Urkunden am Freitag verliehen / Freundegesellschaft unterstützt junge Forscher
Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) begeht zum 16. Mal ihre Promotionsfeier und lädt dazu Preisträger und Nominierte, Verwandte, Bekannte und Freunde am Freitag, 9. Mai 2008, um 15.15 Uhr in den Hörsaal F ein. MHH-Präsident Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann wird die Urkunden für die erfolgreich beendeten Doktorarbeiten 118 jungen Ärztinnen und Ärzten, 15 Zahnmedizinerinnen und -medizinern sowie vier Humanbiologen überreichen. 14 von ihnen haben ihre Promotion "mit Auszeichnung" abgeschlossen. Die Promotionspreise gehen an Dr. rer. nat. Anja Beckers (30) und Dr. Anna Lena Allroth (26). Die beiden Auszeichnungen sind mit je 2500 Euro dotiert und werden von der Gesellschaft der Freunde der Medizinischen Hochschule Hannover e.V. vergeben. Der mit 2500 Euro dotierte Hans-Heinrich Niemann-Preis geht an Dr. sci. Helge Ewers (32). Dieser Preis wird ebenfalls von der Gesellschaft der Freunde verliehen.
Die Promotionspreise
Nachweis von Fehlern in der Embryonalentwicklung: Der Faktor "Noto"
Die Entwicklung eines jeden Organismus wird durch Gene gesteuert - sind sie "fehlerhaft", kann es zu Defekten kommen. Um die Ursache dafür zu finden, arbeiten Wissenschaftler häufig mit so genannten Knock-out Mäusen. Bei den Tieren wird gezielt ein bestimmtes Gen ausgeschaltet, die sichtbaren Folgen verraten den Forschern, welche Funktion das Gen hat. Dr. rer. nat. Anja Beckers hat zusammen mit Forschern des MHH-Instituts für Molekularbiologie unter der Leitung von Professor Dr. Achim Gossler, eine Knock-out Maus für den Transkriptionsfaktor "Noto" hergestellt und daran seine Bedeutung für wesentliche embryonale Entwicklungsprozesse untersucht. Sie konnte nachweisen, dass Noto nicht nur für die Entstehung einer voll funktionsfähigen Wirbelsäule sorgt, der Faktor reguliert ebenfalls in einem sehr frühen Stadium die korrekte Anordnung der inneren Organe. Die Forschungsergebnisse wurden bereits in mehreren renommierten Fachzeitschriften veröffentlicht.
Angeborenen Immundefekten auf der Spur
Kongenitale Neutropenien sind angeborene Störungen der Blutbildung. De Zahl der Granulozyten, eine bestimmte Form der weißen Blutkörperchen, die für die Infektabwehr zuständig sind, ist deutlich verringert: Die Patienten leiden unter schweren und lebensbedrohlichen bakteriellen Infektionen. Dr. Anna Lena Allroth untersuchte in ihrer Dissertation unter der Leitung von Professor Dr. Christoph Klein, MHH-Klinik für Kinderheilkunde, Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, die genetischen Grundlagen von zwei seltenen Neutropenien, die mit einer verminderten Pigmentierung von Haut und Haaren einhergehen. Sie konnte zeigen, dass durch das Fehlen oder die Verminderung des Zelladapters p14 wichtige Akteure für die Weiterleitung von Signalen in der Zelle nicht mehr zur rechten Zeit am rechten Platz sind und so komplexe Störungen des Immunsystems entstehen. Die Forschungsergebnisse ermöglichen nicht nur Chancen in der Entwicklung einer gezielten Gentherapie für die betroffenen Patienten, sondern auch Ansatzpunkte für neue Medikamente und innovative Therapieverfahren zum Beispiel bei Tumorpatienten.
Der Hans-Heinrich-Niemann-Preis
Wie kommen Tumorviren in die Zelle?
Mindestens 15 Prozent aller Tumorerkrankungen werden durch eine vorangegangene Virusinfektion ausgelöst. Dr. sci. Helge Ewers hat das Eindringen von Tumorviren in Wirtszellen untersucht. Der Biochemiker stellte sich die Frage, auf welchen Pfaden die Viren in die Zelle gelangen und dort letztendlich eine Infektion auslösen. Um diese entscheidenden ersten Schritte in der Wechselwirkung zwischen krebserzeugenden Viren und Wirtszellen zu untersuchen, benutzte Dr. Ewers den Mäusepolyomavirus und den Affenvirus SV40 aus der Familie der Polyomaviren. Diese Viren binden an Lipide in der Zellmembran, wie sie das tun, war jedoch bislang kaum erforscht. Er verfolgte die Bewegung einzelner, an Wirtszellen gebundener Viren mit Hilfe hochauflösender Mikroskopie in Echtzeit. Es gelang, die Interaktion des Virus mit der Zelle über die Membran hinweg zu erfassen und im Reagenzglas nachzustellen. Dr. Ewers konnte nachweisen, dass die spezielle Struktur der Lipide der Zellmembran entscheidend für die "erfolgreiche" Infektion ist. Seine Erkenntnisse erweitern zum einen das spezielle Verständnis über den Infektionsprozess beim Polyomavirus, zeigen aber weiterhin allgemein, dass in der Zelle nicht nur Proteine, sondern auch Membranlipide eine funktionelle Rolle in physiologischen Prozessen spielen können. Dr. Helge Ewers arbeitet zur Zeit als wissenschaftlicher Assistent an der Universität von Bordeaux in Frankreich.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
regional
Organisatorisches, Personalia
Deutsch
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