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16.12.2014 14:42

Neue Studie: Kinderschutz im Kindergarten

Christiane Rathmann Referat für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing
Hochschule Esslingen

    Prof. Dr. Julia Gebrande von der Hochschule Esslingen stellt ein neues Fachbuch vor. Darin analysiert sie, wie Kindern mit Missbrauchserfahrungen in der Kita geholfen werden kann.

    Emil ist fünf Jahre alt und geht in die Schmetterlingsgruppe eines städtischen Kindergartens von Esslingen. Seit ein paar Monaten verhält sich Emil irgendwie auffällig: Er hat sich sehr zurückgezogen und meidet den Kontakt zu anderen Kindern und zu seinen Erzieherinnen, obwohl er bisher sehr beliebt und aufgeweckt war. Oft sitzt er nun stundenlang alleine in der Spielecke und träumt. Nur wenn der Erzieher der Gruppe, Herr Laufer, da ist, weicht er nicht mehr von seiner Seite und reagiert aggressiv und eifersüchtig, wenn dieser sich auch um andere Kinder kümmert. Im Elterngespräch stellt sich heraus, dass Emil von seiner deutlich älteren Cousine, die die Eltern als Babysitterin engagiert hatten, sexuell missbraucht wurde. (Alle Angaben sind frei erfunden)

    Sexueller Missbrauch an Kindern ist weit verbreitet. Auch wenn es nur schwierig ist, genaue Zahlen zum Vorkommen zu nennen, weil das Dunkelfeld in diesem Bereich sehr groß ist, so muss davon ausgegangen werden, dass in jeder Kindergartengruppe und in jeder Schulklasse (statistisch gesehen) mindestens ein betroffenes Mädchen und ein betroffener Junge sind. Wie kann Kindern wie Emil geholfen werden? Wie können pädagogische Fachkräfte Emils Verhalten einordnen und wie können sie ihn im pädagogischen Alltag bei der Bewältigung seiner sexualisierten Gewalterfahrungen unterstützen?

    Prof. Dr. phil. Julia Gebrande, Professorin für Soziale Arbeit an der Hochschule Esslingen und ehemalige Mitarbeiterin der Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt, Wildwasser Esslingen e.V., stellt aktuell ein Fachbuch vor. Auf 296 Seiten nimmt sie eine sorgfältige Bedarfsanalyse zu diesen Fragestellungen vor: Was brauchen Kinder, die sexuellen Missbrauch erleben mussten? Reicht Ihnen eine Stunde Therapie in der Woche oder brauchen sie auch in ihrem Alltag in der Familie und im Kindergarten Unterstützung? Wie kann Emil frühzeitig fachliche Hilfe bekommen, um nicht sein Leben lang unter den Folgen zu leiden? Sind die Fachkräfte in der Kindertagesbetreuung überhaupt auf den Umgang mit missbrauchten Kindern vorbereitet?

    In der neu erschienenen Studie hat Julia Gebrande mit unterschiedlichen Forschungsmethoden zeigen können, dass nach wie vor große Unsicherheiten im Umgang mit der Thematik in Kindertagesstätten bestehen und dass ein großer Bedarf an Handlungskompetenzen für pädagogische Fachkräfte vorhanden ist. Um Emil verstehen und unterstützen zu können, benötigen Erzieherinnen und Erzieher eine Auseinandersetzung mit sexualisierter Gewalt in der Ausbildung, im Studium und in der Weiterbildung.

    Erst wenn sie über entsprechende Handlungskompetenzen verfügen, können sie hinsehen, handeln und Emil sowie anderen Kindern helfen. Das Fachbuch richtet den Blick auf die Möglichkeiten in der Kindertagesbetreuung, wie die Situation für Kinder mit sexualisierten Gewalterfahrungen verbessert werden kann und liefert viele konkrete Ideen für den pädagogischen Alltag.

    Angaben zum Buch:
    Julia Gebrande, Kinder mit sexualisierter Gewalterfahrung unterstützen.
    Bedarfsanalyse von pädagogischen Fachkräften in Kindertageseinrichtungen,
    Budrich UniPress, 2015, 296 Seiten, 33 Euro, ISBN 978-3-86388-078-1


    Weitere Informationen:

    http://www.hs-esslingen.de


    Bilder

    Prof. Dr. Julia Gebrande.
    Prof. Dr. Julia Gebrande.
    Foto: privat
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Gesellschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Julia Gebrande.


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