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21.05.2014 13:48

Krankenhaus-Kooperationen: am erfolgreichsten unter Gleichgesinnten

Andrea Bükow, Hamburg Center for Health Economics Referat Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Hamburg

    Kooperationsvereinbarungen stehen in den Vorstandsetagen der Krankenhäuser regelmäßig auf der Tagesordnung. Doch nicht jede Partnerschaft bringt auch die erhofften positiven Effekte. Am produktivsten sind diejenigen unter Gleichgesinnten – also mit anderen Krankenhäusern, wie jetzt Forscher am Hamburg Center for Health Economics (HCHE) herausgefunden haben. Sie untersuchten dabei sowohl administrative als auch medizinische Kooperationen im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit. Neben der Intensität wurde auch die Breite der Partnerschaften analysiert.

    Dies ist die erste Studie, die das Kooperationsverhalten deutscher Krankenhäuser basierend auf einer umfassenden Datenerhebung analysiert. Die Ergebnisse werden jetzt in der Fachzeitschrift Health Care Management Review veröffentlicht.

    Insbesondere die Kooperationen auf administrativer Ebene ergaben messbare Auswirkungen auf die Produktivität der Krankenhäuser. So wirkte es sich besonders positiv aus, wenn Krankenhäuser beispielsweise beim Einkauf und Controlling zusammenarbeiten, eine Apotheke oder Serviceeinrichtungen wie Wäscherei und Küche gemeinsam betreiben und ihre Kompetenzen bei Preisverhandlungen bündeln. Wirtschaftlich gute Ergebnisse konnten dabei sowohl bei breiten als auch tiefen Beziehungen innerhalb eines Krankenhauses erreicht werden. Ebenfalls erzielten die Krankenhäuser positive Effekte, die mit niedergelassenen Ärzten beziehungsweise Reha-Einrichtungen im Rahmen von breiten Kooperationsvereinbarungen kooperieren.

    Allerdings: Wer sowohl administrative Partnerschaften mit anderen Krankenhäusern als auch mit Ärzten oder Reha-Einrichtungen eingeht, muss mit spürbar negativen Auswirkungen auf das Geschäftsergebnis rechnen. „So kann eine Kooperation auch das Gegenteil dessen bewirken, was eigentlich erreicht werden soll“, so Antonia Büchner, Forscherin am Hamburg Center for Health Economics. „Eine Erklärung hierfür können größere administrative Aufwendungen für das Handling der unterschiedlichen Partnerschaften und ein exponentieller Anstieg der Transaktionskosten sein.“

    Mehr Breite als Tiefe

    Generell gilt: Kooperationen in der Breite sind immer denjenigen in der Tiefe vorzuziehen. Dies betrifft im Besonderen auch die Beziehungen zwischen Krankenhäusern und Ärzten beziehungsweise Reha-Einrichtungen: Die besten wirtschaftlichen Ergebnisse erzielten die Krankenhäuser, die auf viele Partner gesetzt haben.

    „Einzelne Kooperationen sollten daher immer im Gesamtkontext der Krankenhausstrategie betrachtet werden und nicht eine Einzelentscheidung sein“, empfiehlt Professor Dr. Jonas Schreyögg, wissenschaftlicher Direktor des HCHE. „Diese Forschungsarbeit zeigt, dass bereits die Wahl der Kooperationsebene eine grundsätzliche Tendenz über den wirtschaftlichen Erfolg einer Partnerschaft liefert.“

    Die Datengrundlage der Studie setzt sich aus drei Quellen zusammen: eine bundesweite Befragung von Krankenhausgeschäftsführungen, Kennzahlen aus den Jahresabschlüssen der Krankenhäuser sowie Daten zur Raum- und Stadtentwicklung. Insgesamt nahmen an der Erhebung rund 20 Prozent der deutschen Krankenhäuser teil.

    Originalbeitrag:

    Vera Antonia Büchner, Vera Hinz, Jonas Schreyögg

    Cooperation for a competitive position: The impact of hospital cooperation behavior on organizational performance

    Angenommen: Health Care Management Review (im Druck)

    Über das HCHE

    Das Hamburg Center for Health Economics ist ein gemeinsames Forschungszentrum der Universität Hamburg und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). 2010 gegründet, gehört das HCHE heute bereits zu den größten gesundheitsökonomischen Zentren in Europa. Mehr als 50 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus Ökonomie und Medizin arbeiten gemeinsam an Lösungen aktueller und künftiger Fragestellungen der Gesundheitsversorgung. Als eines von vier gesundheitsökonomischen Zentren in Deutschland erhält das HCHE eine Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung für den weiteren Ausbau.

    Über "Produktivität²"

    Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundprojekts „Produktivität²: Produktive Innovationsprozesse zur Erhöhung der Produktivität von Gesundheitsdienstleistern“ erforscht die Universität Hamburg gemeinsam mit mehreren Partnern verschiedene Fragestellungen im Bereich der Krankenhausproduktivität. Mehr hierzu unter http://www.produktivitaet2.de.

    Eine Infografik zu dieser Pressemeldung finden Sie zum Download unter

    http://www.hche.de/de/angebote/journalisten.html

    Für Rückfragen:

    Hamburg Center for Health Economics, Universität Hamburg
    Andrea Bükow, Tel.: 040 42838-9515,
    E-Mail: andrea.buekow@wiso.uni-hamburg.de

    Antonia Büchner, Tel.: 040 42838-8047,
    E-Mail: antonia.buechner@wiso.uni-hamburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.hche.de - Hamburg Center for Health Economics


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Medizin, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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