idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
30.08.2013 15:00

Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP analysiert alternative Sanierungsfahrpläne

Fraunhofer IBP Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Gesellschaft

    Das Energiekonzept der Bundesregierung kann die künftigen Wohnkosten je nach Art der Umsetzung unterschiedlich stark erhöhen. Das ergab die Studie »Energetische Gebäudesanierung in Deutschland« des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP und der TU Darmstadt, in der die Wissenschaftler verschiedene Lösungsansätze erarbeitet haben. Im Fokus der Fraunhofer-Forscher standen dabei zwei unterschiedliche Szenarien – ein technologieoffener und ein technologiegebundener Ansatz – die im direkten Vergleich analysiert und bewertet wurden.

    »Aus technischer und ökonomischer Sicht ist ein technologieoffener Sanierungsfahrplan mit konkreten Zielvorgaben, jedoch ohne Festlegung einer bestimmten Umsetzungsart der kostenoptimale Weg«, sagt Hans Erhorn, Leiter der Abteilung Wärmetechnik im Fraunhofer IBP.In Auftrag gegeben hatte die Studie das Institut für Wärme- und Öltechnik e.V. IWO. Darin sollten das Fraunhofer IBP und das Forschungscenter für betriebliche Immobilienwirtschaft FBI der TU Darmstadt untersuchen, welcher Weg sich am besten eignet, die angestrebte Primärenergieeinsparung zu erreichen und gleichzeitig die finanzielle Belastung für Eigentümer und Mieter so gering wie möglich zu halten. Das Konzept der Regierung sieht vor, den Primärenergiebedarf für die Raumwärmeerzeugung privater Haushalte bis 2050 um 80 Prozent zu senken.

    Bei Fortführung des aktuellen Trends mit einer Sanierungsquote von etwa 1% pro Jahr sinkt der Energieverbrauch bis 2050 um ca. 64 Prozent. Um die noch fehlenden 16 Prozent einzusparen, müssen im Bereich der energetischen Sanierung effizientere Technologien entwickelt werden, sowie die Sanierungsaktivitäten gesteigert werden. Das Energiekonzept der Bundesregierung legt diese Veränderungen bei seinen Annahmen zwar zugrunde, die Finanzierung der Maßnahmen müssen jedoch die privaten Haushalte übernehmen. Wie die Studie von Fraunhofer IBP und FBI aufzeigt, müssen bis 2050 somit 2,1 Billionen Euro in die Sanierung von Ein- oder Mehrfamilienhäuser investiert werden.

    Das Fraunhofer IBP war während der Studie für die Entwicklung und energetische Bewertung alternativer Sanierungsfahrpläne zuständig. Dazu wurden drei verschiedene Varianten betrachtet: Im Basis-Szenario beschreiben die Wissenschaftler die momentane Entwicklung des Sanierungsverhaltens unserer Gesellschaft und die angekündigten Verschärfungen der Anforderungen durch die Regierung. Dies ist zur Zielerreichung aber nicht ausreichend. Das zweite und dritte Szenarium zeigen unterschiedliche Vorgehensweisen, um die Vorgaben des Energiekonzepts der Regierung einzuhalten. Letztere wurden eigens vom Fraunhofer IBP entwickelt und miteinander verglichen. Bei dem ersten Fahrplan handelt es sich um einen technologieoffenen Ansatz, in dem Immobilieneigentümer die Energie¬einsparmaßnahmen wie beispielsweise Außen- oder Innendämmung, frei wählen können, solange damit das Energiesparziel erreicht wird. Der technologiegebundene Ansatz schreibt den Eigentümern per Gesetz die Art der Maßnahmen und deren zeitliche Umsetzung vor.

    Das Forschungszentrum Betriebliche Immobilienwirtschaft FBI der TU Darmstadt prognostizierte die Kosten der Ansätze für die Umsetzung und analysierte die finanzielle Belastung für Eigentümer und Mieter. So konnten die Forscher die beiden Sanierungsfahrpläne im unmittelbaren Vergleich bewerten.

    Das Ergebnis ist eindeutig: Der technologiegebundene Ansatz ist mit rund 2,1 Billionen Euro um 22 Prozent kostenintensiver als der technologieoffene, der mit rund 1,7 Billionen Euro zu Buche schlagen würde.

    Mit einem technologieoffenen Sanierungsfahrplan lassen sich die Kosten je nach Gebäudetyp zwischen 16 und 33 Prozent reduzieren. Haushalte, die ein Nettoeinkommen von unter 2000 Euro haben, müssen im Falle einer technologiegebundenen Regulierung mit einer Wohnkostensteigerung bis 2050 um 26,4 Prozent rechnen, bei der technologieoffenen Variante wären es noch 19,6 Prozent.

    Die Studienersteller sprechen sich für den technologieoffenen Sanierungs-fahrplan mit einer konkreten Zielvorgabe aus. Allgemein gültige, technologieoffen formulierte Sanierungsfahrpläne schaffen neue Zielhorizonte und Planungssicherheit für die Baubranche wie auch für die Eigentümer und Mieter. Unterstützend ist zudem eine etappenweise Betrachtung mit Zwischenzielen sinnvoll. Eine Festlegung auf eine technologiegebundene Umsetzungsart, um das Energiesparziel zu erreichen, halten sie jedoch für kritisch. Es müssen auch künftig individuelle und situationsbedingte Gegebenheiten der Wohngebäude bei Sanierungen Berücksichtigung finden, damit Kosten minimiert werden können.

    Die Studie kann kostenlos heruntergeladen werden unter: http://www.ibp.fraunhofer.de/de/Kompetenzen/waermetechnik/energiekonzepte/strate...


    Weitere Informationen:

    http://www.ibp.fraunhofer.de/de/Presse_und_Medien/Presseinformationen/pm-26-08-2...
    http://www.ibp.fraunhofer.de/de/Kompetenzen/waermetechnik/energiekonzepte/strate...


    Bilder

    Studie »Energetische Gebäudesanierung in Deutschland«
    Studie »Energetische Gebäudesanierung in Deutschland«
    Quelle: Fraunhofer IBP


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Bauwesen / Architektur, Energie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Studie »Energetische Gebäudesanierung in Deutschland«


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).