Neuer Medienservice: Online-Plattform mit Expertenbeiträgen zum
Integrationsgesetz des Konstanzer Exzellenzclusters „Kulturelle
Grundlagen von Integration“
Noch vor der Sommerpause steht das Integrationsgesetz in Bundestag und
Bundesrat zur Entscheidung. An dem Entwurf scheiden sich die Geister –
vom Kabinett wird er als „großer Wurf“ gelobt, von Sozialverbänden wie
PRO ASYL als „Desintegrationsgesetz“ abgelehnt. Auf einer neuen
Online-Plattform „Integration. Gesetz. Expertise“ nehmen Forscherinnen
und Forscher des Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von
Integration“ der Universität Konstanz Stellung zum Gesetzesentwurf. Als
großer, interdisziplinärer Forschungsverbund an der Universität Konstanz
trägt der Exzellenzcluster juristische und politikwissenschaftliche
Expertisen, ethnologische und soziologische Betrachtungen und
kulturwissenschaftliche Perspektiven zur Debatte um das
Integrationsgesetz bei.
Die Universität Konstanz wendet sich mit diesem Medienservice an
Journalistinnen und Journalisten und bietet ihnen für ihre Recherche und
Berichterstattung wissenschaftliche Expertisen zum Integrationsgesetz.
Wird das „Integrationsgesetz“ seinem Namen gerecht? Welche Aspekte von
Integration berücksichtigt es, welche ignoriert es? Inwiefern sind
einige Regelungen aus juristischer Sicht umstritten? In Interviews,
Hintergrundtexten und Kommentaren schlüsseln die Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler das komplexe Gesetz auf oder hinterfragen es
kritisch. „Die Beiträge offenbaren die Vielfalt an Perspektiven, die auf
Integration gerichtet werden können. Die des Gesetzgebers ist nur eine
unter mehreren; bei Integration haben wir es mit vielschichtigen
Gemengelagen und sich überlagernden, nicht zuletzt auch
desintegrierenden Prozessen zu tun“, erklärt Christopher Möllmann,
wissenschaftlicher Geschäftsführer des Exzellenzclusters „Kulturelle
Grundlagen von Integration“.
Der Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ untersucht
Prozesse von Integration und Desintegration epochenübergreifend und auf
allen sozialen Ebenen – von den Anforderungen familiären und
nachbarschaftlichen Zusammenlebens bis hin zu politischen Fragen in
globalem Maßstab. Als Verbund für kulturwissenschaftliche Forschung an
der Universität Konstanz wird er seit 2006 von der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen der Exzellenzinitiative
gefördert, die aus Mitteln des Bundes und der Länder getragen wird.
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Themenübersicht und Zitate
Die vollständigen Expertisen sind nachzulesen unter:
https://www.exzellenzcluster.uni-konstanz.de/integrationsgesetz-expertise.html
„Das neue ‚Integrationsgesetz‘ weckt mit dem anspruchsvollen Titel eine
Erwartung, die es kaum erfüllen kann. Gewiss enthält das Gesetz eine
ganze Reihe an sinnvollen Detailregelungen, die letztlich aber genau das
bleiben: Einzelheiten, die im Puzzle der Integrationspolitik manchen
Akzent setzen, aber keinen neuen Weg vorgeben.“
Daniel Thym, Professor für Öffentliches Recht, Europarecht und
Völkerrecht sowie Kodirektor des Forschungszentrums Ausländer- und
Asylrecht an der Universität Konstanz, über die juristische Tragweite
des Integrationsgesetzes.
https://www.exzellenzcluster.uni-konstanz.de/intg-kommentar-thym.html
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„Deutschland – ein weltoffenes Land mit einem Arbeitsmarkt, der,
demographisch bedingt, Zuzug braucht: Das ist die eine, keineswegs
unegoistische story, die das Gesetz erzählt. Die andere handelt von den
Migranten. Ihrer Notsituation wird verbales Verständnis
entgegengebracht, aber der Tenor der Vorschriften selbst ist von
Vorbehalten geprägt.“
Albrecht Koschorke, Professor für Neuere Deutsche Literatur und
Allgemeine Literaturwissenschaft, über die Erzählungen, die sich hinter
den Paragraphen verbergen.
https://www.exzellenzcluster.uni-konstanz.de/intg-kommentar-koschorke.html
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„Alles in allem atmet dieses Integrationsgesetz den Geist einer
Feuerwehrmaßnahme. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber man
darf sich keine Illusionen machen: Zu einer nachhaltigen Integration
wird das Gesetz nur einen relativ bescheidenen Beitrag leisten.“
Wolfgang Seibel, Professor für Innenpolitik und öffentliche Verwaltung,
unterscheidet zwischen dem Integrations- und einem umfassenden
Einwanderungsgesetz.
https://www.exzellenzcluster.uni-konstanz.de/intg-interview-seibel.html
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„Was in dem Gesetz fehlt, ist eine Projektion: Wohin führt das und warum
machen wir das? Es geht in diesem Gesetz immer nur um die ersten fünf
Jahre. Nur ist Integration etwas anderes: Integration ist
Langzeitperspektive. Es muss gezeigt werden: Diese Gesellschaft ist ein
Möglichkeitsraum, der mitgestaltet werden kann.“
Özkan Ezli, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter im
Exzellenzcluster, über die fehlenden Dimensionen des Integrationsgesetzes.
https://www.exzellenzcluster.uni-konstanz.de/intg-interview-ezli.html
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„Obschon die Öffnung der Integrationsangebote für Flüchtlinge
begrüßenswert ist, setzt das Integrationsgesetz sich auch bedenkliche
Anliegen zum Ziel. Die praktische Umsetzung dieser Vorhaben kann zu
negativen Auswirkungen für die Durchführung der Integrationskurse
führen, die es eigentlich zu optimieren sucht.“
Anna Louban, Doktorandin der Ethnologie mit Schwerpunkt Migrations- und
Bürokratieforschung, über das Integrationskurssystem.
https://www.exzellenzcluster.uni-konstanz.de/intg-kommentar-louban.html
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„Aufgrund des Fakts, dass Maßnahmen im Bereich der Arbeitsmarktförderung
am effektivsten sind, ergibt es Sinn, dass sich der Staat bei seinen
integrativen Maßnahmen hauptsächlich auf Sprache und Arbeit konzentriert.“
Thomas Wöhler, Doktorand der Soziologie mit Schwerpunkt empirische
Sozialforschung, über die Bedeutung von Arbeit für den Integrationserfolg.
https://www.exzellenzcluster.uni-konstanz.de/intg-kommentar-woehler.html
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„Die Forschungen im Exzellenzcluster haben in einer Vielzahl von Fällen
und Aspekten gezeigt, dass Verschiedenheit überhaupt die Voraussetzung
für die Bildung und Stabilisierung differenzierter sozialer Strukturen
ist.“
Rudolf Schlögl, Professor der Neueren Geschichte und Sprecher des
Exzellenzclusters, über die Konstanzer Integrationsforschung.
https://www.exzellenzcluster.uni-konstanz.de/intg-editorial.html
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Kontakt:
Universität Konstanz
Kommunikation und Marketing
Telefon: 07531 88-3603
E-Mail: kum@uni-konstanz.de
Claudia Marion Voigtmann
Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ an der
Universität Konstanz
Telefon: 07531 88-4741
E-Mail: claudia.voigtmann@uni-konstanz.de
- uni.kn
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht
überregional
Forschungsergebnisse, Pressetermine
Deutsch
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