« Daran arbeiten die Forschenden des Fraunhofer IOSB laut Beyerer in verschiedenen Anwendungskontexten, die von der Steuerung des Energiesystems über mobile Roboter bis zur industriellen Automatisierung reichen. Auch bei der gerade im Bau befindlichen Karlsruher Forschungsfabrik, die Fraunhofer gemeinsam mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) betreiben wird, stehe dieses Thema ganz oben auf der Agenda.

    Ziel sei, so Beyerer, alle diese Systeme auch bei Verwendung von KI-Algorithmen beherrschbar zu machen, ihre Entscheidungen nachvollziehen zu können und ihre Leistungsfähigkeit im Vorhinein planen zu können: »Ingenieure gehen normalerweise so vor, dass sie schon zur Entwurfszeit sicher sein können, dass ein System zur Laufzeit macht was es soll. Dahin wollen wir auch beim Einsatz von KI und ML kommen – und daran arbeiten wir mit Hochdruck.«



    Die Fraunhofer-Gesellschaft ist die führende Organisation für angewandte Forschung in Europa. Unter ihrem Dach arbeiten 70 Institute und Forschungseinrichtungen an Standorten in ganz Deutschland. Eines davon ist das Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB mit insgesamt rund 500 Mitarbeitern in Karlsruhe, Ettlingen, Ilmenau, Lemgo, Görlitz und Peking. Seine Forschungsschwerpunkte sind Industrie 4.0, Informationsmanagement sowie multisensorielle Systeme, die den Menschen bei der Wahrnehmung seiner Umwelt und der Interaktion unterstützen. https://www.iosb.fraunhofer.de

    Pressekontakt:
    Ulrich Pontes | Telefon +49 721 6091-300 | ulrich.pontes@iosb.fraunhofer.de


    Weitere Informationen:

    http://www.iosb.fraunhofer.de/10-jahre Weitere Informationen zum Jubiläum und zur Geschichte des Fraunhofer IOSB.
    https://www.iosb.fraunhofer.de/servlet/is/106649/ Hier steht weiteres Bildmaterial zum Download bereit, ab dem 6.3. nachmittags auch Veranstaltungsfotos von der Jubiläumsfeier.


    Bilder

    Die Institutsleiter Prof. Dr.-Ing. habil. Jürgen Beyerer (li.) und Prof. Dr. rer. nat. Maurus Tacke bei der Fusionsfeier des Fraunhofer IOSB am 17. März 2010.
    Die Institutsleiter Prof. Dr.-Ing. habil. Jürgen Beyerer (li.) und Prof. Dr. rer. nat. Maurus Tacke ...
    © Fraunhofer IOSB/T. Kern
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Elektrotechnik, Informationstechnik, Maschinenbau
    überregional
    Forschungsprojekte, Organisatorisches
    Deutsch


     

    Die Institutsleiter Prof. Dr.-Ing. habil. Jürgen Beyerer (li.) und Prof. Dr. rer. nat. Maurus Tacke bei der Fusionsfeier des Fraunhofer IOSB am 17. März 2010.


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