idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
29.01.2016 11:00

Produktiver sein ohne Handy

Henning Zuehlsdorff Pressestelle
Leuphana Universität Lüneburg

    Mobiltelefone bestimmen seit Jahren unseren Alltag, privat und auch beruflich. Welche Auswirkungen das auf unser Verhalten hat, ist bisher kaum erforscht. Prof. Dr. Mario Mechtel von der Leuphana Universität Lüneburg hat jetzt gemeinsam mit Dr. Adrian Chadi (Universität Trier) und Prof. Dr. Vanessa Mertins (Universität Vechta) die erste wissenschaftliche Untersuchung dazu vorgelegt, wie sich die Nutzung privater Handys auf die Produktivität am Arbeitsplatz auswirkt.

    Mobiltelefone als Zeitdiebe?

    Für die Mehrzahl der Personalverantwortlichen scheint ausgemacht: Private Smartphone-Nutzung am Arbeitsplatz senkt die Produktivität. Andererseits schrecken sie aber vor Verboten zurück, weil sie den Beschäftigten damit Misstrauen signalisieren und sich das ebenfalls negativ auf die Arbeitsleistung auswirken könnte. Professor Mechtel und seine Kollegen haben sich deshalb ein Experiment ausgedacht, um der Sache auf den Grund zu gehen.

    Um Daten für eine andere Studie zu sammeln, hatte das Institut für Arbeitsrecht und Arbeitsbeziehungen in der Europäischen Union (IAAEU) an der Universität Trier über 100 Halbtagsjobs als Telefon-Interviewer vergeben. Für die Handy-Forscher eine gute Gelegenheit, diese Mitarbeiter auch als Testpersonen für ihr Experiment zu nutzen. Sie untersagten einem per Zufallsverfahren bestimmten Teil der Interviewer durch einen Aushang im Büro die Nutzung von Mobiltelefonen während der Arbeitszeit. Ein anderer Teil der Interviewer, die Kontrollgruppe, bekam keine Vorgaben, konnte also davon ausgehen, dass die Smartphonenutzung während der Arbeit zulässig ist.

    Verbot kann Produktivität steigern

    Die Auswertung der ansonsten in beiden Gruppen unter gleichen Bedingungen erbrachten Arbeitsleistungen offenbarte signifikante Unterschiede: Die Produktivität der Telefon-Interviewer mit dem Handy-Verbotsschild im Büro lag durchschnittlich um mehr als 10 Prozent über der der Vergleichsgruppe. Die Wissenschaftler haben die Versuchsteilnehmer in einer Nachbefragung um weitere Informationen gebeten. „Mehr als 90 Prozent der Befragten gaben dabei an, dass die Handynutzung von der Arbeit ablenken könne“, berichtet Professor Mechtel. Ein weiteres aus seiner Sicht interessantes Ergebnis: Die Handyverbote wurden nicht als Misstrauenssignal des Arbeitgebers wahrgenommen.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Medien- und Kommunikationswissenschaften, Psychologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).