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30.04.2008 16:29

Hessens modernste nuklearmedizinische Station geht in Betrieb

Ricarda Wessinghage Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt a. M.

    Die Klinik für Nuklearmedizin des Klinikums der J. W. Goethe-Universität Frankfurt/Main hat am 28. April 2008 ihre neue Therapiestation in Betrieb genommen. Damit steht in der Mainmetropole nun die modernste Station für die Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen mit Radiojod zur Verfügung.

    Rund 50.000 Patienten erhalten jährlich in Deutschland eine Therapie mit radioaktivem Jod. Sowohl gutartige als auch bösartige Schilddrüsen-erkrankungen können so behandelt werden. Eine hierzulande häufige Erkrankung ist die funktionelle Autonomie der Schilddrüse, bei der oft sogenannte "heiße Knoten" zu finden sind. Aber auch andere Formen der Überfunktion, wie z.B. der Morbus Basedow, werden hier erfolgreich behandelt. Die vermehrte Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen kann zu Beschwerden wie Herzrhythmusstörungen, Nervosität und Schlafstörungen führen. Ferner können auch Vergrößerungen der Schilddrüse mit Radiojod beseitigt werden, besonders bei solchen Patienten, die bereits früher schon einmal operiert worden sind.

    Die Therapie erfolgt in Form einer Kapsel, die das Radiojod enthält und vom Patienten geschluckt wird. Sie löst sich im Magen auf, die kranken Schilddrüsenzellen nehmen das radioaktive Jod - wie auch normales Jod - aus dem Blut auf. "Durch die Strahlung, die damit in die kranken Zellen gelangt, werden diese gezielt zerstört", so Professor Dr. Frank Grünwald, Direktor der Klinik für Nuklearmedizin am Frankfurter Universitätsklinikum. Spätestens nach drei Monaten sind Überfunktion und heiße Knoten verschwunden. Anders als bei einer Operation birgt die Radiojodtherapie nicht das Risiko einer Schädigung der Stimmbandnerven oder der Nebenschilddrüsen, welche für den Kalziumstoffwechsel verantwortlich sind.

    Aus Strahlenschutzgründen muss die Behandlung auf einer separaten Station erfolgen, damit das ausgeschiedene Jod nicht in die Umwelt gelangt. Da die Patienten für die Zeit der Behandlung, die meist drei oder vier Tage dauert, die Station nicht verlassen dürfen, muss in besonderer Weise für das Wohl der Patienten gesorgt werden. So steht am Uniklinikum neben den komfortablen Zweibettzimmern, die sich im 1. Stock befinden, auch ein großzügiger Aufenthaltsraum mit einer zusätzlichen Miniküche zur Verfügung.

    Ganz wichtig ist eine frühzeitige Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen, da nur so die Schädigungen anderer Organe wie z.B. des Herzens durch die Funktionsstörung vermieden werden können. In früheren Zeiten gab es zum Teil lange Wartezeiten auf einen Behandlungsplatz. Durch die größere Bettenkapazität sollten nun keine Engpässe mehr auftreten. Insgesamt stehen jetzt nach dem Bezug der neuen Räumlichkeiten 12 Betten zur Verfügung.

    Bei Schilddrüsenkrebs wird zunächst an der Schilddrüse operiert, anschließend erfolgt zusätzlich die Gabe von Radiojod. Diese Behandlungsmöglichkeit ist ein Grund, warum Schilddrüsenkrebs in den allermeisten Fällen geheilt werden kann. "Die Erfolgsquote für eine dauerhafte Beseitigung des Krebses liegt in unserer Klinik weit über 90 Prozent", so Professor Dr. Grünwald.

    "Aber auch zahlreiche andere Tumoren außerhalb der Schilddrüse können mit radioaktiven Substanzen behandelt werden, wie z.B. in der Leber oder in der Lunge", so Jürgen Diener, leitender Oberarzt der Klinik. Das Prinzip der Therapie ist immer ähnlich: Ein radioaktiver Stoff wird in den Körper gebracht und zerstört von innen heraus die kranken Zellen, während das gesunde Gewebe geschont wird. Die Substanzen werden entweder als Kapsel oder Spritze verabreicht, in manchen Fällen ist auch eine Gabe in eine zuführende Schlagader, z.B. in die Leberarterie, sinnvoll.

    Die moderne Station verfügt nun auch über eine Gammakamera, so dass der Therapieerfolg dokumentiert werden kann und die Ärzte unmittelbar eine optimierte Behandlungsplanung vornehmen können. "Wir sind sehr froh, dass die intensiven Planungs- und Baumaßnahmen dazu geführt haben, dass das Universitätsklinikum Frankfurt nun diese moderne Station vorweisen kann, um so allen Patienten mit Schilddrüsen- und Tumorerkrankungen in der Rhein-Main-Region optimale Behandlungsmöglichkeiten anbieten zu können", so
    Dr. Hans-Joachim Conrad, kaufmännischer Direktor der Universitätsklinik.

    Frankfurt am Main, 30. April 2008

    Für weitere Informationen:

    Prof. Dr. med. F. Grünwald
    Direktor der Klinik für Nuklearmedizin
    Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt/Main
    Fon (069) 6301 - 43 30
    Fax (069) 6301 - 68 05
    E-Mail f.gruenwald@nuklearmedizin-unifrankfurt.de
    Internet www.nuklearmedizin-unifrankfurt.de

    Ricarda Wessinghage
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt/ Main
    Fon (0 69) 63 01 - 77 64
    Fax (0 69) 63 01 - 8 32 22
    E-Mail ricarda.wessinghage@kgu.de
    Internet www.kgu.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Organisatorisches
    Deutsch


     

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