Zum 1. Oktober 2014 verabschiedet sich Professor Dr. Werner Hacke nach 27 Jahren als Ärztlicher Direktor der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg / Als Seniorprofessor wird er weitere drei Jahre forschen und lehren
Seine bahnbrechenden Arbeiten zur Vorbeugung und Behandlung des Schlaganfalls machten ihn zu einem der Spitzenforscher seines Fachs. Derzeit ist er der am häufigsten in wissenschaftlichen Fachartikeln zitierte Neurologe weltweit. Nun geht Professor Dr. Dr. h.c. Werner Hacke nach 27 Jahren als Ärztlicher Direktor der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg in den Ruhestand. Als Seniorprofessor bleibt er der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg für weitere drei Jahre verbunden. In dieser Zeit möchte er sich vor allem wissenschaftlichen Arbeiten zur Therapie und Prophylaxe des Schlaganfalls widmen und weiterhin klinische Studien begleiten. Daneben bereitet er die 14. Auflage des erfolgreichen Lehrbuchs „Neurologie“ vor. Die Nachfolge als Ärztlicher Direktor der Neurologischen Klinik übernimmt ab 1. Oktober Professor Dr. Wolfgang Wick, der seit 2007 die Abteilung Neuroonkologie leitet.
Eine der größten Schlaganfallstationen Europas / Weiterentwicklung der Thrombolyse
Am Universitätsklinikum Heidelberg richtete Professor Hacke 1998 eine spezielle Schlaganfallstation ein, die sich unter seiner Leitung mit 20 Betten und rund 900 Patienten pro Jahr zu einer der größten zertifizierten „Stroke Units“ Europas entwickelte. Patienten mit akutem Schlaganfall werden hier von einem speziell geschulten Behandlungsteam betreut, umfassende Diagnostik und Therapie stehen rund um die Uhr zur Verfügung. Das komplexe Konzept trägt nachweislich dazu bei, Todesfälle und schwere Behinderungen nach Schlaganfall zu verhindern. Diese hoch angesehene Versorgung von Schlaganfallpatienten wird durch den bisherigen Geschäftsführenden Oberarzt der Neurologischen Klinik, Professor Dr. Peter Ringleb, in der Sektion Vaskuläre Neurologie weitergeführt.
Professor Hacke war seit 1995 maßgeblich an der Entwicklung und Einführung der Thrombolyse, der bisher einzigen zugelassen medikamentösen Akut-Therapie des Schlaganfalls, beteiligt. 2008 gelang einem internationalen Team unter seiner Leitung ein besonderer Durchbruch: In einer vielbeachteten und prämierten Studie (European Cooperative Acute Stroke Study ECASS-3) zeigten die Wissenschaftler, dass eine Thrombolyse nach Schlaganfall durch eine verschlossene Gehirnarterie mit einem biotechnologisch hergestellten Enzym noch bis zu 4,5 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome wirksam und sicher ist.
"Von diesem Studienergebnis könnten alleine in Deutschland mehrere tausend Patienten jährlich profitieren", so Professor Hacke. "ECASS3 hat nicht nur das Zeitfenster für die Thrombolyse erweitert, sondern gibt uns auch neues Vertrauen, dass wir den Schlaganfall tatsächlich bekämpfen können." Die Herausgeber der führenden internationalen medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet" kürten diese Arbeit, die im New England Journal of Medicine publiziert wurde, zur wichtigsten medizinischen Veröffentlichung des Jahres 2008.
Studien geben Sicherheit bei der Auswahl geeigneter Therapien
Der heute 66-Jährige leitete darüber hinaus noch zahlreiche weitere nationale und internationale Studien zur Prävention von Schlaganfällen, deren Ergebnisse in die Europäischen Leitlinien zur Behandlung und Therapie des Schlaganfalls eingingen.
Gemeinsame Studien der Neurologischen und der Neurochirurgischen Universitätsklinik Heidelberg zeigten den Nutzen von Entlastungsoperationen nach schwerstem Schlaganfall: Patienten aller Alterstufen, die einen großen, oft tödlichen Schlaganfall durch Verschluss der mittleren Hirnarterie erlitten haben, können durch frühe Entfernung der Schädeldecke über dem betroffenen Hirngewebe den Schlaganfall überleben und haben gute Rehabilitationschancen. Bei den älteren Patienten bleiben allerdings häufiger Behinderungen zurück.
Für Pionierleistungen vielfach ausgezeichnet
Für seine Pionierleistungen in der Schlaganfall-Behandlung und in der neurologischen Intensivmedizin wurde Professor Hacke mit vielen internationalen Preisen ausgezeichnet. Er ist Ehrenmitglied verschiedener neurologischer Gesellschaften, u.a. in den Vereinigten Staaten, Russland, Frankreich und Österreich. Zudem erhielt er die Ehrendoktorwürde der Medizinischen Hochschule in Tiflis, Georgien. Er war Präsident der deutschen Gesellschaft für Neurologie, der deutschen Schlaganfallgesellschaft, der deutschen interdisziplinären Vereinigung für Intensivmedizin sowie Gründungspräsident der Europäischen Schlaganfall Organisation (ESO). Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie und die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft haben Professor Hacke bei der diesjährigen 87. Jahrestagung in München ebenfalls die Ehrenmitgliedschaft verliehen.
Werner Hacke studierte von 1968 bis 1974 Psychologie und Medizin in Aachen. Nach seiner Facharztanerkennung in Neurologie und Psychiatrie 1980 war er als Oberarzt in der Neurologischen Universitätsklinik der RWTH Aachen tätig. Ab 1986 folgte ein einjähriger Aufenthalt an der Scripps Clinic and Research Foundation in La Jolla/San Diego, USA, bevor er 1987 den Ruf nach Heidelberg annahm und mit 39 Jahren die Leitung der Neurologischen Universitätsklinik übernahm. 1989 bis 1991 sowie 1993 bis 1994 war Prof. Hacke Dekan der Medizinischen Fakultät Heidelberg. Er ist Mitglied der Heidelberger und der europäischen Akademie der Wissenschaften. Die Seniorprofessur, die Professor Hacke für die kommenden drei Jahre übernimmt, ist erstmalig an der Medizinischen Fakultät Heidelberg eingerichtet worden.
Weitere Informationen im Internet:
Lebenslauf Professor Dr. Werner Hacke
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Hacke.4020.0.html
Stroke Unit und Neurologische Wachstation, Universitätsklinikum Heidelberg
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Stroke-Unit-Wachstation.684.0.html
Kontakt:
Prof. Dr. Werner Hacke
Neurologische Universitätsklinik Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 - 8211 (Sekretariat)
E-Mail: Neurologie@med.uni-heidelberg.de
Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca. 2.200 Betten werden jährlich rund 116.000 Patienten voll- bzw. teilstationär und rund 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg.
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