Beschriebene Blätter - Zeugen einer alten Buchkultur
Ausstellung von südostasiatischen Palmblatthandschriften in Köln
Die Universitäts- und Stadtbibliothek Köln zeigt in ihrer neuen Ausstellung "Beschriebene Blätter - Zeugen einer alten Buchkultur"
vom 13. Juni bis zum 3. September 2005
im Foyer der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
Universitätsstr. 33, 50931 Köln-Lindenthal
auf Palmblätter geschriebene Büchern aus Südostasien.
Schon um 500 v. Chr., zur Zeit Buddhas, sollen Palmblatthandschriften hergestellt worden sein. Der größte Teil der altindischen sakralen und mythischen Literatur wurde uns wohl durch sie überliefert. Belegbar sind sie seit etwa tausend Jahren.
Die sorgfältig vorbereiteten Blätter der Fächerpalme "Borassus flabelifer", allgemein Lontarpalme genannt, wurden mit meist kalligraphisch feiner Schrift beschrieben und zu Büchern zusammengestellt. Diese "Lontare" unterscheiden sich äußerlich stark von unseren abendländischen Büchern, sie haben dabei aber eine längere Tradition als diese. Ihr Gebrauch ging aus vom indischen Subkontinent und verbreitete sich über Burma bis Thailand, Kambodscha und einen Teil des Indonesischen Bereichs. Sie sind vor allem ein Element des hinduistisch- buddhistischen Kulturraumes, aber es gibt auch Lontare mit arabischen Texten. Die meiste Palmblattliteratur ist aber in Schriften geschrieben, die von der altindischen Palischrift abgeleitet sind. Die älteren Literaturwerke sind in der altjavanischen Dichtersprache Kawi verfasst, die sich zwischen dem 10. und 15. Jahrhundert entwickelte und noch viele Sanskrit-Lehnwörter enthält, in ihrer Substanz aber indonesisch ist. Seit dem 19. Jahrhundert werden vielfach auch jüngere Schriftformen verwendet.
Die Schrift wird in die Lontarblätter nicht geschrieben sondern mit scharfen Werkzeugen eingeritzt. Die fertigen Seiten werden mit einer Farbe überstrichen, die nur von den durch die Einritzungen verletzten Stellen des Blattes angenommen wird. "Gebunden" werden die mit einem oder mehreren Fäden verbundenen Blätter für gewöhnlich zwischen zwei Holzplatten. Es gibt auch reizvoll illustrierte Bücher, sehr selten sogar farbig illuminierte.
Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Palmblattbücher durch die Verbreitung des Papiers verdrängt. Lediglich in einigen Gebieten erhielt sich ihr Gebrauch vor allem für religiöse Zwecke. Eine der letzten "Inseln" der Pflege der Lontarkultur ist Bali. Sie ist für die Balinesen ein wichtiges Element ihrer kulturellen Identität, als Hindu-Minderheit innerhalb des islamischen Staates Indonesien.
Die Ausstellung zeigt mehr als fünfzig Beispiele der Lontarliteratur, aufgelockert durch Bilder, die Herstellung und Gebrauch illustrieren, Schreibgerät und Zubehör. Aus Indien, Sri Lanka, Burma (heute Myanmar), Thailand und vor allen Dingen aus Bali. Es handelt sich um eine Kölner Privatsammlung.
Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias
Das Plakat zur Ausstellung kann im Internet unter http://www.uni-koeln.de/uni/images/aktuell_palmblaetter.jpg abgerufen werden.
Für Rückfragen steht Ihnen Dr. Gunter Quarg unter der Telefonnummer 0221/ 470-2436 und unter der Fax-Nr. 0221/ 470-5166 zur Verfügung.
Criteria of this press release:
Art / design, Music / theatre
regional
Miscellaneous scientific news/publications
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).